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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits
Autoren: Keith Laumer
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der nächsten zwei Stunden jagte das Boot gleichmäßig nach Westen. Das Meer wurde von einem böigen Wind aufgewühlt, und der Mond kam hin und wieder zwischen den Wolken hervor.
    »Wenn der Wind weiter zunimmt, kommen wir in Schwierigkeiten«, sagte Dolan. »Da draußen ist es vierzig Faden tief. Könnte sein, daß die Kabel nicht halten.«
    »Darüber können wir uns später immer noch Sorgen machen«, erwiderte David angespannt. »Bist du ein guter Navigator?«
    »Keine Angst, Kumpel, ich halte Lucy direkt über dem Wrack fest, vorausgesetzt deine Positionsangaben sind richtig.«
    »Das kann ich garantieren«, meinte David.
    Zehn Minuten später drosselte Dolan den Motor und zog die Brauen hoch. »Ein paar komische Strömungen hier draußen«, murmelte er. »Sie versuchen uns nach Norden abzutreiben. Und vorher mußte ich aufpassen, daß wir nicht nach Süden gerieten.«
    »Wie weit noch?«
    »Ungefähr am Ziel – wenn ich Lucy halten kann …«
    Während der verwirrte Dolan die Steuerung handhabte, entkleidete sich David und zog den Taucheranzug über. Dann nahm er den Gürtel mit den Gewichten, überprüfte die Tanks und streifte die Gurte über.
    »So – das wäre es – näher kann ich nicht heran«, rief Dolan. »Ich werde sie hier verankern – und bei den Wellen brauchen wir jeden Meter Leine.«
    David nickte und beobachtete die unruhige Wasseroberfläche, die im Mondlicht tintenschwarz aussah. »Gut. Ich tauche eine halbe Stunde lang. Beobachte meine Leine und zieh mich im Notfall schnell heraus.« Er sah den anderen ernst an. »Aber falls etwas schiefgeht, schneide das Kabel durch und verschwinde mit Volldampf in Richtung Ufer.«
    »Und du?« Dolan wirkte verdutzt.
    »Jemand muß die anderen benachrichtigen …« David unterbrach sich, als über ihnen ein Summen ertönte und immer lauter wurde.
    »Dieses verdammte Flugzeug«, knurrte Dolan. »Da kommt es schon wieder.« Er trat an das Instrumentenbord und schaltete das Licht im Kompaßhaus aus. Das Summen kam immer näher.
    »Wo ist der Kerl?« fauchte Dolan. »Ich höre ihn, aber ich kann ihn nicht sehen.«
    »Da!« David deutete nach oben, als das Mondlicht auf einem Fleck weiter hinten reflektierte. »Sie kommen in unsere Richtung …« Seine Stimme wurde vom Flugzeugmotor übertönt. Die Maschine war jetzt so nahe, daß sie die schwachen Flammen hinter den Motorverkleidungen sehen konnten.
    »He! Das ist kein Navy-Flugzeug!« schrie Dolan David ins Ohr. »Es handelt sich um ein Zivilmodell mit Schwimmern …«
    Blendendes Licht strahlte plötzlich von den Flügeln der Maschine aus. Über das Dröhnen der Motoren hörten sie ein unregelmäßiges Schäumen. David sah weiter hinten Wasser aufschießen, hohe Säulen, die schnell näherkamen und auf das Heck des Bootes zielten.
    Er warf sich aufs Deck, während rings um ihn Holzsplitter aufschlugen. Der Funkmast kippte mit dem Kreischen überlasteten Metalls. Dann zischte der dunkle Schatten des Angreifers aufheulend vorbei, stieg auf und flog die nächste Runde zum Angriff.
    »Diese Hunde!« schrie Dolan. Er rannte zum Heck und riß an dem Segeltuch, mit dem der Torpedo verdeckt war. Der Wind fing sich in dem schweren Stoff und beulte ihn aus. Dolan fluchte.
    »Nach unten!« rief David, als der Donner der näherkommenden Motoren wieder anschwoll. Gelbe Flammen blitzten. Metall kreischte, als es durch die Luft flog. Dolan schien zurückzuspringen. Dann drehte er sich und schlug gegen die Bootskante. Zusammengekrümmt blieb er liegen.
    Glas klirrte, als die Windschutzscheibe zerschmettert wurde. Vom Cockpit stiegen Flammen auf. Das Flugzeug ging wieder in einer steilen Kurve nach oben. Man konnte jetzt im Licht des Mondes deutlich die Tragflächen sehen. Sie trugen keinerlei Kennzeichen.
    Mühsam, da ihn die Tanks belasteten, kroch David zu Dolan hinüber. Er rollte ihn auf den Rücken. Aus dem Mund des Seemanns strömte Blut. Er war tot. Eines der Geschosse hatte ihm die Brust zerrissen.
    David kam auf die Beine, als das Flugzeug zum nächsten Angriff ansetzte. Er rannte nach vorn, doch die starke Hitze trieb ihn wieder zurück. Hinter dem Instrumentenbord explodierte etwas mit dumpfem Knall. Kleine blaue Flammen zischten an den Drähten entlang auf … Mit einem Schwung, der das Boot zum Schaukeln brachte, jagte der schlanke Torpedo von seinem Gestell. Irgendein Kurzschluß hatte die Automatik ausgelöst. Er schlug hinter dem Boot ins Wasser, zog eine silberne Bahn und verschwand in der Tiefe. David
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