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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill
Autoren: John Cleland
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nicht ganz seinen Wünschen günstig war.
    Aber welche Wonne, den Fehler zu verbessern! Meine Schenkel schlossen sich ihm jetzt auseinander und gaben willig den Weg frei; ich sehe, — ich fühle, die köstliche Samtspitze… . mächtig dringt er ein mit… . und die Feder entfällt mir in der Aufregung meines treuen Gedächtnisses. Ich kann’s nicht beschreiben, es geht über meine Kraft und Phantasie. Alle meine Empfindungen begleiteten den Hereinziehenden Stolzen und segneten ihn, bis er am Ende war, und aus meinen Augen die Funken des Liebesfeuers sprühten und aus meinem ganzen zitternden Leibe… .
    Jetzt hatte ich den Pfeil der Liebe von der Spitze bis an die Wurzel bei mir und in mir, dort, wo keine neuen Wunden mehr entstanden und die Lippen ihn in gierigem Saugen umschlossen, ihn zärtlich umarmten, pressten und drückten. Alles wollte sich in mir an diesen Schwanz klammern, alles wollte nichts sein als Fut… .
    Nachdem wir so einige Augenblicke im süßen Verweilen gelegen, da fing der treibende Taumel bei ihm an, und dementsprechend bei mir, der mich zu ihm hob. Und als die Freuden für die Sprache zu mächtig wurden, da wurden die Werkzeuge der Sprache Organe der wollüstigen Berührung… . wie köstlich! … . Und jetzt spürte ich die schreckliche Spitze bis in mein Herz hinein, wo sie das Wort hinschreibt: Liebe! Ja: Liebe, denn sie erst raffiniert die Wollust, die ohne sie vulgär ist beim Bettler wie beim König.
    Charlies Körper war in zuckender Bewegung, seine Augen glühten und seine Lust erhöhte noch die meine, brachte mich so aus mir, dass ich mir in einem wonnevollen Enthusiasmus eine Transfusion des Herzens und Geistes einbildete, durch die wir eines Leibes und einer Seele wurden, er ich und ich er.
    Aber alle diese Lust nähert sich, so wie das Leben von seinem ersten Augenblick an ihrer Auflösung, lebt zu stark, als dass sie nicht den köstlichen Moment des Sterbens brächte. Nun kündeten sich die gewöhnlichen Zeichen der süßen Agonie an: mein Geliebter ergoss sich in mich, fühlbar schoss es in mich hinein und öffnete alle Schleusen der Wonne in mir, die sprühende Glut zu stillen. Charlie war dem Gesetze der Natur treu, das in einem Atem hin zu sterben und zu spritzen gebietet; aber er schmachtete nicht lange in der auflösenden Entzückung, sondern erholte sich also gleich und zeigte mir, dass die wahren Federn seines Lustwerkzeuges entweder durch die Liebe oder die lange Ruhe zu stark aufgewunden waren, um durch eine einzige Ausleerung ihre Spannung zu verlieren. Sein süßer Schwanz blieb steif und ohne den Ort zu verlassen und ohne mich ängstlich zu machen, dass ich mich von meinem treuen Einwohner trennen müsste, fing er von neuem an, und wir spielten die gleiche Oper in gleicher Harmonie und Übereinstimmung. Unsere Begierde kannte wie unsere Liebe keine Pause. Mein Geliebter überschwemmte mich noch einmal mit einer Flut seines Vorrates, und ich gab all das meine im Gegenstrom, da in mir aus übergroßer Erregung alle Quellen aufsprangen, wie nie zuvor. Wie ein Kind an seiner Mutter Brust, so sog ich da unten an dem Freudenbronn und trank, was er spendete, bis zum letzten Tropfen.
    Aber noch immer war unsere Kraft nicht erschöpft, unsere Begier nicht gestillt. Er schickte sich zu dem dritten Siegeszuge an, ohne seine stolze Kraft verloren zu haben, als ich ihn bat, sich zu schonen. Er bekam einen kurzen Waffenstillstand bewilligt, aber nicht bevor ich mich überzeugen musste, dass er seinen Mann noch stellen könne.
    Die Nacht verging in Festen. Spät erst standen wir auf, frisch und munter, obwohl keines von uns geschlafen hatte. Aber die Liebe war uns gewesen, was die Siegesfreude für eine Armee ist: Ruhe, Erholung. Alles.
    Von meiner Reise war natürlich nicht mehr die Rede; ich gab Befehle wieder nach London zurückzufahren, und wir verließen das Wirtshaus gleich nach dem Frühstück, nachdem ich alle freigebig beschenkt hatte, aus Dankbarkeit über mein Glück, das ich hier gefunden hatte.
    Charlie und ich fuhren in einem Wagen, der Kapitän und meine Gesellschafterin in einem anderen, um unser tete à tete nicht zu stören.
    Hier auf der Fahrt hatte ich, nachdem der erste Aufruhr meiner Sinne leidlich gestillt war, Herrschaft genug über mich, ihm die Geschichte meines Lebens seit der Trennung zu erzählen, eine Geschichte, die ihn weniger befremdete als ich glaubte, und auf die er auch in Rücksicht auf die schrecklichen Umstände, unter denen er mich
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