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Fatal Error

Titel: Fatal Error
Autoren: Michael Ridpath
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kenne dich. Glaub mir, Guy, du bist der bessere Mann. Das musst du weder dir noch mir beweisen.«
    Abermals betrachtete er die Waffe. Ganz langsam legte er sie auf den Schreibtisch neben sich. Noch langsamer stand ich auf und griff über den Tisch.
    Blitzschnell packte Guy die Pistole wieder und richtete sie unbestimmt auf den leeren Raum zwischen sich und mich. »Ich weiß noch nicht, was ich mit dem Ding anfange, also dräng mich nicht.«
    Ich ließ mich in meinen Stuhl zurückfallen. »Okay«, sagte ich.
    Jetzt schwiegen wir alle drei. Aber ich dachte an eine vierte Person - Cläre.
    Langsam zog ich die Nachricht, die sie erhalten hatte, aus meiner Jackentasche und reichte sie Guy.
    »Was ist das?«
    »Cläre hat sie gestern bekommen. Sie ist von Owen. Lies.«
    Stirnrunzelnd las Guy sie. »Und du glaubst, Owen hat das geschrieben?«, fragte er, als er fertig war.
    »Ich weiß, dass Owen es war. Außerdem hat er Cläre heute eine E-Mail geschickt, in der er ihr versichert, dass er es ernst meint.«
    Stumm starrte Guy auf den Brief. Schließlich sagte er: »Ich glaube nicht, dass der von Owen ist.«
    »Natürlich ist er von ihm«, sagte ich. »Dein Bruder hat auch Henry bedroht. Und Owen war es, der den Computervirus in das System von Goaldigger eingeschleust hat. Er hat mich bedroht. Und er hat, wie du weißt, Dominique umgebracht. Ich denke, er hat auch Abdulatif getötet. Und jetzt wird er Cläre ermorden, wenn du ihn nicht aufhältst.«
    Guy sah verwirrt aus, verunsichert, als wisse er nicht mehr, was er von sich und seinem Bruder zu halten habe.
    »Du bist der Einzige, der ihn aufhalten kann«, sagte ich.
    In diesem Augenblick wurde die Tür zum Büro heftig aufgestoßen. Wir fuhren herum.
    Owen.
    Mit einer flachen braunen Pappschachtel in der Hand schob er sich durch die Tür. »He, Guy!«, rief er. »Guy? Ich hab Pizza. Peperoni extra.«
    Dann sah er uns.
    »Was machen die denn hier?«, fragte er, legte die Pizza auf einen Nebentisch und trat zu seinem Bruder. »Ich dachte, du wolltest allein sein.«
    »Hier, darüber wollten sie mit mir reden.« Guy gab ihm Cläres Brief. »Sie sagen, du hast das geschrieben. Stimmt das?«
    Owen las den Brief und lachte leise in sich hinein.
    »Stimmt das?«, fragte Guy noch einmal.
    Owen zuckte mit den Achseln. »Vielleicht.«
    Guys Augen wurden schmal. Er warf einen Blick auf Ingrid und mich. »Falls du das geschrieben hast, Owen, war es ziemlich dumm. Wenn Ninetyminutes verkauft wird, kannst du das nicht dadurch ändern, dass du Cläre umbringst.«
    »Ist sie eingeknickt?«, fragte Owen.
    »Nein«, sagte Guy. »Wir haben nichts von ihr gehört. Oder von Mercia Metro TV.«
    »Schätze, dann war es ziemlich dumm«, sagte Owen.
    »Jetzt hat es keinen Sinn mehr, Cläre noch etwas anzutun«, sagte ich. »Ninetyminutes wird an Champion Starsat verkauft, egal, was du oder irgendjemand anders tut.«
    Owen starrte mich an. In seinen kleinen schwarzen Augen glomm die Wut. Er wollte etwas erwidern, doch dann entdeckte er die Pistole auf Guys Schreibtisch. Er ergriff sie.
    Ich erstarrte. Owen allein war schon gefährlich genug. Owen mit einer Pistole war tödlich.
    »Dann hast du also doch noch eine Verwendung dafür gefunden«, sagte er zu Guy. »Ich hatte Angst, du würdest dich damit umbringen.«
    Guy antwortete nicht.
    »Du wolltest dich tatsächlich umbringen.« Owen zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. »Deshalb wolltest du heute Nacht allein sein. Dann haben dich diese beiden Deppen gestört. Wusste ich doch, dass ich dich nicht hätte allein lassen dürfen.«
    »Was ist mit Cläre?«, fragte ich.
    Ein Riesenfehler. Owen ging in die Luft. »Zum Teufel mit Cläre! Ist mir doch scheißegal, was mit ihr passiert. Sie hat Ninetyminutes verkauft.« Er deutete mit der Pistole auf mich, wobei er sie als eine Art Finger und nicht als Waffe zu benutzen schien. »Und zum Teufel auch mit dir. Siehst du, was du mit meinem Bruder gemacht hast? Deinetwegen ist Ninetyminutes jetzt total im Arsch. Wenn du nicht wärst, wäre er fein raus und würde nicht hier hocken, um sich eine Kugel in den Schädel zu jagen.«
    »Gib mir die Pistole«, sagte Guy ruhig.
    »Damit du dich umlegen kannst? Vergiss es! Ich denke, ich werde lieber diesen Scheißkerl hier umlegen.«
    Er hob die Waffe und richtete sie auf mich. Jetzt deutete er nicht mehr, sondern zielte.
    »Warte, Owen!«, rief Guy.
    »Nein, dieser Wichser hat es verdient. Ich leg ihn um.«
    Ingrid stieß einen leisen Schrei
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