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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind
Autoren: E Zeißler
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bezüglich Dhalia besaß, versuchte die Fragen so gut es ging zu beantworten. Doch auch sie fand Dhalias Verhalten mehr als eigenartig.
"Es tut mir leid", wagte Dhalia schließlich einen Vorstoß. "Ich bin diese Art des Redens einfach nicht gewöhnt."
"Ach so." Alle entspannten sich augenblicklich.
"Kommst du mit?" fragte ein Mädchen, von dem Dhalia glaubte, dass sie sich als Flora vorgestellt hatte.
"Wohin denn?"
Das Mädchen lachte laut auf und schüttelte fassungslos den Kopf. "Schwimmen, natürlich!"
"Leider nein. Ich kann nicht", fügte sie schnell hinzu, als sie die schockierten Blicke bemerkte, die ihr zugeworfen wurden. Anscheinend galt es hier als anstößig, nicht gerne unter Wasser zu sein.
Sie merkte, wie sie sich gegenseitig unsichere Blicke zuwarfen. Einerseits spürten sie alle den Ruf des Wassers, andererseits schienen wenigstens ein paar von ihnen so viel Anstand zu besitzen, um sie nicht völlig allein lassen zu wollen.
Dhalia spürte, dass sie sie dennoch bald verlassen würden, und nutzte ihre Zeit, um die Frage zu stellen, die ihr auf der Seele brannte, auch wenn sie nicht daran glaubte, dass sie ihr beantwortet würde. Dafür waren die versammelten Personen ihrer Einschätzung nach zu jung. "Weiß jemand, was mit dem Brunnen dort im Park passiert ist?"
Sie erntete eine Reihe halbherziger Antworten, die von "Welcher Brunnen?" bis zu einem gleichgültigen "Keine Ahnung" reichten.
Da Dhalia offensichtlich nicht mit ihnen kommen wollte, nahm das Interesse an ihrer Gesellschaft drastisch ab. Die ersten wandten sich bereits ab und sprangen ins Wasser, wo sie dann neckisch über den Köpfen ihrer Freunde umher schwammen. Jetzt erkannte Dhalia auch, warum die Männer keine Hosen trugen - es war schwer, mit einem Fischschwanz in eine Hose hinein zu passen.
Nur der junge Mann und Fionas Freundin blieben noch bei ihr, aber es war deutlich, dass auch sie nicht mehr lange würden widerstehen können.
"Könnt ihr mir sagen, wo ich Fiona finde?" fragte Dhalia sie.
"Im großen Saal. Geh einfach immer den Gängen nach, du kannst ihn gar nicht verfehlen!" riefen sie und sprangen ebenfalls endlich ins Wasser.
Die ganze Gruppe winkte Dhalia fröhlich zu, bevor sie wie ein Schwarm bunter Fische davonschwammen.
Seufzend setzte Dhalia ihren Weg fort - einfach immer den Gängen folgen, großartig!

In der Ferne hörte sie leise Musik und versuchte, ihrem Klang zu folgen. Überrascht stellte sie fest, dass sie kaum jemanden in den Gängen antraf. Die Bewohner dieser Unterwasserwelt schwammen zwar ab und zu träge an ihr vorbei, doch schienen sie kaum die Gänge zu benutzen. Außerdem kam es Dhalia so vor, als wären es gar nicht so viele Wesen, wie das weit ausgedehnte Tunnel- und Kuppelsystem vermuten ließ. Vielleicht waren es früher einmal mehr gewesen, vielleicht legten sie aber auch einfach Wert auf ihren Freiraum.
Der Klang der Musik führte sie wieder an die Felswand und schließlich in eine große Höhle. In einer Menschenburg hätte Dhalia dies als den Gemeinschaftssaal bezeichnet. Die Höhle war von bunten, matt leuchtenden Kugeln illuminiert - anscheinend mochten die Seebewohner kein allzu helles Licht. Überall im Raum standen niedrige Tische und Sitzgruppen, die von fröhlich schnatternden Grüppchen besetzt waren.
In einer Ecke entdeckte Dhalia auch die Quelle der Musik. Fiona und einige andere spielten eine beschwingte Melodie auf Musikinstrumenten, die große Ähnlichkeit mit Flöten hatten. Andere hörten verzückt zu. Und hie und da konnte Dhalia auch ein paar Tänzer entdecken, die sich graziös zur Musik bewegten.
Als sie sich genauer umsah, bemerkte sie erstaunt, dass die meisten Anwesenden noch relativ jung waren, auch wenn sie ihr Alter nicht genau beziffern konnte. Tatsächlich schien Fionas Vater, den sie etwas abseits entdeckte, wie er Fionas Spiel lauschte, der beinahe älteste unter ihnen zu sein.
Zögernd ging sie auf ihn zu. Vielleicht würde er ihr einige Fragen beantworten können.
Als Viorel Dhalia entdeckte, erhob er sich leicht und winkte ihr zu, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Dhalia, die ohnehin zu ihm unterwegs war, beschleunigte ihren Schritt.
"Na, wie gefällt es dir bei uns?" fragte er enthusiastisch, als sie näher kam. "Ist es nicht wundervoll?" Er machte eine weit ausholende Geste, die wohl das gesamte Reich einbeziehen sollte.
"Es ist sehr schön", stimmte Dhalia höflich zu.
"Das ist gut", lächelte er zufrieden. "Es wird dir bestimmt nie langweilig bei uns
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