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Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung

Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung

Titel: Federzirkel 01 - Verführung und Bestrafung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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die wütende Ehefrau seinem Auto antat. Unsinnigerweise erwachte die Liebe zu seiner Frau und er umwarb sie wie niemals zuvor.
    In Violas erster freien Woche hielten Einsamkeit und Unzufriedenheit an. Mit Anfang dreißig war sie ausgebrannt. Dann gab sie sich einen Tritt. Im Nachhinein begrüßte sie die Wendung, die ihr Leben nahm. Endlich konnte sie ihre Kreativität ausleben.
    Die nächsten Monate wollte sie der Malerei widmen, denn zum Jahresende plante sie ihre Ausstellung
Fantasien der Lust
.
    Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte, dass es weit nach Mittag war und ihr fehlten ein paar besondere Motive. Nackte Nymphen oder kräftige Dämonen, die Gemälde brachten ihre leidenschaftliche Seite zum Ausdruck. Wo gab es knackige Holzfäller, wenn man sie brauchte?
    Viola beschloss, dem geschlungenen Pfad zu folgen. Eine Mauer, die zwischen den Birken hindurchschimmerte, weckte ihre Neugierde.
    Vielleicht verbarg sie ein verwunschenes Schloss. Der Gedanke erheiterte sie. In ihrem Inneren versteckte sich eine Romantikerin, nach außen wirkte sie kühl. Manchmal fragte sie sich, ob sie ihre Gefühle verschwendete, so tief eingegraben. Am meisten ärgerte sie ihre Unentschlossenheit. Es erforderte Kraft, Entscheidungen zu treffen und stand ganz oben auf der Liste der Dinge, die sie ändern wollte.
    Die hohe Wand aus roten Ziegelsteinen gab kein Geheimnis preis. Viola hoffte auf ein Tor, das ihr die Sicht hinein ermöglichte und sie folgte der Mauer, bis sie eine umgestürzte Lerche erreichte. Sie lag inmitten der Trümmer. Wie eine Einladung lockte der Zugang. Der verwilderte Garten zog sie in seinen Bann. Sollte sie es wagen? Vor ihrem geistigen Auge sah sie wütende Rottweiler, begleitet von einem erbosten Besitzer, der sie mit einer Schrotflinte vom Grundstück jagte. Sie zog den Vergleich zu einem Weichspüler. Ein neues Leben erforderte mehr Mut zum Risiko und verbotene Früchte schmeckten am süßesten.
    Beim Anblick des Gargoyles lächelte sie, ihre Kamera in der Hand, das Gemälde in Planung. Er wachte über einen verträumten Teich und war der ideale Rahmen für die kristalline Schönheit, die aus dem Wasser auftauchte. In der Ferne ruhte die Statue eines zerbrochenen Engels, der vor einer Trauerweide stand.
    Schlagartig riss sie ein Stöhnen, unterbrochen von einer männlichen Stimme, aus der Verzückung. Jetzt war es Zeit, das Weite zu suchen. Ein weiblicher Schrei ließ sie innehalten, jeder Gedanke an Flucht erstarb. Einer Lawine gleich folgte sie dem Trampelpfad mehr rennend als joggend. Abrupt stoppte sie hinter einem Gartenbambus. Alles um sie herum verlangsamte den Herzschlag, während ihr Herz raste. Unwirklichkeit befiel sie so heftig, dass sie ihre Fingernägel in die Handflächen bohrte.
    Erblühte Kirschbäume spiegelten sich in dem See und die zarten Flocken rieselten zu Boden. Ein kräftiger Kerl zerrte eine nackte Frau in einen Pavillon, der am Uferrand stand.
    Eine Vergewaltigung!
    Sie wollte aus der Deckung stürzen, doch das vermeintliche Opfer lachte auf. Nicht ängstlich, sondern sinnlich, lustvoll. Viola blieb wie angewurzelt stehen.
    „Du scheinst es kaum erwarten zu können, Iris.“ Das tiefe Timbre passte zu ihm, erotisierend wie dunkle Schokolade. Er besaß etwas Dominantes, Gefährliches. Schwarze kurze Haare, die auf irisches Blut hindeuteten, rundeten das Bild ab.
    Viola blinzelte, ihre aufgerissenen Augen tränten.
    Iris, ein zutreffender Name. Nicht nur die äußerliche Schönheit der makellosen Linien zog Viola in den Bann. Ihr inneres Leuchten erreichte die Oberfläche.
    Iris kicherte, er packte ihren Nacken, sah sie drohend an.
    Viola wusste, sie sollte gehen. Perfekte Motive – raunte die Stimme in ihrem Kopf.
    Der Kerl überragte sie um eine Haupteslänge und seine Hände lagen auf den Brüsten und reizten die harten Spitzen. Die Frau stöhnte auf, drängte der Berührung entgegen. Ein Tattoo befand sich unterhalb des Schlüsselbeines.
    Viola betätigte den Zoom und erkannte eine schwarze Feder im Spiel des Windes. Sie war inmitten eines ihrer Fantasiegemälde gelandet.
    „Du sollst ruhig sein“, flüsterte er bedrohlich. Wenn sie an Iris‘ Stelle wäre, hätte ihr der Mutgefehlt, nur einen Laut zu äußern.
    „Dreh dich um.“
    Iris drehte ihr den wohlgeformten Po mit kleinen Grübchen am Lendenansatz zu. Er nahm ein Seil und warf es geschickt über einen Deckenbalken des Pavillons. Ein Ende wickelte er um ihre Handgelenke. Das andere zog er an, sodass sie auf den

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