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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman
Autoren: PeP eBooks
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hier aus beeindruckte er durch seine Größe und Eleganz. Das vierstrahlige Großraumflugzeug mit den zwei Etagen schien uns durch das Gefunkel aus den unzähligen, hell leuchtenden Fensterluken zu begrüßen. Eine einzige Gangway war an eine der Passagiertüren im Mittelbereich angedockt. Und nur drei oder vier Leute vom Bodenpersonal schwirrten um den Riesen herum. Die Triebwerke liefen bereits. Offenkundig war die Maschine längst abflugbereit gemacht worden, und man wartete nur noch auf die Besatzung und die Passagiere.
    Die Busse stoppten, und die Türen gingen auf. Wir stiegen aus und bildeten kurz eine Traube, worin ich den Mittelpunkt einnahm. Das Handy trug inzwischen Sancta zwischen ihren Zähnen.
    »Hört gut zu, Freunde«, sagte ich. »Wenn diese Männlein dort einmal etwas auseinanderdriften, gebe ich euch ein Zeichen, und wir laufen leise, aber wie der Blitz zur Gangway und verschwinden dann schnell im Flieger. Dabei darf keinem ein Mucks entweichen, geschweige denn ein Furz.«
    »Francis.« Sumra deutete in Richtung des Flugzeuges. Ich folgte ihrer Pfote und sah, dass die Techniker sich in diesem Moment auf die andere Seite zu einem Wartungsfahrzeug begaben. Jedes weitere Abwarten wäre eine vertane Chance gewesen. »Los!«, sagte ich, ohne lange zu überlegen.
    Wie eine Karawane auf Speed eilten wir geräuschlos zum A380, der für uns mittlerweile zum geliebten Fetisch geworden war. Aus der Vogelperspektive musste die ganze Aktion
die Gestalt einer rasend schnell fortschreitenden, changierenden Linie besitzen. Wir erreichten die Gangway, und während alle anderen die Stufen hochsprinteten, blieb ich vorsichtshalber noch unten. Zum Glück, denn so wurde mir ein Zusatzspaß vergönnt. Ich beobachtete, wie zu unseren verlassenen Bussen weitere Busse stießen, vielleicht zehn an der Zahl. Diesen entstiegen lauter alte Leutchen in feinsten Gewändern. Die Silberhaare wehten im Sommerwind, die unerschwinglichen Krawattennadeln, Arm- und Halsketten und diamantenen Ohrringe, mit denen sie behangen waren wie Piraten nach der Entdeckung des verborgenen Schatzes, warfen selbst im Zwielicht wild schillernde Reflexionen. Mensch, die hatte ich ja völlig vergessen! Keine Ahnung, wie Forster solch eine Konfusion hatte anrichten können, aber es war schon mehr als amüsant anzuschauen, wie die Superreichen, betreut und gestützt von ihren Dienern, auf keinen Fall den fliegenden Teppich nach Felipolis verpassen wollten. Einige düsten auf ihren Rollstühlen recht flott in unsere Richtung. Tut mir leid, rien ne va plus , dachte ich bei mir und flitzte die Gangway hinauf, nachdem auch der letzte Artgenosse im Flieger war.
    Drinnen erwartete mich das Taj Mahal des Flugzeugwesens. Cremefarbene Ledersitze in Reih und Glied mit superscharfen, in die Rückenlehnen eingelassenen LCD-Monitoren, dazwischen großzügige Laufwege, und kleine Bars für Erfrischungen an jeder Ecke. Elegante Wendeltreppen führten zum oberen Geschoss, in dem es nicht weniger luxuriös zugehen mochte. Und jeder Platz proppenvoll besetzt mit den Unsrigen, die sich gebärdeten, als hätten sie diese Traumreise schon vor Ewigkeiten gebucht. Was ja irgendwie auch
der Wahrheit entsprach. Nur kurz überlegte ich, ob ich mich von Gustav lossagen und hier meinen Lebensabend verbringen sollte. Aber ich konnte mich jetzt nicht mit der fernen Zukunft auseinandersetzen. Mich interessierte, was unmittelbar vor uns lag, zumal ich aus einer Fensterluke sah, dass die vermeintlichen Passbürger von Felipolis schon gefährlich nah herangerückt waren.
    Ich lief schnell zum Cockpit, dessen Tür offen stand. Dort erwartete mich Sancta schon mit dem Handy zwischen den Zähnen. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich einen Raum betreten, der derart exzessiv mit Elektronik vollgestopft war. Die Bezeichnung Instrumentenbrett wirkte wie eine euphemistische Verniedlichungsform angesichts des Overkills an Computertastaturen, Monitoren, Boards mit Hunderten von Schaltern, joystickähnlichen Griffeln und virtuellen Drehreglern auf vielfarbigen Schirmen. Noch der letzte Quadratmillimeter enthielt irgendetwas zum Drücken, Schieben oder Drehen, um dessen konkrete Funktion vermutlich nicht einmal die Entwicklungsingenieure mehr wussten. Für den idealen Piloten dieser computergesteuerten Kommandozentrale kam ganz klar nur ein Computer infrage. Und genau das wollte ich mir nun zunutze machen.
    Obwohl von der Besatzung noch keiner eingetroffen war, leuchteten und blinkten die
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