Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3
Autoren: Konklave der Schatten
Vom Netzwerk:
verschwunden war.

    Der Mann in Blau lächelte, als er Kaspar sah.
    »Kaspar! Was für eine Überraschung!«
    Kaspar hielt inne, denn außer bei dessen Flucht hatte er diesen Mann noch nie gesehen.
    Der Mann bemerkte den Talnoy und sagte: »Wunderbar! Ich habe schon überall nach diesem Ding gesucht.« Er machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich werde Euch jetzt von ihm befreien.«
    Dann erkannte Kaspar ihn. »Varen!«
    Der Magier grinste. »Gefällt Euch mein neues Ich?
    Dieses Flittchen, das versucht hat, mich umzubringen
    – Lady Rowena –, hat mich an Freuden erinnert, die ich seit Jahren nicht mehr genossen habe.« Sein Grinsen wurde breiter. »Also dachte ich, ein jüngerer Körper wäre geeignet, um mich in bessere Stimmung zu bringen. Sterben kann so traumatisch sein!« Er zeigte nach hinten. »Aber es ist schon seltsam. Ich bin ihr vor ein paar Minuten begegnet, und ich muss sagen, sie sah erheblich besser aus als beim letzten Mal, als sie an meiner Wand hing – oder genauer gesagt Eurer Wand, denn schließlich war es Eure Zitadelle. Sie schien verwirrt darüber, dass ich sie tötete.
    Ich konnte mich nicht entscheiden, ob es witziger sein würde, es ihr zu sagen oder sie einfach so sterben zu lassen. Aber bis ich mich entschieden hatte, war sie ohnehin schon tot. Dumm.«
    »Warum?«
    »Weil es mir Freude gemacht hat, sie sterben zu sehen«, sagte der Magier. »Aber das ist das Problem mit dem Tod – sobald sie sterben, hört der Spaß auf!

    Eine Leiche zu foltern ist ganz und gar nicht unterhaltsam. Es gibt Zauber, die Tote zurückbringen können, ich weiß, aber… nun, die Wieder belebten sind längst nicht so schmerzempfindlich wie die Lebenden. Man kann sie recht amüsante Dinge tun lassen, aber leider können sie nicht leiden.« Er warf einen Blick auf Kaspars Schwert und fügte hinzu: »Es sieht so aus, als hättet Ihr die Seiten gewechselt.«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Kaspar.
    »Ich würde mir liebend gern einen Stuhl heranziehen und mich mit Euch unterhalten, denn ich bin sicher, es wäre eine sehr interessante Geschichte, aber meine Zeit ist knapp, und es gibt ein paar Leute in der Nähe, die mir unbedingt etwas antun wollen, also muss ich mich auf den Weg machen. Ich muss gestehen, dass ich nur eine geringe Ahnung hatte, wonach ich überhaupt suchte – seine Aura ist sehr fremdartig
    –, aber sobald ich davon Wind bekam, wusste ich, dass es etwas Besonderes war, etwas, das Spaß macht, garantiert Chaos anrichtet und meine Feinde ärgert. Ich bin allerdings ein bisschen enttäuscht; es sieht einfach nicht… groß genug aus.«
    Kaspar ließ die Spitze des Schwertes sinken. »Ihr könntet ein Problem damit haben, es zu beherrschen.
    Ihr könntet meine Hilfe brauchen«, sagte Kaspar.
    »Ihr schlagt einen Handel vor?« Er grinste. »Nun, es ist nett von Euch, dass Ihr die Schwierigkeit der Situation erkennt. Aber keine Sorge, ich werde schon einen Weg finden, das Geschöpf zu beherrschen.
    Immerhin, wenn Ihr herausfinden konntet, wie man es macht, sollte ich dazu nicht lange brauchen. Und nun, mein alter Gastgeber, ist es Zeit, mich zu verabschieden.«
    Plötzlich erkannte Kaspar, dass Varen vorhatte, ihn zu töten.
    Der Magier zog die Hand zurück, und ein seltsames Licht begann, sich um sie zu bilden. »Tut mir Leid, Kaspar, aber wenn Ihr zur anderen Seite übergelaufen seid, kann ich Euch nicht am Leben lassen.«
    Seine Augen wurden größer, und Kaspar erkannte, dass Varen, ganz gleich, wie verändert er nun aussah, immer noch genauso wahnsinnig war wie eh und je.
    »Das hier wird ziemlich wehtun«, sagte der Magier lächelnd.
    Varens Hand zuckte nach vorn, und Kaspar warf sich zur Seite; die Finger des Magiers verfehlten ihn um wenige Zoll.
    »Töte ihn!«, schrie Kaspar.
    Varens Augen weiteten sich. Er blickte nach unten und sah eine schwarze Klinge, die aus seiner Magengrube ragte. Blut begann, ihm aus Mund und Nase zu spritzen. Er schaute wieder Kaspar an, und es gelang ihm zu keuchen: »Ich hätte an so etwas denken sollen.« Dann fiel er vornüber.
    Kaspar wich vor Leso Varens Leiche zurück und richtete sich auf. Er erinnerte sich daran, was Hildy ihm über Küchenschaben gesagt hatte. Varen sah tot aus, aber es war durchaus möglich, dass er in diesem Augenblick bereits wieder in einem neuen Körper erwachte.

    Kaspars Kopf drehte sich, aber er wusste, dass der Wahnsinn durch den Ring nicht das einzige Problem darstellte, dem er sich gegenübersah. Er würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher