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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Gejagten zu machen. Das Wichtigste jedoch ist, Ihr seid
der Sieger des Turniers der Meister, der beste
Schwertkämpfer der Welt, und es gibt Gerüchte, dass
Ihr insgeheim im Dienst von Herzog Kaspar von Olasko steht. Einer, der Kaspar dient, kann nur zu größerem Wohlstand gelangen. Ich möchte gerne zusammen mit Euch reich werden.«
Vorsichtig und nur mit einem Finger schob er die
Spitze von Tals Klinge von seiner Kehle weg, und
Tal ließ ihn gewähren. »Wie Ihr sehen könnt, Euer
Wohlgeboren, werde ich nicht jünger; ich bin beinahe sechzig. Das Handwerk eines Attentäters verlangt
Gewandtheit, und die lässt mit dem Alter nach. Ich
muss an meine Zukunft denken, und ich habe zwar
einen Teil des Geldes, das ich im Lauf der Jahre verdient habe, beiseite gelegt, aber es reicht nicht. Ich
hatte in letzter Zeit Pech.«
Tal lachte. »Habt Ihr schlecht investiert?«
Amafi nickte. »Ein Handelshaus aus Salador. Erst
vor kurzem. Nun möchte ich meine Fertigkeiten zu
einem dauerhafteren Nutzen einsetzen. Als Euer
Diener würde ich mit Euch aufsteigen. Versteht Ihr?«
Tal steckte den Dolch weg. »Wie kann ich Euch
vertrauen?«
»Ich werde in jedem Tempel Eurer Wahl einen
Schwur ablegen.«
Tal dachte darüber nach. Nur wenige Männer brachen bewusst einen Schwur, selbst wenn ihnen ihre
Ehre nicht so viel bedeutete wie einem Orosini.
»Wer hat Euch gesagt, dass ich im Dienst von
Kaspar stehe?«
»Es gab nur hier und da Gerüchte. Angeblich hat
man Euch in der Nähe von Latagore gesehen, wo
Herzog Kaspar gewisse Interessen hat, und jeder
weiß, dass er nach Eurem Sieg am Hof der Meister
vor zwei Jahren mit Euch gesprochen hat. Herzog
Kaspar beschäftigt nur die begabtesten und ehrgeizigsten jungen Männer, also nimmt man allgemein
an, dass auch Ihr in seinem Dienst steht.«
»Das tue ich nicht«, erwiderte Tal und drehte Amafi bewusst den Rücken zu. Er wusste, dass er ein
Risiko einging, denn der Attentäter behauptete zwar,
mit dem Alter langsamer geworden zu sein, aber Tal
hielt ihn immer noch für fähig, einen raschen Angriff
zu unternehmen, wenn er die Möglichkeit dazu erhielt. Aber nichts geschah.
Stattdessen ging Amafi nun neben Tal her. »Wollt
Ihr wissen, wer mich geschickt hat?«
»Ja«, erwiderte Tal.
»Lord Piotre Miskovas, obwohl ich das eigentlich
nicht wissen dürfte.«
»Der ist aber wirklich nachtragend«, stellte Tal
fest. »Ich habe seit mehr als zwei Jahren nicht mehr
mit seiner Frau geschlafen.«
»Wenn ich es richtig verstanden habe, hat sie sich
ein paar Monate, nachdem Ihr die Stadt verlassen
hattet, bei einer Gala bei Lady Amsha Detois betrunken und ihrem Mann beim Abendessen die Einzelheiten Eurer, äh, Freundschaft an den Kopf geworfen. Das Paar hat sich noch nicht wieder versöhnt,
und sie lebt in ihrer Wohnung hier in der Stadt, während er sich auf seinem Landsitz aufhält. Er gibt
Euch die Schuld daran.«
»Er sollte lieber an seine eigenen Affären denken«, sagte Tal, »denn wenn er nicht so darauf versessen gewesen wäre, mit jedem hübschen Mädchen ins
Bett zu springen, hätte seine Frau meine Aufmerksamkeit nicht so bereitwillig aufgenommen.«
»Mag sein, Euer Wohlgeboren, aber es braucht einen Mann von ungewöhnlichem Charakter, sich so
offen zu seinen Fehlern zu bekennen. Es ist viel bequemer, anderen die Schuld zu geben. Als er hörte,
dass Ihr vorhabt zurückzukehren, suchte er nach einem Attentäter – viel weniger diskret, als ratsam gewesen wäre –, und man hat mich bezahlt, diesen« –
er zeigte auf Tal – »Fleck von seiner Ehre zu entfernen. Er hatte zumindest genug Verstand, sich an einen, äh, Makler in Salador zu wenden, damit man ihn
hier in Roldem nicht anzeigen kann. Nun habe ich
›versagt‹, also verlangt die Ehre, dass ich ihm sein
Geld zurückgebe und versuche, dieses Versagen in
einen Triumph zu verwandeln. Ich werde Euch ein
hervorragender Diener sein, Euer Wohlgeboren, das
schwöre ich!«
Tal überlegte, was er tun sollte. Er war kaum einen
Tag wieder in Roldem und brauchte zuverlässige
Augen und Ohren. »Bis Ihr mich erfolgreich und ungefährdet verraten könnt?«
Amafi grinste. »Mag sein, Mylord, denn ich war
nie ein beständiger Mann. Aber einen Schwur zu
brechen fällt selbst einem wie mir nicht leicht, und so
talentiert, wie Ihr seid, gehe ich davon aus, dass es
dazu nicht kommt, denn das würde eine Gelegenheit
erfordern, noch reicher zu werden, als ich in Eurem
Dienst werden könnte.«
Tal lachte. Amafi
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