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Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)
Autoren: Melanie Welsh
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die es ausstrahlt, wird mir fehlen.« Sie wollte sie ihm zurückgeben.
    Abednego schüttelte den Kopf. Das Sonnenlicht glitzerte auf seinen hohen Wangenknochen. »Nein«, sagte er, »das Auge beruhigt das Wetter, aber es hat keine Macht über uns Menschen.« Er musterte sie versonnen. »Was du gespürt hast, war in dir drinnen. Behalte es.« Und er schloss ihre Finger um die Kugel.
    Felicity stand neben ihrem Vater an der Reling, während Henry und Jasper Poppy ins Boot hinabhalfen. Mr Gallant lehnte sich leicht an seine Tochter an; es würde noch eine Weile dauern, bis er sich von seinen monatelangen Leiden vollständig erholt hatte. In der Ferne am Kai konnten sie das Gewimmel der Leute sehen, die sich bestimmt aufgeregt fragten, was auf der Sturmwolke passiert war. Martha war an Bord gekommen und trug jetzt das Baby.
    »Wie konnte ich mich nur mit jemandem aus deiner Verwandtschaft einlassen!«, zischte Miranda, als sie an Felicity vorbeiging. »Eine reizende Familie seid ihr, wirklich wahr.« Sie wusste, dass sie ihrer Mutter nicht mit leeren Händen gegenübertreten durfte, und hatte sich die Taschen mit Schmuck aus der Kabine der Herrin vollgestopft.
    »Wir haben dich vor ihr gerettet, du Giftzwerg«, rief Henry erbost. »Nicht dass uns besonders viel an dir liegen würde, aber immerhin.«
    Felicity zuckte nur die Achseln. Ihr Vater, ihre Schwestern und ihre Freunde waren gerade knapp dem Tod entkommen. Alice, der sie ihr Leben lang in Freundschaft verbunden gewesen war, hatte sich als die Schwester ihrer Todfeindin entpuppt und war verschwunden – es gab im Moment wirklich wichtigere Dinge als die Bosheiten dieser dummen Ziege.
    »Ich hab dich vor ihr gewarnt«, sagte sie. »Aber es ist egal, es ist vorbei.«



Dreiundzwanzigstes Kapitel
    D
ass die Herrin wie durch ein Wunder plötzlich verschwunden war, ließ alle Barrieren zwischen den Leuten zusammenbrechen und versetzte ganz Wellow in Feierstimmung. Isaac Tempest empfing die Geretteten am Kai und brachte Tom Gallant nach Hause, wo sich dann ganz wie von selbst ein Fest ergab.
    Henry, der am besten wusste, was bei großen Familienzusammenkünften zu tun war, verschwand gleich in der Küche der Gallants, um Tee und jede Menge belegte Brote zu machen. Martha half ihm dabei.
    Mrs Gallant saß auf dem Sofa und stillte ihr Baby, das mit fest geschlossenen Augen und rosigen Wangen in ihrem Arm lag. Sie verstand nicht, warum ihr Mann in so derangiertem Zustand nach Hause gekommen war und was all die Leute hier wollten. Er hatte versucht, es ihr zu erklären, und etwas von seiner Stiefmutter und dem Baby erzählt, aber das war nur wirres Zeug gewesen, aus dem kein Mensch schlau werden konnte.
    »Und das haben wir allein Felicity zu verdanken«, hatte er schließlich stolz verkündet und ihrer ältesten Tochter auf die Schulter geklopft.
    »Ja, sehr schön«, hatte sie gesagt, damit er zufrieden war. Sie würde sicher noch früh genug erfahren, was eigentlich passiert war.
    Im Moment war Felicitys Vater damit beschäftigt, alle Gäste in seinem Haus zu begrüßen. Er wirkte zwar ein bisschen angegriffen, aber ausgeglichen und heiter. »Wir freuen uns so, dass Sie gekommen sind«, hörte sie ihn immer wieder sagen.
    Jasper Cutgrass hatte derweil etwas Dringendes zu erledigen. Eilig bog er in eine vertraute Straße ein und läutete an einer Haustür.
    »Sollten Sie nicht längst weg sein?« Daniel Twogood streckte den Kopf heraus. Dann sah er, dass Jasper das Köfferchen nicht dabeihatte.
    »Die Maschine ist verschwunden«, sagte Jasper ganz unbeschwert. Dan Twogood runzelte die Stirn. »Eine alte Dame, die behauptete, die Schwester der Herrin zu sein, hat die Maschine gegen die Herrin gerichtet«, erklärte Jasper, »und plötzlich waren die beiden samt der Maschine weg.«
    Mr Twogood überlegte, dann nickte er. »Ja, das könnte sein … bei so einem Zusammenprall werden alle vernichtet … oder sie verschwinden zumindest.«
    Ihm fiel auf, dass der Mann in der adretten Uniform, der sich normalerweise keine Gefühlsregung anmerken ließ, irgendwie fröhlich wirkte. Und dann entdeckte er zu seinem Erstaunen, dass sich auch seine eigene Stimmung aufhellte. Er spürte die Erblast der Twogoods plötzlich nicht mehr auf seinen Schultern. Er grinste. »Prima«, sagte er und machte die Tür ganz auf. »Sie ist weg? Den Tag streich ich mir im Kalender rot an.«
    Jasper war so aufgeregt, dass er leicht hin und her schwankte. »Das Ding ist fort«, bestätigte er. »Es
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