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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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Man versucht seit zwei Tagen, die Geheime Wissenschaftliche Abwehr vor der Weltöffentlichkeit und vor dem Gremium der Internationalen Abwehrkoalition zu ächten und eine moralische Verurteilung zu erwirken. Die Frage ist, ob man der GWA auch ohne die beiden Mutanten HC-9 und MA-23 genug Bedeutung beimißt, um diesen Schritt plausibel erscheinen zu lassen. Mir gibt er zu denken. Daher meine Frage, ob Sie wirklich von jedermann für tot gehalten werden. Was meinen Sie?«
    Ich nahm nun doch Platz. Reling liebte nach wie vor die Überraschung.
    »Niemand kann das glauben«, verlieh ich meiner Auffassung Ausdruck. »Sie neigen zu einer gewissen Tiefstapelei, Sir. Die GWA ist auch ohne die beiden Telepathen gefährlich genug – für Gesetzesbrecher, meine ich.«
    »Natürlich. Für wen sonst.«
    »Verzeihen Sie. Der Versuch, die GWA auf kaltem Wege zu schwächen, erscheint nur natürlich.«
    »Wer ist der wahre Gegner?« fragte er erregt. »Konnat, in der Geschichte unserer Organisation, die aufzubauen ich die Ehre hatte, ist viel geschehen, das aber noch nicht. Wir haben Härten aller Art erdulden müssen, Diskriminierungen und Angriffe durch die eigene Regierung. Wir sind verleumdet worden, bis wir bewiesen, wie einwandfrei wir gehandelt haben. Es hat immer Gegner gegeben. Alle haben sie versucht, die machtvolle Abwehrorganisation der westlichen Welt wenigstens teilweise aus dem Weg zu räumen. Man hat versucht, uns verfassungswidrige Ei genmächtigkeiten und unmenschliche Handlungen nachzuweisen. Wir haben es widerlegen können. Jetzt aber sieht die Sache anders aus. Es wird ernst! Ihre beiden Einsätze als Anarchistenwissenschaftler Toterlay drohen uns in den Abgrund zu reißen. Oder sollen wir der Weltöffentlichkeit reinen Wein einschenken und damit alles gefährden? Sollen wir versuchen, zu beweisen, daß die marsianischen Todesschläfer eine entscheidende Rolle spie len; daß es eine Art von Übermenschen gibt, die nach der Weltherrschaft greifen? Zeigen Sie mir einen Weg, Konnat. Wenn er gangbar ist, werde ich ihn beschreiten.«
    Ich stand wieder auf. Es hielt mich nicht in dem bequemen Sessel.
    »Dieser Weg ist vorgezeichnet. Wir haben ihn bisher ergebnislos begangen, aber es liegt an uns, ihn zu Ende zu gehen. Sorgen Sie dafür, daß unsere drei Mitarbeiter in Form kommen. Wenn ich erneut als Professor Marcus Owen Toterlay auftrete, dann ist es nur sinnvoll und überzeugend, wenn ich fachlich vorgebildete Mitarbeiter nachweisen kann. Ein Mann allein ist selten gefährlich.«
    Er nickte nachdenklich, leerte seine Kaffeetasse und stellte sie in den Automaten zurück.
    »Einverstanden. Sie haben Alpha-Vollmachten. Was können wir zusätzlich zu den bereits getroffenen Maßnahmen vorbereiten?«
    »Sie können dafür sorgen, daß ich meine Selbstmordmaske als Quasimodo so spät wie möglich erhalte«, fiel Hannibal ein. »Sie können ferner dafür sorgen, daß die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der biologisch lebenden Totalfolie besser wird als bei der alten. Ich bin bald erstickt. Sonst haben wir keine besonderen Wünsche.«
    »Doch!« unterbrach ich ihn. »Aber die können wir Ihnen und den GWA-Experten erst bekanntgeben, wenn bestimmte Tatsachen bestimmte Maßnahmen erfordern. Sie müssen also schnell und gezielt handeln. Quasimodo und ich gelten als tot. Wir hatten auf dem Flucht-U-Boot keine Tiefseepanzer, die ein rechtzeitiges Aussteigen erlaubt hätten. Das weiß man! Unsere marsianischen Individual-Schutzschirmprojektoren hatte man uns abgenommen. Wir konnten demnach nicht auf die Energieglocken zurückgrei fen. Jede Logik spricht dafür, daß wir tot sein müssen. Das möch te ich ausnutzen.«
    »Und dazu müssen Sie in die Festungsklause des Saghon hi neinkommen, oder?«
    »So ist es, Sir. Dem unheimlichen Gegner, den unsere Kollegen von den anderen Abwehrorganisationen offenbar übersehen, kann man nur mit wirklichen Machtmitteln imponieren. Hannibals und meine anarchistische Einstellung muß als vom Gegner akzeptiert angesehen werden. Wir haben genug Beweise geliefert.«
    »Ich erinnere mich lebhaft an meinen Tod«, spöttelte der Alte.
    »Sie können sich nicht oft genug daran erinnern. Ich habe mir in der Toterlay-Maske einen einwandfreien ›Leumund‹ erschaffen. Der Chef der GWA wird nicht jeden Tag erschossen. Nicht jeder würde es riskieren, selbst wenn er die Chance dazu hätte.«
    »Wenn Sie unbedingt noch eine Tasse Kaffee trinken müssen, dann lassen Sie aber den Löffel in Ruhe«,
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