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Fatal Error

Titel: Fatal Error
Autoren: Michael Ridpath
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habe Tony getötet. Für dich.«
    »Es gibt keinen Grund, noch jemanden umzubringen«, sagte Guy. »Lass Cläre gehen. Meinetwegen.«
    Mel packte Cläre am Arm und richtete die Pistole auf ihren Kopf. »Nein. Sie hat Ninetyminutes zugrunde gerichtet.«
    Cläre wimmerte. Sie hatte Todesangst.
    »Weiß Owen davon?«, fragte Guy.
    »Er hat den Plan ausgearbeitet. Er ist schlau, dein Bruder. Und ich wusste, dass er ebenfalls versuchte, dir zu helfen. Wir haben beide unser Bestes getan.«
    »Hast du die Pistole von ihm?«
    »Ja, er kam vor ein paar Tagen bei mir vorbei und sagte, er habe dir eine besorgt und ob ich nicht auch eine wolle. Ich glaube, er wusste, wofür ich sie brauchte.«
    Eine Sirene ertönte. Panisch blickte sich Mel auf dem Platz um. Die Polizei. Wenn sie den Abzug noch drücken wollte, dann musste sie es jetzt tun.
    Guy machte noch einen Schritt vorwärts.
    »Ich bringe sie um! Das ist mein Ernst!«
    Noch mehr Sirenen, noch lauter. Guy machte einen weiteren Schritt. »Lass sie laufen.«
    »Ich habe gesagt, ich bringe sie um!«
    Noch ein Schritt.
    Von Cläres Kopf richtete sich die Pistole auf Guy. Cläre riss sich los. Guy sprang vorwärts. Ein Schuss löste sich, und Guy stieß einen Schrei aus. Er sackte zu Boden, während Mel zurücksprang. Cläre lief zur Seite. Ich stürzte vorwärts. Mel drehte sich um und lief den Gang entlang.
    Ich verfolgte sie. Klar, sie hatte eine Waffe, aber ich war ungeheuer wütend und wollte sie aufhalten. Ich bog um eine Ecke. Sie wandte sich um und schoss. Sie war mir zwar nur wenige Schritte voraus, aber ihre Hand war unruhig, und die Kugel pfiff harmlos über mich hinweg. Ich duckte mich zur Seite.
    Mel lief weiter, und ich setzte meine Verfolgung fort. Sie war keine gute Schützin, und im Augenblick war mir die eigene Sicherheit ziemlich egal. Trotzdem musste ich mir überlegen, wie ich nahe genug an sie herankam, um sie zu entwaffnen. Wie viele Kugeln hatte sie noch im Magazin? Ich hatte keine Ahnung.
    Noch eine Biegung, noch ein Gang. Doch dieses Mal wartete am anderen Ende die Fleet Street mit ihrem Verkehr und den vielen Passanten, auch zu dieser nächtlichen Stunde. Mel blieb stehen und drehte sich zu mir um. Sie hob die Waffe. Ich war ihr jetzt so nahe, dass sie mich kaum verfehlen konnte.
    Ich überlegte, ob ich zur Ecke zurücklaufen sollte. Dann würde sie mit Sicherheit schießen. Und mich möglicherweise treffen.
    Also ging ich weiter.
    »Ich schieße!«, sagte sie. Die Hysterie in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    »Lass es, Mel! Nimm die Waffe runter.«
    »Nein.« Sie umklammerte die Pistole so fest, dass sie zitterte. Trotzdem zeigte der Lauf den größten Teil der Zeit direkt auf mich.
    »Es hat doch keinen Sinn, Mel. Du hast Guy niedergeschossen. Er liegt da hinten in seinem Blut. Er kann nicht mehr mitkommen.«
    Mel biss sich auf die Lippe. Ihre Schultern bebten, während sie versuchte, sich zu beherrschen und die Waffe auf mich gerichtet zu halten. »Ist er tot?« Es war kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Ich weiß es nicht. Gib mir die Waffe.«
    Ich machte noch einen Schritt vorwärts.
    Noch einmal straffte sich Mel und starrte mich über den Pistolenlauf an. Dann sackte sie nach hinten gegen die Mauer. Der Arm mit der Waffe fiel herab.
    Ich sprang vorwärts und nahm ihr die Pistole aus den Fingern. Der Lauf war noch warm. Mel glitt zu Boden, legte den Arm vors Gesicht und schluchzte.
    Schwer atmend traf ein Polizeibeamter ein. Ich ließ Mel und die Waffe in seiner Obhut und eilte zu dem kleinen Platz zurück.
    Guy lag noch dort, wo er gefallen war. Ingrid kniete neben ihm, zusammen mit drei oder vier bewaffneten Polizisten.
    Ich drängte mich hindurch. Er hatte eine einzige Wunde in der Brust. Stoßweise strömte das Blut heraus. Er hatte Schwierigkeiten zu atmen, aber seine Augen waren offen. Die Haut unter den Bartstoppeln war bleich, schrecklich bleich.
    Er sah mich an.
    »Davo.«
    Ich kniete mich neben ihn.
    »Mit Cläre alles okay?«, fragte er.
    Ich blickte auf. Sie stand ein paar Schritte entfernt, weiß im Gesicht und die Hand vor dem Mund.
    »Ja, du hast ihr das Leben gerettet.«
    »Und Owen? Was ist mit Owen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Er versuchte zu sprechen, konnte aber nur husten. Ein dünner Blutfaden lief ihm aus dem Mundwinkel.
    »Ruhig«, sagte ich. »Der Rettungswagen ist gleich hier.«
    »Finde es heraus. Wie es Owen geht.« Ich konnte ihn kaum verstehen.
    Als ich aufblickte, sah ich Spedding
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