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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill
Autoren: John Cleland
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gelänge, über die Enge, die das Wasser verursacht hatte, Herr zu werden, und wirklich gewann er auch etwas Weg. Ich fühlte schon seine eindringende Maschine, als ich, trotz meinem Vergnügen an der sonderbaren Stellung, ihn doch unterbrechen musste, um das Spiel näher zu betrachten, das das andere Paar aufführte. Emily war von ihrem Schatz aus dem Wasser und auf eine der Bänke am grünen Ufer geführt worden, wo er nun mit Eifer dabei war, ihr den Unterschied von Spaß und Ernst beizubringen.
    Er hatte sie sich aufs Knie gesetzt, und seine Hand glitt über ihre Feinpolierte, schneeweiße und jetzt noch glättere Haut, die wie beseeltes Elfenbein war, besonders an den rubingezierten Halbkugeln, bei deren Berührung man solche Wonne findet; mit der andern Hand untersuchte er jene süßen Geheimnisse der Natur, um einer stattlichen Maschine Raum zu machen, die hoch erhoben zwischen Emilys Schenkeln ragte. Emily tat als ob sie sich wehrte und nicht wollte, und das auf eine Weise, die das Hineindrücken noch zehnmal anziehender machte. In ihren Augen war ein sanftes hinsterbendes, geiles Schmachten, und auch ein verstelltes Widerstreben, Gewähren und Weigern in Einem, was das Ungestüm noch verdoppelte, mit dem er sie küsste; sie tat als ob sie sich vor diesen Küssen fürchtete oder sich davor wehren wollte, und das machte ihr Liebesspiel ganz entzückend.
    Emily kannte keine Kunst außer jener, die sie die Natur lehrte und für den Endzweck lehrte: die Kunst des Nachgebens. Sie spielte die Spröde, aber so, dass ihre Sprödigkeit ihre Absichten förderte. All ihr Ringen, Winden und Bestreben, aus seiner Umarmung loszukommen, war darauf berechnet, die Punkte der Berührung mit ihm zu vermehren, die Glieder enger aneinander zu bringen. So glichen manche ihrer Bewegungen denjenigen Louisas, als sie sich im vollen Ernste von ihrem Idioten losreißen wollte. Nach einiger Zeit siegte endlich ihr Ritter und knüpfte den richtigen Liebesknoten, den sie mit keiner Macht und keiner Kunst mehr lösen konnte, so fest hatte sie ihr süßer Belagerer erobert und so ganz war sie nun seiner Gnade überlassen, der jetzt sieghaft einzog und den Tribut forderte. Der Kampf wurde heißer und heißer, und bald musste er seine Schuld an die Natur bezahlen; in diesem Zweikampf streckt der eine seinen Gegner nieder, trägt aber selbst eine tödliche Wunde davon, und hat nicht mehr Zeit, sich des Sieges zu rühmen. Auch Emily schoss ihre Ladung mit einem tiefen Seufzer ab; ihre Augen verschwammen, ihre Glieder streckten sich, und alles zeigte die selige Erschlaffung und glückliche Vollendung an.
Ich hatte mich währenddem erregt an meinen Geliebten gelehnt und schien ihn zu fragen, was er darüber denke. Er war aber selbst davon so erhitzt, dass er zum Ufer trieb, den Liebespfeil hoch aufgerichtet, und es wäre grausam gewesen, den armen Jungen die Ladung ins Blaue verschießen zu lassen, wo das rechte Ziel so nahe war.
    Emily und ihr Liebling tranken uns an einem Tischchen auf Gute Reise zu, denn sie riefen, wir hätten gut geladen und prächtigen Wind. Es dauerte auch nicht lange, und wir hatten die Reise nach Cythere beendigt und hatten in dem alten Hafen abgeladen.
    Entschuldigen Sie meinen ausgiebig bildlichen Stil, aber er ist verzeihlich, wenn Sie bedenken, dass diese Dinge doch wirklich ganz der Poesie gehören, nein, selber Poesie sind, ganz erfüllt von verliebten Metaphern und Figuren, auch dort, wo die natürlicheren Ausdrücke aus Rücksicht auf den Anstand oder aus sonst welchen Gründen sich verbieten.
    Um wieder zu meiner Geschichte zurückzukehren, kann ich Ihnen nur versichern, dass die ganze Zeit kein Augenblick verloren ging; in unzähligen Variationen der Lust vergingen die Stunden bis spät in die Nacht hinein. Als uns die beiden Herren wieder wohlbehalten an Frau Cole ablieferten, mit sehr generösem Dank.
    Dies war übrigens auch Emilys letztes Abenteuer; denn kaum eine Woche später wurde sie durch einen trivialen Zufall — von ihren Eltern aufgefunden, die in guten Verhältnissen lebten und die sich nach dem plötzlichen Tode des Sohnes, durch dessen Schuld Emily aus dem Hause durchgebrannt war, nach ihrer Tochter sehnten und ihr nachforschten, bis sie sie aufgefunden hatten, worüber sie so froh zu sein schienen, dass sie alles, was ihnen die ehrenwerte Frau Cole über ihre Emily vormachte, glaubten. Und bald darauf schickten sie ihr vom Lande aus eine ansehnliche Summe als Erkenntlichkeit für die Sorgfalt,
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