Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12
Autoren: Akif Pirinçci
Vom Netzwerk:
erreichen können. Es sind Fälle von Katern
dokumentiert, die noch mit 16 Lenzen erfolgreich für Nachkommen sorgten. Das
entspricht einem menschlichen Seniorenalter von 78 Jahren. Weibliche Katzen
haben nachweislich mit 12 Lebensjahren noch Katzenkinder auf die Welt gebracht.
Das ist etwa das Äquivalent von 65 Menschenjahren. Diese extreme Fruchtbarkeit
erlaubt es einer Katzendame, in einer durchschnittlichen Lebensspanne Mutter von
35 Würfen oder umgerechnet 144 Kätzchen zu werden.
    Im Unterschied zur Katze – und unseren nächsten
Verwandten im Tierreich – verlieren die Frauen des Menschengeschlechtes die
Fähigkeit zur Fortpflanzung, lange bevor ihr Körper durch Alterung hinfällig wird.
    Die meisten Frauen sind in der sogenannten
»Menopause« noch so robust, daß sie fast noch einmal so lange leben können wie
bis zum Eintritt der Wechseljahre.
    Im Tierreich hören die fruchtbaren Jahre der
Weibchen dagegen meist erst kurz vor dem biologischen Ende auf.
    Die Erfindung der Menopause, also einer
»nachfortpflanzlichen« Lebensphase, gibt den Evolutionsbiologen ein großes
Rätsel auf: Wenn die Evolution tatsächlich das Überleben jener Individuen
begünstigt, die ihre Gene erfolgreich weitergeben, wieso hören die Frauen dann
vorzeitig mit dem Weitergeben ihrer Gene auf?
    Bereits in den 50er Jahren haben die
Evolutionsbiologen eine Erklärung vorgestellt, die als »Großmutterhypothese« in
die Literatur einging. Danach »lohnt« es sich ab einem gewissen Alter für eine
Frau nicht mehr, zusätzliche Nachkommen in die Welt zu setzen, weil die
Schwangerschaft dann zu viele Risiken birgt. Die erhöhte Sterblichkeit im Alter
schafft zudem die Gefahr, daß die spät geborenen Kinder zu Waisen werden. Es
bringt demnach für den Fortbestand der eigenen Gene mehr, in die bereits
vorhandenen Kinder und Kindeskinder zu investieren.
    So plausibel diese Erklärung auch klingen mag, so
fehlte doch lange Zeit jegliche empirische Untermauerung. Diese Situation
änderte sich erst, als Anthropologen in Tansania einen Stamm von Jägern und
Sammlern – das Volk der Hadza – studierten. Deren Lebensweise ist vermutlich
die größte Annäherung an das Menschsein im Naturzustand.
    Die Forscher machten die Entdeckung, daß Großmütter
überraschend viel Nahrung für ihre Enkelkinder sammelten und ihre Töchter auf
diese Weise von der Nahrungssuche entlasteten. Die Unterstützung ermöglichte
den Töchtern, in kürzeren Abständen mehr eigene Kinder in die Welt zu setzen.
Im Grunde folgten die Omas dem genetischen Egoismus, da ihre eigenen Gene in
den Töchtern und Enkelkindern weiter lebten.
    Aber ohne dies bewusst anzustreben, lösten die Omas
mit dieser Strategie vermutlich einen »Erdrutsch« in Stammesgeschichte aus,
glauben die Anthropologen: Da die Frauen immer länger lebten, wurde auch die
menschliche Kindheit immer länger, und damit die Phase, in welcher der Mensch
sein Gehirn mit Wissen füllt. Das förderte die Evolution größerer Gehirne, die
es unseren Vorfahren ermöglichte, Sprache, Werkzeuge und Kultur zu entwickeln.
Eine ganz andersartige Theorie besagt, daß es bei uns Menschen keine
fruchtbaren Großmütter gibt, weil ihre Fruchtbarkeit in unserer evolutionären
Vergangenheit Probleme bereitet hätte. Sie hätten zum Beispiel länger gelebt
als ihre Gatten und durch ihre Fertilität andere Männer angelockt. Aber damit
hätten sie ihre bereits existierenden Kinder in Gefahr gebracht. Es ist nun
einmal eine Tatsache, daß bei Naturvölkern viele Stiefkinder einer Kindestötung
(Infantizid) zum Opfer fallen.
     
    5.
    Katzen und Christen hätten eigentlich unheimlich
gut miteinander auskommen müssen: Sie waren beide aus der gleichen Kante der
Welt nach Europa eingewandert und konnten einen hervorragenden Start verbuchen.
Die Stubentiger teilten die Klausen mit den ersten frommen Einsiedlern und
hielten die Mäuse von deren Speisen fern.
    In der Bibel selbst finden Katzenartige – außer den
Löwen – allerdings keine Erwähnung.
    Sie sollen zwar in den ursprünglichen
Niederschriften vorgekommen sein, wurden dann aber wieder ausgestrichen. Wie es
heißt, nahmen die Juden der Katze die sakrale Rolle übel, die sie bei ihren
Feinden, den alten Ägyptern spielte.
    Das frühe Christentum war den Katzen jedenfalls
anfangs wohl gesonnen. Nach einer frommen Legende hielt im Jahr 600 ein
Wandermönch bei Papst Gregor I in Rom Audienz. Um die Demut und den Gehorsam
des Mönches zu prüfen, verlangte der Papst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher