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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill
Autoren: John Cleland
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mehr als einmal durch ein heftiges Gelächter zu unterbrechen und meine naive Art zu erzählen mehrte noch sehr ihr Vergnügen daran.
    Als sie aber nach dem Eindruck forschte, den das Schauspiel auf mich gemacht hatte, sagte ich ihr, ohne das Mindeste von den angenehmen Erregungen, in die es mich versetzt hatte, zu verringern oder zu verbergen, dass eine Beobachtung mich beunruhigt hätte und das recht sehr.
    »Und das wäre?« fragte sie.
»Denken Sie,« antwortete ich,« wie ich sehr sorgfältig und aufmerksam die Gestalt jener ungeheueren Maschine, die meiner furchtsamen Phantasie wenigstens so stark wie der Knöchel meiner Hand und mindestens drei meiner Hände lang schien, mit dem zarten, kleinen Ding verglich, das da gemacht ist, sie aufzunehmen, da konnte ich nicht begreifen, wie es möglich sei, dass sie da hineinkommen könnte, ohne daran zu sterben, oder doch nicht ohne die größten Schmerzen; ich weiß, dass schon ein Finger, da hineingesteckt, mir unerträglichen Schmerz macht. Was die Ihrige und die meiner Herrin betrifft, so kann ich den verschiedenen Durchmesser von der meinigen wohl unterscheiden: ich kann das fühlen und sehen — aber ich, ich fürchte mich schrecklich vor dem Versuch, so groß auch das versprochene Vergnügen sein mag.«
Jetzt lachte Phöbe nur noch mehr, und während ich auf eine ernsthafte Lösung meiner Zweifel wartete, sagte sie mir nur, sie hätte nie davon gehört. dass jener schreckliche Speer an diesem Teile jemals eine tödliche Wunde gemacht hätte und dass jüngere und noch zarter gebaute Mädchen als ich die Operation überlebt hätten; und dass sie glaube, ich würde auch im schlimmsten Falle großes Vergnügen dabei finden, mich auf diese Weise töten zu lassen.
Es sei richtig, dass die Natur eine nicht geringe Verschiedenheit der Größe dieser Teile hervorbringe, was vom Kindergebären herkomme, vom Öfteren Gebrauch der Maschine oder einfach vom natürlichen Bau; dass aber in einem gewissen Alter und bei einer besonderen Gewöhnung des Körpers auch der Erfahrenste in solchen Sachen die Frau nicht vom Mädchen zu unterscheiden vermöge, vorausgesetzt, dass keine künstliche Mittel gebraucht und alles in seinem natürlichen Zustande wäre; und da mich der Zufall zu einem Schauspiel dieser Art geführt hätte, sie mir noch ein anderes verschaffen wolle, das mir noch größere Augenweide bieten und mich von meinen Befürchtungen heilen solle.
Und nun fragte mich Phöbe, ob ich Polly Philips kennte. »Ist es, fragte ich, das schöne Mädchen, das so zärtlich gegen mich war, als ich krank war und die erst, wie Sie mir sagten, zwei Monate hier im Hause ist?« »Die ist es, sagte Phöbe; sie wird von einem jungen genuesischen Kaufmann ausgehalten, den sein Onkel, der unermesslich reich und dessen Liebling er ist, mit einem befreundeten Kaufmann nach England geschickt hat, angeblich in Geschäften, tatsächlich aber, um ihm zum Reisen Lust zu machen. Der Genueser traf Polly zufällig in einer Gesellschaft und weil sie ihm gefiel, so gab er sich mit ihr ab; er besucht sie zweioder dreimal die Woche und sie empfängt ihn im gelben Kabinett, eine Treppe hoch, wo er sie auf eine Art genießt, die, wie ich glaube, der Hitze, oder vielleicht der Eigenart seines Vaterlandes gemäß ist. Ich sage nicht mehr; aber morgen ist sein Tag, und da sollen Sie sehen, was zwischen beiden vorgeht und zwar von einem Platz aus, den bloß Frau Brown und ich kennen.«
Sie können sich denken, dass ich nichts dagegen einzuwenden hatte.
Folgenden Tages um fünf Uhr abends kam Phöbe auf mein Zimmer und bat mich ihr zu folgen.
Wir gingen die Hintertreppe leise hinunter und Phöbe öffnete die Tür eines finstern Kabinetts, wo alte Möbel und Schnaps- und Weinkisten standen; hier zog sie mich herein; und wie sie die Tür zumachte, hatten wir kein anderes Licht als das durch eine Öffnung in der Wand fiel, die zwischen uns und dem gelben Kabinett war, in dem die Sache vorging, so dass wir auf niedern Kistchen sitzend alles mit größter Bequemlichkeit und Deutlichkeit sehen konnten, ohne selbst gesehen zu werden; wir hielten bloß unser Auge dicht an die Öffnung.
Der junge Genueser war der erste, den ich sah; er war mit dem Rücken gegen uns gewandt und beschaute einen Kupfer. Polly war noch nicht da, aber da öffnete sich schon die Tür, und sie trat ein; bei dem Geräusch drehte er sich um und ging ihr entgegen; der Ausdruck seines Gesichtes war Zärtlichkeit und Glück.
Nachdem sie einander
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