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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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war von erfrischender Offenheit,
was ihn annehmen ließ, dass er dem Attentäter trauen
konnte – zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
Und solange er von Amafi nichts verlangte, was über
diesen Punkt hinausging, könnte der Mann sich als
verlässlicher Diener erweisen. »Also gut, gehen wir
zum Tempel von Lims-Kragma, und dann könnt Ihr
schwören.«
Amafi verzog das Gesicht. »Ich hatte an Ruthia
oder Astalon gedacht«, sagte er und meinte die Göttin des Glücks und den Gott der Gerechtigkeit.
»Ich finde, wenn Ihr im Fall eines Verrats Eure
Chance verliert, in einen höheren Stand wiedergeboren zu werden, ist das ein guter Schutz für mich«,
erwiderte Talon und steckte die Waffe weg. »Kommt
mit. Und wir müssen an Eurem Roldemisch arbeiten.
Wir werden vielleicht noch eine Weile hier bleiben.«
Falls Amafi noch einmal daran gedacht hatte, die
Waffe zu ziehen und zuzustechen, gelang es ihm,
diesen Impuls vollkommen zu verbergen. Rasch ging
er neben seinem neuen Herrn in den Nebel hinein.
    Der Magier stand im Schatten, seine Züge beinahe
vollkommen verborgen. Tal kannte sein Gesicht jedoch, auch wenn er es jetzt nicht sehen konnte. Eine
einzelne Kerze brannte in der Wohnung, und die befand sich auf dem Tisch im Nachbarzimmer und warf
nur ein schwaches Licht durch die offene Tür.
»Wo ist dein neuer Diener?«, fragte der Magier.
    »Ich habe ihn auf einen Botengang geschickt«,
antwortete Tal. »Was hast du herausgefunden?«
Der Magier trat aus dem Schatten, und nun konnte
man sehen, dass er ein hagerer Mann mit einer langen, geraden Nase, ausgeprägten Wangenknochen
und strahlend blauen Augen war. Sein Haar war so
hell, dass es beinahe weiß wirkte. Er sagte: »Informanten in Queg haben ihm einen guten Ruf bescheinigt; zumindest einen guten Ruf als Attentäter.«
»Ein ehrbarer Attentäter«, sagte Tal. »Eine seltsame Vorstellung.«
»Man hält ihn im Rahmen seines Handwerks tatsächlich für so etwas wie einen ›ehrenhaften‹ Mann«,
erklärte Magnus, Sohn des Zauberers Pug und einer
von Tals vielen Lehrern.
»Es geht los«, sagte Tal. »Lady Gavorkin hat mir
letzte Nacht bestätigt, dass Herzog Kaspar am Wochenende hier eintreffen wird, um sich mit seinem
Vetter, dem König, zu beraten. Pasko? Wie viele
Einladungen sind heute eingetroffen?«
»Siebzehn, Herr«, antwortete er.
»Ich gehe davon aus, dass ich Ende des Monats in
der Lage sein werde, dem Herzog bei der einen oder
anderen Gala zu begegnen.«
»Was hast du vor?«, fragte Magnus.
»Ich muss Kontakt zu Kaspar herstellen und dann
einen Grund finden, mich mit Prinz Matthew anzulegen.«
»Ist das nötig?«
»Ich denke schon«, erwiderte Tal. »Ich kenne
zwar die Einzelheiten noch nicht, aber ich bin sicher,
dass ich inzwischen weiß, worin Herzog Kaspars
größeres Ziel bei seinen Manövern der vergangenen
Jahre bestand.«
»Das hast du nicht erwähnt, als du noch auf der
Insel warst«, sagte Magnus.
Tal nickte. »Weil das Muster mir erst vor ein paar
Stunden deutlich geworden ist. Und ich könnte mich
selbstverständlich auch irren, aber ich glaube, alles,
was er im Norden anstellt, ist nichts weiter als eine
blutige, mörderische Ablenkungsaktion, und seine
geplante Invasion des Königreichs durch Farinda ist
eine Finte.«
»Und was hat er wirklich vor?«
»Er will dafür sorgen, dass sich aller Augen nach
Norden wenden, während er im Süden auf sein wahres Ziel hin arbeitet …«
»Und das wäre?«, fragte Magnus ungeduldig. »Ich
habe keine Ahnung. Aber es könnte mit Roldem oder
mit Kesh zu tun haben, und das Königreich entlang
einer langen, leeren Grenze zu beschäftigen würde
sich zu Kaspars Vorteil auswirken. Ich bin kein Militärexperte, aber ich denke, wenn er eine Streitmacht
ins Königreich der Inseln schickt, werden sie mit
großem Nachdruck reagieren. Wenn Kaspar kleine
Kompanien ausschickt, kann jede von denen eine
viel größere Streitmacht beschäftigen, wenn sie sich
auf der Ebene verteilen. Von den Bergausläufern an
der Grenze bis zum Dunkelhain nördlich von Dolth
gibt es beinahe tausend Meilen Grasland. König Ryan von den Inseln wäre gezwungen, eine große Armee einzusetzen, um eine relativ kleine Streitmacht
zu jagen. Die Frage ist also, wenn Kaspar diese Armee oben im Grasland haben will, wo wird er wirklich zuschlagen?«
Magnus sagte: »Ich werde Vater von deiner Theorie berichten.« Er setzte einen breitkrempigen Filzhut
auf und zog etwas aus seinem dunkelgrauen Gewand:
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