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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits
Autoren: Keith Laumer
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hatte.
    Der Fremde kam zögernd näher und sah schnell in ein Schaufenster, als er David wieder entdeckte. David ging im normalen Tempo weiter. Er überquerte die Straße und betrat eine Seitengasse. Fünfzehn Meter weiter vorn führte ein schmaler Weg zu einem Block alter Lagerhäuser. Noch jetzt konnte man die abbröckelnden Stuckverzierungen sehen. David folgte dem Weg – und stand vor einer Mauer. Schnell ging er zurück.
    Er hörte hastige Schritte, und der Unrasierte aus dem Café spähte in das Dunkel. Unsicher trat er einen Schritt vor – und David packte ihn am Handgelenk und drehte ihm blitzschnell den Arm herum. Im Polizeigriff führte er ihn in die Gasse. Der Fremde stieß einen leisen Schmerzenslaut aus, doch er sagte nichts. Er war stämmig und sonnenverbrannt und trug ein verschwitztes blaues Leinenhemd, dazu eine grobe weiße Hose und zerrissene Sandalen. Der Geruch von billigem Whisky umgab ihn.
    »So, und was wollen Sie nun?« zischte David. »Weshalb verfolgen Sie mich?«
    »Sie fragen überall herum, ob jemand Sie zum Teufelsfriedhof hinausfährt«, sagte der Mann heiser.
    »Und?«
    »Was wollen Sie da draußen?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Vielleicht glauben Sie, daß der Untergang der Cornubia kein Unfall war …«
    »Und wenn?«
    »Vielleicht bin ich auch neugierig?«
    »Weshalb? «
    »Mein Bruder war bei der Mannschaft«, knurrte der Mann. »Laß meinen Arm los, Kumpel. Heiße Grat Dolan. Ich fahre dich.«
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später stand David mit Dolan auf einem wackeligen Kai und betrachtete das niedrige, schnittige Schnellboot, das im Dunkel dalag.
    »Das ist sie – Lucinda«, sagte Dolan stolz. »Mein Boot – und schon ganz bezahlt.«
    »Von der Marine, nicht wahr?«
    Dolan nickte. »Die kann was, Kumpel. Ich hab’ sie für ‘n Butterbrot bekommen, aber sie macht mich noch pleite. Nun, es lohnt sich. Wenn sie erst mal losschießt, ist sie wie ein Pfeil – auch wenn sie pro Stunde fünfundzwanzig Dollar Benzin kostet.«
    »Und sie ist für Bergungsarbeiten ausgerüstet?«
    »Nein.« Dolan spuckte ins Wasser, wo das Boot neben den anderen Fahrzeugen wie eine Königin aussah. »Aber ich habe früher Bergungen gemacht und weiß, wo ich das nötige Zeug herbekommen kann. Hast du Geld?« Er sah David düster an.
    »In Grenzen. Ich will mich ja vorerst nur umsehen.«
    »Wir brauchen Reservetanks, einen Kompressor, Kameras, Lampen, Kabel«, zählte Dolan auf. »Fünfzehnhundert müßten reichen. Plus die Bootsmiete und mein Stundenlohn …«
    »Nicht so schnell«, unterbrach ihn David. »Tausend Dollar, alles in allem. Mehr habe ich nicht. Können wir es dafür schaffen?«
    »Himmel, das reicht kaum für Benzin und Öl.«
    »Dann vergessen wir es lieber«, sagte David und wandte sich ab. Dolan packte ihn am Arm.
    »Sei nicht gleich beleidigt, Kumpel«, sagte er mit seiner rauhen Stimme. »Hab’ ich nicht gesagt, daß ich selbst neugierig bin? Wir machen es. Aber du kannst keine Luxusrationen erwarten.«
    »Du gehst wohl recht gerne hinaus, was?« David versuchte den Gesichtsausdruck des anderen in der Dunkelheit zu erkennen. »Warum hast du es nicht längst versucht?«
    »Der gleiche Grund wie bei dir. Keine Mannschaft.« Dolan grinste jetzt. »Du kommst mir wie gerufen, Kumpel.«
    »Was möchtest du da draußen eigentlich holen?«
    »Was wohl?« knurrte Dolan. »Den Beweis, daß es kein Unfall war. Wirbelsturm, pah! Das ist ja zum Lachen. Die Cornubia wurde von Torpedos durchlöchert, Kumpel. Von den Roten, wenn du mich fragst. Ich möchte eine anständige Aufnahme des Wracks machen, um es beweisen zu können.«
    »Was dann?«
    »Torpedos müssen irgendwo herkommen«, sagte Dolan grimmig. »Ein normales Schiff ist nicht draußen, das hätte man längst gesehen. Aber mit U-Booten ist es was anderes. Hast du von dem Bergungsschiff gehört, das nicht mehr zurückkam? Dieses U-Boot der Russen ist immer noch draußen und kassiert alles ein, was in die Nähe kommt. Vielleicht bringen wir genug Beweise mit, um die Marine aufmerksam zu machen. Und dann gute Nacht, Russki!«
    Er ging voran aufs Deck. David folgte ihm. Seine Aufmerksamkeit wurde von den schweren Davits zu beiden Seiten geweckt.
    »Torpedo-Abschußvorrichtung?« fragte er. »Funktioniert sie?«
    »Klar, bei der Lucy funktioniert alles. Warum?«
    »Nichts. Ich war nur neugierig.«
    »He – jetzt verstehe ich«, sagte Dolan. »Ja – warum auch nicht?«
    »Vergessen wir es«, sagte David. »Torpedos kann man bei
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