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Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits
Autoren: Keith Laumer
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sagte der Offizier fröhlich. »Für diesen Kahn war das Beste gerade gut genug. Unser Küchenchef – das Wort ist nicht übertrieben – war vorher beim Vizepräsidenten angestellt. Jedes Mannschaftsmitglied ist ein ausgesuchter Spezialist. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß ich stolz darauf bin, Kapitän dieses Schiffes zu sein.«
    Sein Lächeln wurde härter als er David ansah. »Ich würde es nicht gern sehen, wenn ihm etwas zustieße«, sagte er. »Und das ist leicht möglich, wenn ich nicht weiß, welche Bedingungen ich da draußen vorfinden werde.«
    »Ich will ja nur eine normale Übungsfahrt mitmachen, Tom«, sagte David. »Eine kleine Rundreise, das ist alles.«
    Tom nickte. »Du wirst dich umsehen können.« Er wandte sich an seinen Stellvertreter, der mit zusammengeklappten Hacken neben ihm stehengeblieben war.
    »Also gut, Jack. Es geht los. Und laß die Pferdchen springen. Captain Vincent will sehen, was sie leisten kann.«
     
    *
     
    Auf der Brücke der Anemone – ein winziges, mit Instrumenten vollbepacktes Abteil, das an das Cockpit eines Düsenliners erinnerte – saß David auf dem Platz des Maats und starrte in einen gekrümmten Fernsehschirm, der ein kristallklares, farbiges Bild des Meeresstreifens vor dem Schiff wiedergab. Das gedämpfte Surren der mächtigen Atomturbinen schien bis in Davids Knochen zu dringen. Dröhnend schoß der schlanke Rumpf mit einer Geschwindigkeit von vierzig Knoten durch die Wellen.
    »Na, wie gefällt sie dir?« fragte Kommandant Dwight strahlend. »Schon mal was Besseres gesehen, Dave?«
    »Jetzt kann ich verstehen, was du an U-Booten findest, Tom.« David erwiderte das Lächeln des Marineoffiziers.
    »Das hier ist gar nichts.« Dwight tat den Anblick der weißen Schaumkronen mit einer Handbewegung ab. »Warte, bis ich sie unter Wasser hole. Dann wirst du etwas erleben.«
    Während der nächsten halben Stunde raste das schnelle Schiff voran. Es war sogar schneller als die Tümmler, die sie eine Zeitlang begleiteten. Dann gab Dwight ein paar kurze Befehle. David spürte, wie sich der Sitz unter ihm verlagerte. Auf dem Bildschirm schien das Meer zu kippen. Eine Welle kam auf sie zu, brach sich mit weißem Schaum am Bildschirm …
    Dann waren sie unter Wasser. Das durchscheinende Grün der See verwandelte sich in Türkis und dann in Dunkelblau, je tiefer das Schiff ging. Blasen stiegen am Bug auf. Dann, mit einem leichten Druck wie bei einem schnellen Aufzug, hielt das U-Boot an und bewegte sich wieder in horizontaler Richtung. Die Umgebung war düster, und Fische huschten vorbei, noch bevor das Auge sich auf sie konzentrieren konnte.
    »Zwanzig Faden in elf Sekunden«, verkündete Dwight mit stolzer Befriedigung. Er deutete auf ein Instrument. Der dünne Zeiger schwankte von fünfundvierzig auf fünfzig Knoten und stieg immer noch höher. »Jetzt ist die Anemone in ihrem Element«, sagte er. »Kein Lärm, keine Wellen, gegen die sie ankämpfen muß. Einfach glatte, schnelle Energie. Und sie könnte es im Notfall zehn Jahre hier unten aushalten, ohne je auftauchen zu müssen.«
    Während der nächsten Stunde demonstrierte der Kommandant die Fähigkeiten seines hervorragenden Schiffes durch die kompliziertesten Manöver. Sie tauchten und gingen an die Oberfläche, alles in halsbrecherischer Geschwindigkeit und vollkommen geräuschlos. Schließlich drosselte er die Geschwindigkeit und wandte sich David zu.
    »Wir sind jetzt ein paar Meilen von dem Fleck entfernt, den du aufsuchen wolltest«, sagte er. »Hast du irgendwelche Vorschläge hinsichtlich Tiefe, Geschwindigkeit, Annäherungswinkel und so fort?«
    »Es soll ganz zufällig aussehen«, erwiderte David. »Den ersten Versuch machen wir fünfzig Fuß über dem Meeresboden – so langsam, daß man an ein Routinemanöver glauben muß.«
    Dwight sah ihn forschend an. »Das klingt ja, als könnte uns hier unten jemand beobachten.«
    David gab keine Antwort. Er richtete die Blicke auf den Sichtschirm und starrte durch die Tiefen, die hier, mehr als hundertachtzig Fuß von der Oberfläche entfernt, eine nahezu undurchdringliche Purpurfarbe angenommen hatten. Das Schiff wurde langsamer und strich mit zehn Meilen pro Stunde dahin. Die mahlenden Rotoren flüsterten in die Stille hinein. Sie wirbelten eine Schlammwolke auf, die nach vorne geschwemmt wurde und die Sicht noch stärker behinderte. Mit vorsichtiger Hand steuerte Dwight das Fahrzeug auf den genauen Punkt zu, den David ihm angegeben hatte. Er beobachtete den
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