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Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe

Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe

Titel: Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
Autoren: Linda Mignani
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von Violas Gemälden vor einem Friesenhengst, der dem Betrachter von einem dunkelroten Hintergrund entgegengaloppierte. Drei Dinge beherrschten ihr Gehirn: Sie wollte das Bild kaufen, der vermeintliche One-Pack-Mistkerl war liiert, und er verfügte noch heute über die gleiche sexy Ausstrahlung wie damals als Teenager.
    In diesem Augenblick kam ein blonder Hüne in den Raum und legte die Arme um die Schönheit. „Da bist du ja, Iris.“
    Dean bemerkte Kim, nahm sie in Augenschein, und die Wucht seines Blickes traf sie. Zu ihrer Erleichterung lag kein Erkennen in seiner Mimik. Wie auch? Sie ähnelte der dürren Giraffe mit der Kassengestellbrille und der leblosen Frisur von einst in keiner Weise. Kim Turpin gehörte der Vergangenheit an. Doch sein Spott klang noch in ihren Ohren: Kim Turnip hatte er sie genannt, sie mit einer weißen Rübe verglichen, was Turnip bedeutete.
    Das dämliche Arschloch lief lächelnd auf sie zu. Wahrscheinlich fielen alle Frauen darauf rein. Sie konnte es ihnen nicht verdenken, denn er sah umwerfend aus, groß und dunkel, wie er war, mit dem kinnlangen wilden Haar. Ein Traum für jede Frau, die auf einen richtigen Kerl stand, ein Albtraum für Kim. Der selbstsichere Gang betonte seine Ausstrahlung, riss an ihrer Fassade, zeigte sie doch deutlich, dass er kein Typ war, mit dem man sich unbedarft einließ. An ihr würde er sich die Zähne ausbeißen. Wenigstens nahm John endlich den Arm von ihren Schultern, und erst jetzt bemerkte sie, wie flach sie geatmet hatte. Sie war außer Atem, und es bereitete ihr Mühe, gelassen zu erscheinen.
    Kim begann, einen Plan in ihrem Gehirn zu formen, und zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie wusste, dass es ihre Augen nicht erreichte. Sie musste sich stärker bemühen, dachte an ihre Stuten, für die sie tiefe Zuneigung empfand.
    „Darf ich dir Kim Reynolds vorstellen, Violas Freundin.“ Die Worte tropften spöttisch aus Johns Mund. Viola sah ihren Ehemann fragend an, runzelte die Stirn, griff dann nach einem Glas Sekt und trank es zur Hälfte aus.
    „Ich bin Dean Sullivan.“ Helle graue Pupillen sahen sie intensiv an, bevor er einen amüsierten Blick mit seinem Bruder wechselte. Die beiden erinnerten sie an Rugbyspieler, die einen Gegner in die Ecke drängten.
    „Angenehm. Ich war gespannt, Violas neue Familie kennenzulernen.“ Sie lachte, wie sie hoffte, verführerisch. Anscheinend zeigte es Wirkung, denn seine Augen weiteten sich für einen Moment. Er und sein Bruder schienen kaum ein breites Grinsen unterdrücken zu können. Sie hatten die Beute gestellt.
    Er trat an sie heran, und sie widerstand der Versuchung zurückzuweichen, hielt die Stellung, obwohl ihr Herz wie verrückt schlug und ihr rasender Puls sie zittern ließ. Mit Mühe riss sie sich zusammen, zerrte den Zorn und die verletzten Gefühle an die Oberfläche, um sie unter einem Wall zu begraben. Sie war ein frostiger abweisender Kühlschrank. Sie wollte mit ihm spielen und sich rächen. Wenn ihr bloß nicht dermaßen heiß wäre.
    „Ich hoffe, wir haben noch ausreichend Gelegenheit, uns kennenzulernen. Mein Haus benötigt dringend eine Renovierung.“ Wenigstens gehorchte ihre Stimme, die so ruhig klang, dass Kim selbst überrascht war.
    Dean griff nach ihrer Hand. Sie rechnete damit, dass er sie schütteln wollte, stattdessen zog er Kim näher und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Er war so kräftig wie er aussah. Er roch nach Wind und erblühenden Kirschbäumen. Dieser absurde Vergleich musste durch das Gemälde Sinful Cherries inspiriert worden sein, das hinter ihm an der Wand hing. Auf ihm aß ein Kerl Kirschen vom Körper einer Frau. Zwei lagen direkt auf ihrem Venushügel und glitzerten, weil Wassertropfen sie benetzten.
    „Wir haben zurzeit ein wenig Spielraum. Es wird uns eine Freude sein, Violas Freundin zu helfen. Sie erwähnte, dass du ein kleines Romantikhotel aus deinem Landhaus zaubern möchtest.“ Dabei sah er sie an, als ob er plante, sie zu fressen. Sie spürte den Stahl in seinen Armen, bemerkte, dass sie darauf reagierte, und hasste sich für die Reaktion.
     
    Indigo Blue!
    Er hatte die Stimme sofort erkannt, John ebenfalls. Viola zeigte sich unbeeindruckt, trank kichernd einen Schluck Sekt, steckte sich eine Weintraube in den Mund und kaute entzückt. John betrachtete sie verliebt. Dean gönnte es ihr von ganzem Herzen, auch dass die Ausstellung ein Erfolg war. Wenn Viola sich nicht für seinen Bruder entschieden hätte …
    Er unterbrach den Gedanken,
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