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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman
Autoren: PeP eBooks
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hell aufleuchteten.
    Inzwischen hatten sich die im inneren Kreis stehenden Artgenossen derart tief über das Handy geneigt, dass unsere Köpfe aneinanderzustoßen drohten. Ich machte eine streng ausholende Geste, worauf die Spitzohren ein bisschen zurückwichen. Bevor ich erneut OPTIONEN aufrief, vergegenwärtigte ich mir wieder Forsters Worte, die er an die Superreichen gerichtet hatte: von ›einem Tor 16 mit elektronischer Fahrzeugerkennung‹, von Bussen, die ›direkt zum Rollfeld‹ fuhren und von ›keiner Ausweiskontrolle‹ hatte er gesprochen. Sofort tippte ich das Ziel ein, und das Wunder geschah: Die Scheinwerfer der Busse blinkten dreimal kurz hintereinander auf, die Motoren begannen zu brummen, und die Türen öffneten sich.
    »Worauf warten wir noch?«, sagte ich, klemmte mir das Handy zwischen die Zähne und machte ein so verschmitztes Gesicht, als hätte ich das Rad neu erfunden. Sancta, Sumra
und der ganze Rest waren mir gegenüber von tiefster Ehrfurcht erfüllt. Natürlich verkniff ich es mir, sie darauf aufmerksam zu machen, dass ich ja noch das pilotenlos fliegende Flugzeug erfinden musste. Aber wie auch immer, jedenfalls schwor ich mir, eins von diesen blöden T-Shirts mit dem Aufdruck KEINE MACHT DEN DROGEN zu kaufen, sobald das irre Abenteuer ausgestanden war.

18
    Die Fahrt zum Flughafen hätte nicht gespenstischer sein können. Das lag natürlich daran, dass jetzt in tiefster Nacht kaum Verkehr auf der Autobahn herrschte und wir in dem Luxusbus wie in Watte verpackt fast geräuschlos durch nimmer enden wollende Düsternis schwebten. Und dann … tja, wenn drei mit Hunderten von Fellträgern voll beladene Busse ohne Fahrer am Steuer nicht gespenstisch waren, was dann? Von meinem Sitz in der vordersten Reihe aus behielt ich das Lenkrad im Auge, das sich wie von Zauberhand mal zur einen, mal zur anderen Seite drehte. Auch das Abbremsen und Abbiegen an den richtigen Stellen klappte prima, selbst wenn alles in einem arg gemächlichen Tempo vor sich ging. Dieses an pure Magie gemahnende Kunststück hatten wir natürlich dem Trend in der Industrie zu verdanken, wo im Lauf der letzten Jahrzehnte jedes Gerät und jedes Vehikel bis zur Oberkante mit Elektronik bestückt worden war. Dadurch wurden Manipulationen von außen Tür und Tor geöffnet. Galileo, eine Zukunftstechnologie par excellence, setzte dieser Entwicklung noch die Krone auf. Wenigstens hatte Forster einmal die Wahrheit gesagt und nicht zu viel versprochen.
    Langsam näherten wir uns dem illuminierten Flughafen, der aus der Ferne wie seine eigene Spielzeugversion wirkte.
Parallel zu uns erstreckten sich die von Scheinwerfern orangefarben beleuchteten Rollfelder, die hinter hohen Maschendrahtzäunen wie verschlungene Schnittmuster glühten. Das geheimnisvolle, kunterbunte Blinken der Signallampen von überall her ließ schon erste Fernwehgefühle sprießen. Minütlich stiegen Maschinen mit dumpfem Röhren zum tiefblauen Nachthimmel empor und schufen so Platz für die nachrückenden Flieger in Wartestellung auf dem Boden. Alle im Bus wurden nun von einer froh gestimmten Aufgeregtheit ergriffen, welche jegliche Gedanken an die möglichen Risiken unseres Vorhabens verbannte. Dennoch wandte sich das silberblaue Fellwesen mit den opalgrünen Augen und den Riesentrichtern von Ohren an meiner Seite mit einem flehenden Ausdruck im Gesicht mir zu. »Tun wir auch das Richtige, Francis?«, fragte Sancta.
    »Natürlich nicht, meine Liebe. Aber wenn wir im Leben immer das Richtige tun, sind wir wohl nicht aus Fleisch und Blut. Und wenn ich vor ein paar Tagen das Richtige getan und mich in diesen Fall nicht eingemischt hätte, wären die da jetzt wohl nur ein Haufen Asche.« Ich deutete mit der Schnauze zu den zahllosen Artgenossen hinter uns, die sich auf die Hinterbeine gestellt hatten und ihre Nasen unter aufgewühltem Geschnatter an den Busscheiben platt drückten. Was war ich doch für ein grandioser Küchenphilosoph!
    Der Bus vollzog eine elegante Rechtsschleife, und durch die Frontscheibe sah ich, dass wir uns gemächlich auf ein Tor mit dicken Eisenstäben zubewegten. Darüber war ein riesiges weißes Schild mit einer schwarzen 16 zu erkennen. Noch bevor wir es erreicht hatten, öffnete sich das Tor wie von Geisterhand, und die Busse fuhren zum Rand eines in relativer
Dunkelheit liegenden Rollfeldes. Und dort in etwa zweihundert Metern Entfernung stand er, der Gigant, der Atemberaubende, der Gottvater der Lüfte, der Airbus A380. Selbst von
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