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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind
Autoren: E Zeißler
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zu. Anscheinend hatte ihre Musik jetzt seine völlige Aufmerksamkeit.
Unschlüssig verharrte Dhalia noch einen Augenblick an ihrer Stelle. Doch niemand schien ihr mehr Beachtung zu schenken. Und so machte sie sich auf den Weg zu der Kammer, in der sie aufgewacht war und die sie nun als ihre Unterkunft betrachtete. Bevor sie die die große Höhle verließ, nahm sie sich noch ein paar Früchte aus einer der herumstehenden Schalen mit.
Sie war hungrig und müde und hoffte, dass sie den Weg zu ihrer Höhle problemlos fand.
Zunächst stand Dhalia noch unter der beruhigenden Wirkung von Viorels Worten, dass sie frei war zu gehen, wann immer sie es wollte, bis ihr Blick auf die unendliche Weite des Wassers neben und über dem Tunnel fiel, durch den sie gerade ging. Kein Wunder, dass sie frei war, es gab für sie ja keinen Weg, die Unterwassersiedlung zu verlassen!
Panik kroch in ihr hoch und sie beschleunigte ihre Schritte. Sie war so müde und so allein. Womit hatte sie das bloß verdient? Auf einmal kam ihr die ganze Umgebung kalt und bedrohlich und ihre freundlichen
    Gastgeber
wie herzlose Gefängniswärter vor. Sie spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen und legte die letzten Schritte zu ihrer Höhle laufend zurück. Dort angekommen, zog Dhalia den Vorhang, der den Eingang bedeckte, so fest wie möglich zu, dann lief sie zum Fenster und tat dort das gleiche. Sie wollte keinen Tropfen Wasser mehr sehen!
Dann blickte sie sich um. Es wirkte fast wie ein normaler Raum in einem ganz gewöhnlichen Haus. Und doch störten die blaue Farbe und die fremdartigen Möbel. Sie war so allein, dass sie sich am liebsten in ihr Bett verkrochen hätte. So traurig und allein. Sie vermisste Chris. Wo war er bloß? Nie war er da, wenn sie ihn wirklich brauchte.
Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, um diese fruchtlosen Gedanken zu vertreiben, sie musste sich konzentrieren, sie musste nachdenken. Selbstmitleid half ihr nicht weiter.
Plötzlich ertastete sie das Symbol, das Viorel auf ihre Stirn gezeichnet hatte. Hastig sah sie sich im Zimmer um, bis sie einige Stifte und Pergament entdeckt hatte. Anscheinend hatten Fiona und ihre Freundin sich die Zeit mal mit Zeichnen vertrieben, obwohl keine von beiden großes Talent dazu zu haben schien.
Dhalia hielt sich ihr Silberblatt als Spiegel vors Gesicht und bemühte sich, die Rune auf ihrer Stirn möglichst genau abzuzeichnen. Dann verließ sie das Zimmer. In dem Tunnel blieb sie kurz stehen und holte tief Luft. Dann streckte sie ihren Kopf entschlossen durch das Kraftfeld und rubbelte mit ihren Händen energisch auf ihrer Stirn. Nachdem sie sich prustend wieder aufgerichtet hatte, blickte sie wieder in ihr Blatt. Beruhigt stellte sie fest, dass die Farbe restlos abgegangen war.
Diese Nacht würde keiner ihre Gedanken teilen und auch sie würde von fremden Gedanken verschont bleiben. Morgen würde sie sich wieder mit den aufdringlichen Stimmen ihrer neuen Freunde herumplagen. Jetzt hatte sie sich Ruhe verdient.
Sie legte sich ins Bett und zog die Bettvorhänge ganz fest zu. In der relativen Sicherheit ihres Refugiums begann sie, über ihre Situation nachzudenken.
Sie musste einen Weg finden, die Unterwassersiedlung zu verlassen.
Sie musste die verschüttete Quelle finden.
Vielleicht musste sie ein schreckliches Ungeheuer bezwingen, um an das Wasser der Quelle zu gelangen.
Und dann musste sie einen Weg zurück finden. Zurück in ihre Welt. Zurück zu ihrer selbst erwählten Bestimmung. Zurück zu Chris...
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