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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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bemerkt hatte. Kaspars Gesicht war rund, aber
das Kinn sprang ein wenig vor, so dass er nicht unbedingt heiter wirkte wie so viele rundgesichtige
Menschen. Er hatte einen schmalen schwarzen Bart,
aber seine Oberlippe war rasiert, was sein Kinn noch
aggressiver wirken ließ. Sein Haar war immer noch
überwiegend schwarz, obwohl ein paar graue Stellen
darauf hinwiesen, dass er die vierzig überschritten
hatte. Seine Augen waren die eines Raubtiers,
schwarz und suchend, und sein Mund war voll und
sinnlich und nun zu einem beinahe höhnischen Lächeln verzogen, das Tal schon mehrmals an ihm gesehen hatte.
Tal richtete sich aus seiner Verbeugung auf, und
der König sagte: »Junker Hawkins, wie schön, Euch
wieder bei Hofe zu sehen.«
    »Ich freue mich auch, wieder in Roldem zu sein,
Majestät.«
Die Königin strahlte, als sie sagte: »Und ich sehe,
Ihr kehrt in der Kleidung zu uns zurück, die wir Euch
bei Eurem Sieg geschenkt haben.«
Tal bedachte Gertrude mit seinem liebenswertesten Lächeln. »Majestät, ich habe dieses Geschenk
zuvor nur einmal getragen, am Abend meines Triumphs, und habe geschworen, dass ich es nur in Eurer erhabenen Gegenwart wieder tragen werde.«
Der König nickte erfreut und sagte: »Das ist sehr
aufmerksam von Euch. Ich danke Euch nochmals für
Euer Erscheinen.«
Tal wusste, dass er damit entlassen war, also stellte er sich zu der Gruppe links vom König, um sich
jene anzusehen, die nach ihm vorgestellt wurden.
Dabei warf er noch einen kurzen Blick auf Kaspar,
aber der Herzog schien sich nun vollkommen auf
sein Gespräch mit dem Prinzen zu konzentrieren.
Schließlich war der letzte Gast vorgestellt, und der
Zeremonienmeister trat vor den Thron. »Mit Euer
Majestät Erlaubnis?«, sagte er mit einer Verbeugung.
Der König machte eine zustimmende Geste, und
der Zeremonienmeister drehte sich um und verkündete: »Die Damen und Herren werden gebeten, sich
in die Banketthalle zu begeben und dort auf Ihre Majestäten zu warten.«
Tal sah zu, wie die königliche Familie den Saal
verließ, gefolgt vom Herzog von Olasko. Er wusste,
sie würden sich in andere Gemächer im Palast begeben, wo sie warteten, bis alle Gäste saßen, bevor sie
selbst den Bankettsaal betraten. Tal reihte sich geduldig in der Schlange ein, aber sie bewegte sich
schnell, denn mehr als zwei Dutzend Pagen und
Knappen waren damit beauftragt, den Zeremonienmeister bei der Einhaltung der Sitzordnung zu unterstützen. Sobald ein Page seine Anweisungen erhalten
hatte, brauchte ein Gast nur einen Augenblick zu
warten, bevor er zu seinem Platz in der Halle geführt
wurde.
Tal war angenehm überrascht, als er entdeckte,
dass man ihn an den Tisch des Königs gesetzt hatte.
Als er rasch die Stühle zählte, erkannte er, dass zwischen ihm und dem Herzog von Olasko nur zwei oder drei andere sitzen würden. Er nahm an, dass dies
eher auf Kaspars Wunsch zurückzuführen war, ihn in
der Nähe zu wissen, als auf sein Prestige als Sieger
des Turniers der Meister.
Als die königliche Familie eintrat, erhoben sich alle und verbeugten sich, dann blieben sie stehen, bis
der König saß und der Zeremonienmeister mit seinem eisenbeschlagenen Amtsstab auf den Boden
stieß. Nun setzten sich wieder alle, und die Diener
begannen, den Wein auszuschenken und das Essen
aufzutragen.
Tal saß neben einem Baron aus der Stadt und seiner Gemahlin, mit der Kaspar sich eine Weile unterhielt. Der Baron wandte sich schließlich Tal zu, und
sie stellten sich vor. Dann begann der Baron begeistert, Tals Siege aufzuzählen, als wäre Tal selbst
nicht dabei gewesen. Zu Tals Linker saß eine hübsche Frau mittleren Alters mit ihrem Mann, reiche
Bürger der Stadt, die sich damit zufrieden gaben, einfach am Tisch des Königs zu sitzen, und nicht auch
noch unbedingt mit jemandem reden wollten. Sie
senkten leicht die Köpfe und unterhielten sich im
Flüsterton, während sie sich umsahen und offenbar
versuchten, Leute zu entdecken, die sie vielleicht
kannten und die von ihrer Platzierung am wichtigsten
Tisch beeindruckt sein würden.
Während des Essens ignorierte der Herzog Tal,
wenn man von einem leichten Nicken und Lächeln
beim ersten Gang einmal absah. Um die Gäste zu
unterhalten, waren an mehreren Stellen in der großen
Halle Künstler platziert. Es gab geschickte Jongleure,
Akrobaten und Taschenspieler. Ein besonders begnadeter Poet trug auf Zuruf Verse vor, schmeichelte
den Damen und verspottete die Herren auf freundliche
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