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Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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Luxus liebt. Und ich habe gedacht, wenn ich ihr was Schönes kaufe … Sie hat von ihrem Mann immer alles bekommen, da konnte ich nicht mithalten, und darum habe ich gedacht, ich schenke ihr etwas von dem, was ohnehin schon ihr gehört. Du musst mir glauben, Isabel, ich habe es nur wegen Pia getan. Nichts von dem Geld habe ich für mich verwendet. Ich wollte sie nur halten. Sie gehört doch zu mir …«
    Es dauerte einen Moment, bis Isabel verstand. Kälte kroch ihren Rücken hinauf, kitzelte ihren Nacken, machte ihren Körper ganz steif und starr. Sie widerstand dem Impuls wegzulaufen.
    Johannes war der Dieb.
    »Aber ich dachte …«
    »Du dachtest, ja? Dachtest wohl, die Welt ist so einfach? Gott, nein. Du bist so ein kleines, naives Dummchen, und ich habe kurz geglaubt, ich könnte dir die Wahrheit verheimlichen. Wenn du wenigstens abgehauen wärst, aber du hast dich ja durch meine Drohungen nicht vertreiben lassen!« Sein Gesicht war vor Wut verzerrt.
    Isabel begriff.
    »Dann warst du es, der …«
    Sie kam nicht weiter. Er sprang auf, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, lagen seine Hände um ihren Hals. Isabel ruderte mit den Armen, versuchte, sich loszumachen. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie bekam keine Luft mehr, und das Einzige, was sie hervorbrachte, war ein jämmerliches Krächzen.
    Er drückte zu. Sie sah nur sein Gesicht, sonst verschwamm die Welt um sie herum, und der letzte Gedanke, der in ihrem Kopf hämmerte, war: Warum tut er das? Er bringt mich um!
    Vielleicht war es genau das, was er plante.
    Aber warum?
    Ehe sie eine Antwort auf diese Frage fand, spürte sie, wie Johannes’ Hände plötzlich an ihrem Hals rissen, seine Fingernägel gruben sich schmerzhaft in ihre Haut und kratzten sie blutig. Er taumelte. Sie sank gegen den Schrank mit der Minibar, spürte, wie die Beine unter ihr nachgaben, und versank in der wohltuenden Schwärze, die sie willkommen hieß und ihr Trost versprach.
    Isabel riss sich zusammen. Sie durfte nicht ohnmächtig werden. Irgendwas – irgendwer, besser gesagt – hatte Johannes abgelenkt.
    Sie blinzelte und versuchte, die verschwommenen Fragmente vor ihren Augen zu einem schlüssigen Bild zusammenzusetzen.
    Daniel. Er kniete auf Johannes, der bäuchlings auf dem Boden lag. Johannes’ Hände, hinter seinem Rücken von Daniel umklammert. Daniels Mund, der sich bewegte. Laute, die zu ihr drangen, die aber keinen Sinn ergaben. Daniels Faust, die niedersauste und gegen Johannes’ Schläfe prallte.
    Und dann hob sich der Schleier. Isabel hörte sich schreien.
    Daniel versuchte, Isabel zu beruhigen, aber ihre Schreie weckten einige Hotelgäste auf der Etage. Er nahm sie in den Arm, ignorierte das Gellen ihrer Stimme in seinen Ohren und hielt sie einfach fest. Die ersten Gestalten tauchten in der offenen Tür auf, die er aufgetreten hatte, als er aus der Suite merkwürdige Geräusche gehört hatte.
    Trotzdem wäre er fast zu spät gekommen.
    Johannes lag noch immer bäuchlings auf dem Boden, aber er bewegte sich bereits wieder und versuchte benommen, sich aufzurichten.
    »Schnell, rufen Sie die Polizei!«, rief Daniel über Isabels Schluchzen einem der im Hotelbademantel an der Tür herumlungernden Personen zu. Der Mann nickte hastig und schlurfte in Frotteepantoffeln eilig davon.
    Daniel betete, dass er auch so geistesgegenwärtig war, einen Krankenwagen zu rufen.
    Isabel weinte. Ihre Stimme klang rau und heiser, als sie ihren Kopf an seiner Schulter barg und flüsterte: »Er hat mir weh getan.«
    »Ich weiß.« Und dafür hasste Daniel ihn. Dafür wollte er Johannes am liebsten umbringen.
    Aber es gab in diesem Moment Wichtigeres. Er beruhigte Isabel, führte sie ins Schlafzimmer und wartete auf die Polizei.
    Später war vielleicht genug Zeit, Isabel die wahren Umstände zu erklären. Er hoffte, sie gab ihm die Zeitund schob nicht ihm die Schuld zu, weil er beinahe zu spät gekommen wäre.
    Kurz darauf traf die Polizei ein, und wenige Minuten später schob sich ein Notarzt an den Gaffern vorbei, die sich an der offenen Tür versammelt hatten. Daniel hätte sie alle am liebsten fortgeschickt. Es war ihm zuwider, dass halb Hamburg zusehen konnte, wie der Mann festgenommen wurde, den er bis zu diesem Abend für seinen Freund gehalten hatte.
    Er wusste nicht genau, warum Johannes versucht hatte, Isabel mit den Anrufen so zu verschrecken, dass sie Hamburg verließ. Es war nicht schwer gewesen herauszufinden, wer der anonyme Anrufer war, der sie auch an diesem Abend anrief
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