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Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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machen. Sie fühlte sich schuldig.
    In den letzten Wochen hatte sie versucht, sich ganz und gar aus der Welt zurückzuziehen, die Johannes ihr eröffnet hatte. Doch jetzt bemerkte sie, dass nicht nur das Vergnügen die Freunde zusammenhielt, sondern dass sie auch in schweren Stunden zusammenhielten.
    Die Ersten, die Isabel in ihrem Haus auf Sylt besuchten, waren Sonja und André. Sonja brachte Isabel Bücher und eine kuschelige Decke mit, André hatte sich die Zeit genommen, ihr ein paar DVDs zu besorgen, und trug mit Naschereien dazu bei, dass Isabel sich von so viel Fürsorge völlig überrumpelt fühlte.
    »Wir machen uns alle Sorgen«, erzählte Sonja. »Pia fragt fast täglich nach dir. Die Arme, sie kann einem schon leidtun. Ich glaube, ihr ist jetzt erst bewusst geworden, dass sie Johannes liebt. Sie hat die Scheidung eingereicht.«
    An Pia musste Isabel tatsächlich oft denken, doch weder Sonja und André noch Bastian oder Marie, die in der darauf folgenden Woche mit ebenso vielen Gaben vorbeikamen und versuchten, Isabel aufzumuntern, wussten Bescheid, ob Pia auch vorhatte zu kommen. Dabei hätte Isabel sich gefreut. Sie hätte gerne so manches Missverständnis aus dem Weg geräumt.
    Die Gelegenheit ergab sich nach vier Wochen, als Pia sie endlich besuchte. Isabel stand in der Küche und versuchte, Brownies zu backen. Backen beruhigte sie, hatte sie bemerkt, und sie hatte das Gefühl, ihr Körper lechzte täglich nach Süßem – wenn sie auch sonst kaum Hunger hatte.
    Pia war blass. Sie hatte ein paar Kilo verloren undwirkte übermüdet. Als Isabel sie hereinbat und ihr Kaffee anbot, nickte sie dankbar. Es dauerte, bis sie ihr Schweigen brach, in dem nur das Klappern des Kaffeelöffels zu hören war, mit dem sie heftig in der Tasse rührte.
    »Du musst mich hassen«, begann sie.
    »Warum sollte ich dich hassen?«
    Isabel setzte sich ihr gegenüber an den Küchentisch und stellte einen Teller mit ofenwarmen Brownies zwischen sie.
    »Wegen Johannes. Ich habe ihn ja geradezu … Also, ich habe ihn auf dich angesetzt.« Noch heftigeres Rühren. Der Kaffee schwappte über.
    »Hast du das?« Isabel seufzte. »Ich fürchte, da bin ich es eher, die sich entschuldigen muss. Ich wusste, was du vorhattest. Ich habe euch an jenem Abend bei Daniel belauscht.«
    Nur durch ein leichtes Heben ihrer Augenbrauen signalisierte Pia ihr, dass sie begriff.
    »Ich hätte die Finger von ihm lassen sollen. Vielleicht wäre die Situation dann nicht so eskaliert. Jetzt geht es nicht nur darum, dass er meine Tante um das Geld erleichtert hat, sondern auch um seinen Versuch, mich zu töten.«
    »Ich hoffe, du gibst nicht mir die Schuld daran.«
    Nein, daran hatte Isabel nie gedacht. Pia wirkte so klein und schmal, dass es ihr gar nicht in den Sinn gekommen wäre.
    »Vielleicht haben wir eine zweite Chance«, sagte Isabel bedächtig. »Irgendwann, wenn diese Sache ausgestanden ist.«
    Sie unterhielten sich noch ein wenig, ehe Pia heimfuhr. Das Haus um Isabel herum wurde wieder still.
    Sie konnte sich nicht ewig verstecken. Irgendwann musste sie nach Hamburg zurückkehren. Einige Zeit blieb ihr noch, und sie wollte diese Zeit nutzen. Alleinsein, sich darüber klarwerden, wohin sie gehörte. Dabei war die Antwort doch so einfach.
    Als sie an diesem Abend zu Bett ging, ließ sie die Terrassentür einen Spaltbreit offen.
    Sie wachte mit trommelndem Herzschlag auf und lauschte in die Dunkelheit.
    Es war still.
    Zu still.
    Isabel richtete sich auf und versuchte, aus der Stille irgendein Geräusch herauszuhören.
    Er ist hier.
    Der Gedanke ängstigte sie nicht. Nein, im Gegenteil. Sie hatte ihn erwartet.
    Aus der Dunkelheit glitt ein Schatten heran. Lautlos näherte er sich dem Bett. Sie spürte, wie sich die Matratze unter seinem Gewicht senkte. Er wartete, doch sie rührte sich nicht. Sie wollte nicht vor ihm fliehen.
    Seine Hand legte sich auf ihren Mund. Nicht so schmerzlich wie zuletzt, nicht zwingend, sondern ganz sanft, um sie am Sprechen zu hindern.
    Ihr Körper war umso beredter. Ihre Beine strampelten die Bettdecke fort. Sie hatte sich angewöhnt, nackt zu schlafen. Die Wolken fegten in diesem Moment über den Mond hinweg, silbriges Licht erfüllte den Raum und tauchte ihren nackten Körper in einen unwirklichen Schimmer.
    Er beugte sich zu ihr hinab, sie hob sich ihm entgegen. Ihre Lippen trafen aufeinander. Ihre Körper baten einander um Verzeihung. Isabels Hände zerrten an seinem Hemd, fingerten an seinem Gürtel. Er half ihr,
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