Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht
Autoren: Judith McNaugth
Vom Netzwerk:
Verdacht, daß Sie das Geld des Kartells in die Staaten brachten. Ich habe sie aus verschiedenen Gründen nicht davon in Kenntnis gesetzt. Einer dieser Gründe ist, daß Sloan eine Idealistin ist; sie ist absolut vertrauenswürdig und sehr schlau. Wenn sie jemals auch nur geahnt hätte, daß ich sie als Lockvogel benutzte, hätte sie höchstwahrscheinlich ihre und meine Deckung auffliegen lassen, um Sie zu schützen.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Warum sollte ich Sie belügen?«
    »Weil Sie ein falscher Hund sind.«
    »Courtney hat diese Meinung auch schon vertreten«, sagte Paul mit einem schiefen Grinsen. »Sie hat sich zwar etwas höflicher ausgedrückt, aber ihr Ton und ihre Aussage waren die gleichen. Wie auch immer«, fuhr er brüsk fort, »die Eigenheiten meines Charakters sollen uns hier nicht weiter interessieren... Doch wie ich Ihnen schon sagte: Es gab zwei große Unterschiede zwischen Julie Mathison und Sloan Reynolds. Der zweite Unterschied ist: Julie hatte einen Grund, sich schuldig zu fühlen, weil sie Benedict tatsächlich hintergangen hatte. Sie war aber willens, sich Benedicts Zorn zu stellen und ihm alles zu erklären. Sloan hingegen hat überhaupt keinen Grund für ihr schlechtes Gewissen. Und sie ist ebenso stolz und unbeugsam wie Sie selbst, Maitland. Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie sich weiterhin weigern wollen, sie zu sehen.«
    Paul machte einen Schritt ins Zimmer. »Ich weiß, daß es Ihnen nicht leichtfallen wird, mir zu glauben.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Sie haben etwa eine halbe Stunde Zeit, um zu entscheiden, ob Sie Sloans Leben und Ihr eigenes wirklich zerstören wollen.«
    »Was soll denn das nun wieder heißen, verdammt noch mal?«
    »Es soll heißen, daß Sloan auf der Apparition auf Sie wartet. Denken Sie gut darüber nach: Sie ist nicht dort, um Sie um Verzeihung anzuflehen. Sie würde niemals um etwas betteln. Alles was sie will, ist, Ihnen zu sagen, daß es ihr leid tut, was geschehen ist, und sich auf anständige Art und Weise von Ihnen zu verabschieden.«
    Paul wandte sich um und wollte schon die Tür öffnen, dann hielt er nochmals inne und machte eine halbe Drehung in Noahs Richtung. »Da ist noch eine Sache«, sagte er grinsend. »Ich werde Paris heiraten. Und das, obwohl ich eines Nachts zu meinem größten Unbehagen bemerken mußte, daß sie ziemlich kräftig zuschlagen kann.«
    Maitland sah ihn verwundert an. »Sie hat Sie geschlagen?« fragte er fast amüsiert.
    »Richtig.«
    »Warum denn das?«
    »Ich habe sie beschuldigt, Ediths Mörderin zu sein.«
    »Klingt nach einem guten Grund für eine Ohrfeige«, versetzte Noah sarkastisch.
    »Das ist aber noch nicht alles. Eine Stunde zuvor hatte ich bereits am eigenen Leib spüren müssen, daß Sloan noch kräftiger und schneller ist als Paris.«
    Noah konnte sein Interesse nun nicht mehr verbergen. »Sloan hat Sie auch geschlagen?«
    »Das ist etwas untertrieben. Ich würde eher sagen, sie hat mir einen rechten Haken verpaßt, der mich fast zu Boden warf.«
    »Und wieso hat sie das getan?«
    Paul räusperte sich. »Weil sie herausgefunden hatte, daß ich sie benutzt habe, um an Sie heranzukommen, Maitland.«
    Da ihm damit alles gesagt schien, schwieg Paul und suchte in Noahs Gesicht nach einem Hinweis dafür, welche Wirkung er mit seinen Worten erzielt hatte. Nachdem dieser aber keinerlei Reaktion zeigte, wandte er sich um, drehte den Schlüssel im Schloß und verließ das Zimmer.
    Als Paul gegangen war, ließ Noah sich schwer in seinen Schreibtischstuhl fallen und dachte nach. Er hatte keinerlei Beweise, daß der FBI-Agent die Wahrheit über Sloan sagte. Und auch in Zukunft würde er keine haben. Und doch war da etwas, das ihm absolute Sicherheit gab. Es war immer dagewesen, er hatte es nur nicht sehen wollen. Der Beweis lag in Sloans Augen, wenn sie ihn ansah, in ihren Armen, wenn sie sie um ihn schlang, und in ihrem wild klopfenden Herzen, wenn sie sich nachts liebten.
    Plötzlich war Noah klar, daß es keiner weiteren Beweise bedurfte. Als er nun schnell aufstand, konnte er an nichts anderes mehr denken, als daß er Sloan bald sehen würde. Während er mit hastigen Schritten sein Büro verließ, kam ihm unvermittelt ein Gedanke, der ihn laut auflachen ließ: Richardson würde nicht ungeschoren davonkommen. Er würde hart dafür büßen müssen, daß er Noahs Charakter und seine Integrität vor aller Öffentlichkeit in Zweifel gezogen hatte, denn er würde von nun an auf Lebenszeit mit ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher