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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3
Autoren: Konklave der Schatten
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Turbane, bei denen jeweils an der rechten Seite ein Stück Stoff herunterhing. Kaspar nahm an, dass dieser Schal rasch benutzt werden konnte, um Mund und Nase vor einem Staubsturm zu schützen oder das Gesicht zu verbergen. Die Kleidung kam ihm weniger wie eine Uniform als wie Stammeskleidung vor. Und die Männer hatten diverse tödlich aussehende Waffen dabei.
    Der Anführer rief etwas in einer Sprache, die Kaspar nicht verstand, obwohl sie etwas seltsam Vertrautes an sich hatte. Kaspar erwiderte: »Ich nehme an, es besteht keine Chance, dass einer von euch Olaskisch spricht?«
    Der Mann, den Kaspar für den Anführer hielt, sagte etwas zu seinen Leuten, machte eine Geste und wartete. Zwei Männer stiegen ab, zogen ihre Waffen und gingen auf Kaspar zu. Ein dritter hinter ihnen nahm eine Lederschnur vom Sattel, mit der er den neuen Gefangenen offenbar fesseln wollte.
    Kaspar ließ die Ketten ein Stück sinken und die Schultern hängen, als ergäbe er sich seinem Schicksal. Der Art, wie die Männer sich näherten, entnahm er zweierlei: Das hier waren erfahrene Kämpfer zähe, sonnenverbrannte Bewohner der Ebenen, die wahrscheinlich in Zelten lebten –, aber sie waren keine ausgebildeten Soldaten. Ein kurzer Blick teilte Kaspar die eine Tatsache mit, die er wissen musste, um zu entscheiden, wie er weiter vorgehen sollte: Keiner der drei Männer, die noch zu Pferd saßen, hatte bisher einen Bogen in der Hand.
    Kaspar ließ den Mann mit der Lederschnur näher kommen, und dann trat er im letzten Augenblick zu und traf ihn an der Brust. Dieser Mann war von den dreien, die sich ihm genähert hatten, der ungefährlichste. Kaspar schwang die Ketten, ließ ein Ende davon los, und der Schwertkämpfer rechts von ihm, der geglaubt hatte, außer Reichweite zu sein, wurde von der behelfsmäßigen Waffe im Gesicht getroffen.
    Der Mann sackte lautlos zu Boden.
    Der andere Schwertkämpfer reagierte schnell, hob sein Schwert und schrie etwas – Kaspar hätte nicht sagen können, ob es sich um eine Beleidigung, einen Kriegsruf oder ein Stoßgebet handelte. Der ehemalige Herzog wusste nur, dass er schnell handeln musste. Statt dem Angreifer auszuweichen, warf er sich auf den Mann und stieß fest gegen ihn, während das Schwert des Nomaden ins Leere traf.
    Kaspar schob die Schulter in die Achselhöhle des Mannes, und der Schwung des danebengegangenen Schlages trug den Nomaden über Kaspars Schulter hinweg. Kaspar drückte fest mit beiden Armen, und der Mann flog durch die Luft und prallte hart auf den Boden. Der Atem entwich geräuschvoll aus seiner Lunge. Kaspar hielt es sogar für möglich, dass sein Gegner sich das Rückgrat gebrochen hatte.
    Nun spürte er mehr, als dass er es sah, wie zwei der Reiter ihre Bögen bereitmachten, also warf er sich nach vorn, überschlug sich und kam mit dem Schwert eines der am Boden liegenden Männer in der Hand wieder auf die Beine. Der Nomade, der die Lederschnur gehalten hatte, versuchte aufzustehen, also versetzte Kaspar ihm einen Schlag mit der flachen Seite der Klinge. Der Mann fiel ohne einen Laut um.

    Kaspar war vielleicht kein so guter Schwertkämpfer wie Tal Hawkins, aber er war den größten Teil seines Lebens als Soldat ausgebildet worden, und nun war er in seinem Element: Nahkampf. Er rannte auf die drei Reiter zu, von denen zwei mit Bogen bewaffnet waren und einer eine schlanke Lanze in der Hand hatte, die er nun ausrichtete, während er seinem Pferd die Hacken in die Flanken bohrte. Das Tier war vielleicht kein erfahrenes Streitross, aber es war gut ausgebildet. Es sprang vorwärts wie ein Rennpferd beim Start, und Kaspar konnte gerade noch ausweichen, sonst wäre er niedergetrampelt worden. Der Reiter hatte mit seiner Lanze auf seine Brust gezielt, aber mit einer raschen Bewegung nach links entging der ehemalige Herzog der Waffe. Hätte das Pferd nur einen oder zwei Schritte weiter hinten angefangen zu rennen, dann wäre es für Kaspars nächste Bewegung schon zu schnell gewesen: Er vollendete die Drehung, griff mit der linken Hand nach oben, packte den Reiter hinten am Gewand und riss ihn aus dem Sattel.
    Kaspar wartete nicht, bis der Mann auf dem Boden aufprallte, sondern nutzte seinen Schwung, um sich weiter zu drehen, bis er dem nächsten Reiter gegenüberstand, der versuchte, seinen Bogen zu spannen.
    Kaspar griff mit der linken Hand zu und packte den Fußknöchel des Mannes. Er riss ihn nach hinten und nach oben, und der zweite Nomade fiel ebenfalls vom Pferd.
    Kaspar fuhr
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