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Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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nicht merken können, dass er der Mann war, der sie in ihren Nächten besuchte?
    »Du wirst einige Erklärungen von mir verlangen, vermute ich.«
    Er besaß den Mut, das Gespräch zu beginnen, und dafür war sie ihm dankbar. Sie hätte nicht gewusst, wie sie’s anfangen sollte, darum nickte sie nur stumm und faltete ebenfalls die Hände.
    »Ich erhielt vor einigen Wochen, kurz nach dem Tod deiner Tante, von der Kanzlei Franck und Söhne den Auftrag, dich zu finden.« Er blickte hinunter auf seine Hände. »Man sieht es mir vermutlich nicht an, aber genau das ist mein Job. Sensible Fälle wie dieser. Denn es ging hier von vornherein um eine Menge Geld.«
    Hast du mich darum verführt? Weil du von vornherein von dem Geld wusstest?
    Einer von vielen Gedanken, die ihr in den letzten Stunden durch den Kopf gegangen waren, aber nein, sie verwarf ihn auch diesmal.
    »Es war nicht allzu schwer, dich zu finden. Aber als ich dich das erste Mal sah …« Er verstummte.
    Sie machte es ihm nicht leicht, nein. Sie wollte alles von ihm hören, und er schien zu verstehen, als sie nichts darauf antwortete, sondern unverwandt den Blick auf ihn gerichtet hielt.
    Er versuchte es erneut. »Als ich dich das erste Mal sah, habe ich nicht länger an meinen Job gedacht. Der war in dem Moment erledigt. Ich hätte einfach zurück nach Hamburg fahren und Bericht erstatten können. Aber ich konnte es nicht.«
    Sie wollte ihm ja glauben, doch es klang zu verrückt.
    »Ich habe dich eine Woche lang beobachtet. Dann habe ich entschieden, dass es besser wäre, wenn du nicht nach Hamburg kommst. Ich habe überlegt, wie ich es dir ausreden könnte. Nie hätte ich gedacht, dass dir hier tatsächlich Gefahr drohen könnte. Es war eher ein Spiel, ein Zeitvertreib. Und dann …« Wieder dieses Zögern. Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar, hielt den Kopf umfasst und sprach immer schneller. »Deine Reaktion, als ich dich überwältigte. Du reagiertest auf mich. Ich redete mir ein, dass auch du diese Anziehung spürtest. Aber ich dachte, das dürfe nicht sein, und da ich dir ausredete, nach Hamburg zu kommen …«
    »Aber ich bin nach Hamburg gekommen.« Endlich fand sie ihre Stimme wieder.
    »Ja.« Er nickte leicht, blickte zu ihr auf. Etwas lag in seinem Blick, dass sie am liebsten aufgestanden und zu ihm gegangen wäre. »Es war für mich ein ziemlicher Schock, als du an jenem Abend hier auftauchtest. Aber danach habe ich gehofft … Ich habe eben geglaubt, ich könnte dir zeigen, was ich für dich empfinde. Weil ich gespürt habe, dass du diese neue Seite an dir entdeckt hast und sie dir fremd war …«
    Isabel nickte leicht. Es waren nicht die Antworten, diesie sich erhofft hatte, aber es waren Antworten, die sie verstand. Die ihr für den Moment genügten.
    »Und jetzt?«, fragte sie leise.
    »Ich wollte dir nie schaden. Das musst du mir glauben, Isabel.«
    Sie versuchte es ja. Aber immer, wenn sie die Augen schloss, war da Johannes, der seine Hände um ihren Hals legte und ihr die Luft abdrückte. Und in ihren Erinnerungen verschmolz seine Gewalt mit dem Spiel aus Macht und Unterwerfung, das Daniel und sie zusammengebracht hatte.
    Es hätte funktionieren können, oder nicht? Aber jetzt fühlte sie sich kaputt.
    Isabel stand auf. »Ich muss allein sein«, sagte sie leise.
    Er nickte, als wüsste er um seine Niederlage. »Wann sehen wir uns wieder?«, fragte er, obwohl er die Antwort vermutlich kannte.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt wieder nach Hamburg kommen werde.«
    Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte, sonst zeigte er keine Regung. »Gut«, sagte er leise. »Gut.«
    Sie wussten beide, dass gar nichts gut war.
    Daniel brachte sie zur Tür. Sie zögerte, doch dann legte sie die Hand auf seine Wange, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Er tat nichts, sie zu ermutigen oder davon abzuhalten, genoss einfach ihren Kuss und lächelte aufmunternd. »Hoffentlich bis bald«, verabschiedete er sich von ihr.
    Sie verließ das Gebäude. Als sie sich der Limousine näherte, schaltete Jorge den Motor ein. Sie brauchte nichts zu sagen, als sie einstieg – er wusste, wohin sie wollte.
    Isabel schaute nicht zurück.
    Der späte Sommer ging, und mit dem Herbst fegten die ersten Stürme über die Insel hinweg. Isabel seufzte undblickte aus dem Fenster. Ihre Finger krallten sich in den Brief, der heute früh mit der Post gekommen war. Ihre Vorladung.
    Man würde Johannes den Prozess
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