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Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe

Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe

Titel: Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
Autoren: Linda Mignani
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und schließlich hatte Kim nur noch sein Mitleid erweckt.
    Violas Heim lag außerhalb in der Grafschaft Staffordshire, und der Parkplatz quoll zu Kims Erstaunen über. Sie fasste es nicht, dass Viola eine Künstlerin war. Als Kind hatte sie die gleichen Strichmännchen wie Kim fabriziert.
    Bevor sie das Haus betrat, holte sie tief Luft. Es behagte ihr nicht, allein einzutreten.
    Amazone!, erinnerte sie sich, keine Jungfrau, die dem Drachen vorgeworfen wird. Sie straffte die Schultern und trat durch die geschnitzte Eingangstür, aus der ihr Stimmengemurmel entgegenschlug. Lediglich der angespannte Griff um ihre Tasche verriet ihre Unsicherheit, und sie zwang sich, locker zu lassen. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem großen Gemälde an der Wand, und ihr blieb sprichwörtlich der Mund offen stehen.
    Heilige Scheiße, das hatte Viola gemalt! Beinahe hätte Kim gekichert. Jetzt wusste sie, warum die Ausstellung diesen Titel trug. Das Gesicht des Typen lag im Schatten, muskulöse Arme umschlangen eine brünette Schönheit mit einem Federtattoo unter dem Schlüsselbein und einer Augenbinde, die ihr die Sicht raubte. Ein intimer Einblick in eine SM-Szene.
    Ausgerechnet.
    Sie schob den Gedanken an ihre Cousine Sally beiseite. Es nutzte nichts, ihr war nicht zu helfen; sie hatte ihren eigenen Weg gewählt. Kim hasste Sallys Ehemann Séamus aus tiefstem Herzen, daher resultierte ihre Abneigung gegen SM. Vielen Hunden erging es besser im Vergleich zu Sally. Sie war seine Leibeigene, und er ging dementsprechend mit ihr um. In manchen Momenten verachtete sie Sally, konnte nicht verstehen, dass sie sich auf diese Weise behandeln ließ. Kim hatte ihr angeboten, bei ihr zu wohnen, mit ihr zusammen das Romantikhotel zu eröffnen, doch Sally zog es vor, bei dem Despoten zu bleiben, ließ sich bereitwillig schlagen und demütigen.
    Kim wurde übel, als sie an die Peitschen dachte, die im Schlafzimmer der beiden lagen. Es waren Bullenpeitschen, sie hatte im Internet nachgesehen. Ungewollt schob sich ein Bild von Sally in ihr Bewusstsein, wie Séamus ihren ausgemergelten Körper schlug, während sie seiner Lust diente und weinend unterging. Sie verdrängte den Gedanken und verstaute ihn. Jetzt war nicht der Moment, um sich damit auseinanderzusetzen. Kim wollte sich amüsieren, sich betrinken und die Ausstellung genießen. Das Gemälde vor ihren Augen bot die perfekte Ablenkung, und sie richtete die Konzentration wieder auf Violas Kunst.
    Verdammt heiß.
    Kim spürte, dass ihre Wangen erröteten. Verflixt, wie sollte sie die Vernissage überstehen, wenn schon das erste Bild dermaßen auf sie wirkte? Die Darstellungen waren aber auch wirklich stilvoll.
    Sie wanderte in den angrenzenden Raum und kämpfte erneut mit der Schüchternheit, denn außer Viola kannte sie niemanden.
    „Kim!“ Viola eilte auf sie zu. Sie strahlte über das ganze Gesicht, und die pure Lebendigkeit wirkte ansteckend. Ihre Kurven steckten in einem geblümten Rock und engen grünen Oberteil.
    Sie griff nach zwei Gläsern und drückte Kim eines davon in die Hand. „Stoß mit mir an! Hast du was zum Übernachten mitgebracht?“
    Sekt war genau das, was Kim jetzt brauchte, zumal er mit Johannisbeersaft lockte. Prickelnd und erfrischend rann er ihre Kehle hinunter. Vielleicht war einer der Anwesenden bereit für einen Flirt. Das würde ihrem Selbstbewusstsein gut tun, und möglicherweise gab der Flirt sogar mehr her. Sie hätte nichts gegen ein wenig Kuschelsex ohne Fesseln und Augenbinden einzuwenden.
    Kim nickte, die kleine Reisetasche lag im Kofferraum ihres Autos. Sie wollte ein vergnügliches Wochenende bei der Freundin verbringen.
    „Wie hast du es geschafft, dein Talent vor mir zu verbergen?“ Sie starrte atemlos auf das Porträt einer verträumten Frau, mit reduzierten Farben und dunklem Hintergrund, nur die Lippen schimmerten rot.
    „Ich habe meine Muse erst spät und überraschend entdeckt.“ Sie lachte hell. „Und manches andere.“
    Viola leerte das Glas fast in einem Zug, und Kim tat es ihr nach. „Komm, wir suchen meinen Ehemann, er muss irgendwo sein.“
    Violas Augen leuchteten, und sie schien es nicht abwarten zu können, in seine Arme zu rennen. Kim seufzte. Sie hatte sich lange nicht in die Arme eines Mannes geflüchtet.
    Kim konnte es kaum erwarten, John kennenzulernen. Er musste ein toller Kerl sein, liebevoll, sanft und gütig, der mit Sicherheit seine Frau mit behutsamem Sex überhäufte, sie liebkoste und durch Streicheln und zärtliche
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