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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill
Autoren: John Cleland
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und griff mit Fingern, die ganz Feuer waren, und entzündete noch mehr damit jenen Mittelpunkt aller meiner Empfindungen; mein Herz zitterte, als wenn es aus meiner Brust heraus wollte; kaum atmete ich noch; ich bewegte meine Hüften, presste und drückte die Lippen jener noch jungfräulichen Öffnung, und indem ich mechanisch die Händeoperation der Phöbe nachmachte, brachte ich endlich die kritische Ekstase, den schmelzenden Fluss hervor, in den die Natur im Übermasse des Vergnügens sich auflöst und hinstirbt.
    Worauf dann meine Sinne ganz abgekühlt waren.
Der junge Bursche war kaum abgestiegen, so sprang die alte Dame sogleich auf, mit voller Jugendkraft, die sie sicher von dieser Erfrischung erhalten hatte, und nachdem sie ihn niedersetzen ließ, fing sie an, ihn zu küssen, seine Wangen zu streicheln und mit seinen Haaren zu spielen; Liebkosungen, die er mit Gleichgültigkeit und Kälte hinzunehmen schien; er war jetzt ein ganz anderes Wesen als vorher.
    Meine gute Alte war aber nicht ohne Hilfsmittel, zu denen sie jetzt Zuflucht nahm: sie schloss eine kleine Kiste mit gebrannten Wässern, die nahe an ihrem Bette stand, auf, und ließ den Burschen einen reichlichen Schluck tun; worauf sich Madame wieder am Fußende des Bettes niedersetzte, während der junge Bursche seitwärts bei ihr stand; da knöpfte sie ihm mit der unglaublichsten Unverschämtheit die Beinkleider auf, schob das Hemd weg und zog seine Geschichte hervor, die jetzt ganz eingeschrumpft und klein geworden war; aber unsere erfahrene Matrone brachte es, indem sie es mit ihren Händen wärmte und streichelte, bald zum Schwellen und schließlich zum Aufrechtstehen, wie ich es vorher gesehen hatte.
    Da bewunderte ich von neuem und mit genauerer Überschauung die Struktur dieses Hauptteiles des Mannes: der glühende, rote Kopf, unverhüllt, die Weiße des Schaftes, und das braunlichte Haar, das seine Wurzel mit Schatten überdeckte, der runde Sack, der herunterhing, — alles fesselte meine heißeste Aufmerksamkeit und erneuerte meine Hitze; da aber jetzt die Hauptsache auf dem Punkte war, wohin die erfahrene Dame sie zu haben sich bemüht hatte, so war sie nicht Willens, ihre Mühe umsonst gehabt zu haben, sondern legte sich nach rückwärts, zog ihn sanft über sich — und so endigten sie auf dieselbe Art, wie vorher diesen letzten Auftritt des Spieles.
    Sobald dieses vorbei war, gingen sie beide liebevoll mit einander hinaus; nicht ohne dass die alte Dame dem Burschen vorher ein Geschenk, so weit ich sehen konnte, von drei oder vier Goldstücken gemacht hatte; denn er war nicht bloß ihr erster Liebling wegen seiner Liebestüchtigkeit, sondern er gehörte gewissermaßen mit zum Hause; die Alte hielt mich aber sorgfältig vor ihm verborgen, damit er nicht darauf bestünde, der Vorläufer des Lord zu sein; denn jedes Mädchen im Hause fiel dem Burschen der Reihe nach zu, und die alte Dame kriegte nur dann und wann was ab, in Anbetracht der Unterstützung, die er von ihr erhielt, und deren er sich kaum rühmen durfte.
    Sobald ich die Beiden die Treppe hinuntergehen hörte, stahl ich mich leise in mein Zimmer, in dem ich glücklicherweise nicht vermisst worden war. Hier erst fing ich an etwas freier zu atmen und mich der wonnigen Erregung zu überlassen, die das gerade Gesehene in mir hervorgerufen hatte. Ich legte mich auf das Bett, streckte mich und war voll heißer, drängender Begierde, jene Gefühle zu zerstreuen oder zu besänftigen, die alle auf ein Ziel: den Mann, hinstrebten. Ich tastete auf dem Bette umher, als wenn ich nach etwas suchte, das ich in meinem wachen Traume fassen möchte, und als ich nichts fand, hätte ich vor Schmerz schreien mögen, denn jeder Teil an mir glühte von stechendem Feuer. Schließlich nahm ich meine Zuflucht zu dem einzigen Mittel, dem des Fingerspiels — aber die Enge der Bühne hatte nicht Raum genug für die Handlung und die Schmerzen, die mir meine Finger gaben, indem sie hineindringen wollten, erweckten in mir eine Befürchtung, die mich nicht ruhen ließ, bis ich sie Phöbe mitgeteilt und ihre Aufklärung darüber empfangen hatte.
    Dazu bot sich nicht eher Gelegenheit, als am andern Morgen, denn Phöbe kam erst zu Bett, als ich schon längst schlief. Sobald wir beide wach waren, dauerte es nicht lange, dass wir unser Bettgeplauder auf jenen Punkt brachten, wozu eine Erzählung der Liebesszene, bei der ich Zuschauerin gewesen war als Vorrede diente.
    Phöbe konnte das Ende nicht abwarten, ohne mich
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