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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman
Autoren: PeP eBooks
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kennen, könnte ich dich glatt für bösartig halten, Francis.«
    »Aber das bin ich doch auch, was Gustav angeht, liebe Sancta. Hast du schon einmal den Begriff Inselkoller gehört? Dann betrachte Gustav als eine Insel, was dir bestimmt nicht schwerfallen wird, da er den Umfang, das Gewicht und mit zunehmendem Alter in Bezug auf Körperbehaarung, insbesondere am Rücken, auch die Vegetation einer Insel besitzt. Und stell dir weiterhin vor, ich wäre der Robinson Crusoe, der seit Jahrzehnten auf dieser Insel gefangen ist. Ich meine, der Mann besitzt allen Ernstes Pornoheftchen von 1979 - und benutzt sie immer noch. Wenn das nicht zum Schießen ist!«
    »Es ist unerträglich, wie du jemanden, der dich geradezu anbetet, so in den Schmutz ziehen kannst, Francis. Seitdem
ich an deiner Seite bin, lästerst du über diesen engelsgleichen Menschen, als wäre er ein geistig minderbemittelter Pausenclown, der das unwahrscheinliche Glück gehabt hat, dich verwöhnen zu dürfen.«
    »Es fällt mir schwer, dir zu widersprechen, Geliebte.«
    »Schande über dich! Gustav gehört für mich zu den scharfsinnigsten und mitfühlendsten Geschöpfen dieses Planeten. Ich wünschte, seine Geschlechtsgenossinnen wüssten dies zu würdigen, damit er nicht ein Leben in Einsamkeit verbringen muss.«
    »Und nicht nur diese wundervollen Attribute treffen auf ihn zu. Er ist wohl auch der Einzige auf diesem Planeten, der auf Spam-E-Mails bezüglich Penisverlängerung pflichtschuldigst antwortet: ›Danke für Ihr Angebot, habe mich aufrichtig gefreut, doch bin ich gegenwärtig mit meiner Anatomie zufrieden (wenn auch nicht zur Gänze). Herzlichst Ihr …‹ Und der jeden Tag an der Haustür steht und dem Postboten die Hand schüttelt, weil der so freundlich ist, ihm die Post zu bringen. Und der bei der Entrichtung der Steuer ans Finanzamt auf dem Überweisungsformular noch notiert: ›Ich hoffe, Sie können mit der Summe einen guten Zweck erfüllen. Bitte teilen Sie mir mit, wenn Sie mehr brauchen.‹ Und sicher auch der Einzige, der schon einen Bandscheibenvorfall bekommt, wenn er sich bückt, um sich am Knie zu kratzen. Fürwahr, ein bewundernswürdiger Zeitgenosse.«
    »So denkst du also in Wahrheit über die Hand, die dich füttert.« Sancta rümpfte die Nase, wie feine Damen es zu tun pflegen, wenn sie ihren ultimativen Abscheu zum Ausdruck bringen wollen. Es versteht sich von selbst, dass mein silberblaues Püppchen mit seinen grünen Hypnose-Augen in dieser
Zicken-Pose besonders aufreizend aussah. Jedenfalls für einen Sabbergreis wie mich, der in jedem weiblichen Gestus etwas Aufreizendes zu entdecken vermag.
    »Treue, geschweige denn Sympathie, gar Liebe scheinen Fremdworte für dich zu sein«, fuhr sie fort. »Doch der Fehler liegt offenkundig im System. Denn ich möchte nicht wissen, welches Bild in Wirklichkeit in deinem Hinterstübchen von mir existiert, geschweige denn, wie du bei deinen grenzdebilen Kumpeln wie Blaubart und Co. über mich ablästerst, wenn ihr unter euch seid.«
    »Hä? Was ist das denn jetzt für eine beknackte Schlussfolgerung?« Mir war der Appetit vergangen. »Nur weil ich ein paar lustige Bemerkungen über Gustav mache, heißt das doch nicht, dass ich deiner überdrüssig geworden wäre.«
    »Ach nein?« Sie reckte ihren grazilen Hals schwanengleich in die Höhe, ohne mich eines Blickes zu würdigen, und fächerte ihre Schnurrhaare auf. In der Regel bedeutete diese Geste: Ich möchte jetzt umschmeichelt werden. Wenn’s weiter nichts war …
    »Aber nein, liebe Sancta. Natürlich ist Gustav für mich, wenn auch kein Freund im wortwörtlichen Sinne, so doch der treue Kampfgefährte in guten wie auch schlechten Zeiten. Den auf die Schippe zu nehmen betrachte ich allerdings als meine Pflicht, so surreal, wie der Kerl ist. Und natürlich bleibst du meine Göttin auf ewig, wenn auch der Zahn der Zeit selbst an der größten Liebe nagt und …«
    »Wie bitte?« Die schneeweißen Schnurrhaare warfen plötzlich nach allen Seiten umherschießende Blitze, und sie fauchte mich frontal an.
    »Nein, nein, da habe ich mich wohl unglücklich ausgedrückt«,
versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen. »Ich meinte, wenn man sich so umsieht, könnte man doch glatt auf den Gedanken kommen, dass unserer Rasse in Sachen Paarbindung recht schnell die Puste aus…«
    »Jetzt endlich hast du dein wahres Gesicht gezeigt, Francis!« Sie haschte mit den ausgestreckten Krallen ihrer rechten Pfote nach mir.
    Ich machte einen
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