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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill
Autoren: John Cleland
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deine Gesetze beleidige und deine Schleier wegziehe, zum letzten Mal, um Ihnen, wie ich es versprochen habe, noch das Letzte, Schönste meines jungen Leichtsinnes zu erzählen.
    Sobald wir in dem Zimmer allein waren, bewegte mich der Anblick des Bettes in aufsteigender Erinnerung an unsere ersten Freuden; und der Gedanke, dass ich durch den teuren Besitzer meiner ersten Liebe ihrer wieder teilhaftig werden sollte, übermannte mich, dass ich mich an ihn anlehnen musste, um vor dem süßen Schauer nicht hinzusinken. Charlie sah meine Erregung und verbarg die seine, die nicht geringer war, um der meinen zu helfen.
    Doch nun hatte mich die wahre Leidenschaft wieder ganz. Ein süßes Empfinden, zärtliche Furcht, liebkranke Begierde und Zurückhaltung, all das hielt meine Seele unter Bann, und war mir teurer als alle Herzensfreiheit, deren Herrin ich so lange, zu lange! gewesen war, in all der Zeit der groben Galanterie. Keine wirkliche Jungfrau kann beim Anblick des ehelichen Bettes mehr über ihre unbefleckte Tugend erröten, als ich es tat, in dem Gefühl meiner Schuld; ich liebte Charlie zu stark, als dass ich nicht fühlte, ich verdiente ihn nicht.
    Da ich immer noch unschlüssig dastand in der süßen Verwirrung meiner Gefühle, nahm sich Charlie mit zärtlicher Ungeduld die Mühe, mich auszukleiden; unter allem, was ich mich erinnern kann, waren seine Ausrufe der Freude und Bewunderung, besonders als er meinen Busen aus dem Leibchen löste, der zitternd und klopfend seiner Berührung entgegen quoll, und den er noch genau so wohl geformt und fest wieder fand, wie damals.
    Schnell war ich ins Bett gebracht und kaum hatte ich Zeit gehabt, mich nach ihm umzusehen, als er auch schon unter die Decke geschlüpft kam, mich in seine Arme presste, mit einem Kuss, dass mir das Herz auf die Lippen stieg, und mit ihm diese wunderbare wollüstige Erregung, die allein Charlie in mir zu wecken verstand, und von der ich fühlte, dass sie allein das Leben bedeute.
    Auf dem Nachttischchen brannten zwei Kerzen, und ein lustiges Kaminfeuer warf seinen Schein ins Bett, so dass wir uns nicht beklagen konnten, dass unsere Lust zu sehen nicht befriedigt würde; denn schon das Vergnügen, meinen geliebten Jungen zu sehen, wonach ich mich so oft gesehnt hatte, war eine Lust; daran zu sterben. Wir waren aber beide zu erregt für ein längeres Vorspiel; Charlie schob bald mein Hemd und das seine hoch hinauf und legte seine breite, männliche Brust an die meine, dass wir unsere Herzen schlagen fühlten. Seinen glühenden, nackten Körper zu fühlen, nahm mir all mein Denken und gab meiner Seele alle Kräfte der Lust. Ich fühlte es jetzt, wie mein Herz nie an den gelegentlichen Opfern, die ich meinem Temperament brachte, Teil hatte, diesem, dem Eigennutz oder meiner Gefälligkeit. Aber was wurde aus mir, als ich unter dem Gedränge all dieser Freuden das fühlte, was sich mit den Trophäen meiner Jungfernschaft geschmückt hatte, damals! und jetzt hart und eigensinnig gegen meine Schenkel schlug, die ich aus wirklicher Scham noch nicht geöffnet hatte! Eine Leidenschaft war in mir aufgeweckt, die zu aufrichtig war, als dass ich mich auf das falsche Verdienst erkünstelter Schwierigkeit oder gezierter Sprödigkeit zurückgezogen hätte.
    Ich hab es schon einmal gesagt: das Fühlen dieses schönsten Teiles der Mannheit hat etwas unnachahmlich Erhabenes, leidenschaftlich Grosses. Es gibt nichts Stärkeres als diese Berührung. Und nun erst, nach so langer Trennung! Wie muss dieses Gefühl zur Flamme werden! Ich fühlte dieses Szepterglied, das uns alle beherrscht, im Höhepunkt seiner Steifheit, wie etwas Unterjochendes, Urfestes und dabei Süßes, das ich nicht weiß, wie es beschreiben. Und das Bewusstsein, dass dieser königliche Schwanz meinem geliebten Jungen gehört, gab mir eine so angenehme Erschütterung und wirkte so stark auf mich, dass alle Lebensgeister hinunter schossen und alle Springfedern der Wollust aufflogen. Ich zitterte mit solchem Durste nach dem nahen Genusse, dass ich mich vor Begierde ganz krank fühlte und unfähig war, etwas zu denken. Ich fühlte nur, dass mich das Werkzeug der Lust berührte und ich das Siegel der großen Liebe fühle, die einen solchen Ozean berauschender Seligkeit über mich schwaches Geschöpf ergoss, dass ich überwältigt und vergehend dalag, verloren im Abgrund der Lust und sterbend vor Wonne.
Charlie zog mich etwas aus dieser ekstatischen Wonne, mit einem leisen Klagen über meine Lage, die
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