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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition)
Autoren: Jeff Strand
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Wäldern herumwandern würde und nie wieder herauskam.
    Er stand wieder auf und spähte vorsichtig durchs Fenster.
    Sie sahen alle glücklich aus.
    Wie eine richtige Familie.
    Selbst wenn sie ihn wieder aufnähmen, könnte Nathan nicht bleiben. Sie verdienten es, ihr Leben weiterzuleben und nicht vom Elend heimgesucht zu werden, welches auch immer er über sie bringen würde.
    Sehnsüchtig starrte er noch eine Weile durch das Fenster und ging dann fort.
     
    ***
     
    Nathan dachte viel nach, als er durch die Stadt Final Pass lief.
    Auch wenn er selbst nicht glücklich sein konnte, könnte er vielleicht immer noch andere glücklich machen. Er hatte sich daran gewöhnt, von Stadt zu Stadt zu wandern, und ihm war nicht gerade danach, wieder zur Schule zu gehen, warum also nicht mit dem Wandern weitermachen, aber unterwegs gute Taten vollbringen? Wenn er auch nur ein winziges Stückchen Freude an jede Person, der er begegnete, verteilte, würde sich schließlich alles summieren.
    Und genau das, lieber Leser, tat Nathan »Fangboy« Pepper.
    Er fing zunächst an, kleine Nettigkeiten durchzuführen, wie einem entlaufenden Hund einen Keks zu geben oder auf dem anderen Ende einer Wippe zu sitzen, wenn ein kleines Kind niemanden zum Spielen hatte. Älteren Damen trug er die Einkäufe zum Auto. Er schloss Briefkästen, wenn die Deckel versehentlich aufgegangen waren.
    Dann fing er an, Bäume zu pflanzen. Er mähte den Rasen und verlangte nichts dafür. Er brachte Kindern das Lesen bei. (Nicht viel, weil er unterwegs war, aber er versuchte, jeden Tag einem neuen Kind beizubringen, wie es fünf unterschiedliche Wörter las.)
    Er versuchte, zehn gute Taten pro Tag zu vollbringen, und er hatte recht, es summierte sich wirklich schnell! In einem Monat mit einunddreißig Tagen konnte er dreihundertzehn gute Taten vollbringen!
    Die Leute fingen an, von ihm Notiz zu nehmen, und die Nachricht verbreitete sich.
    »Das ist er!«, schienen die Bewohner oft zu sagen, wenn Nathan in die Stadt marschierte. »Das ist der Junge, der die ganzen guten Taten vollbringt!«
    Und das Lustige war, dass die anderen Leute selbst gute Taten vollbringen wollten, als sie erfuhren, dass Nathan in der Stadt war. Manchmal ereigneten sich so viele gute Taten auf einmal, dass es einen verwirrenden Anblick bot. Selbst abscheuliche Verbrecher, die Sorte, die einen in einer Gasse abstachen, nur um beim Verbluten zuzuschauen, stellten fest, dass sie seltener zustachen, sobald Nathan in der Stadt war.
    Jahre vergingen, und manche Leute äußerten Besorgnis, dass keine guten Taten mehr übrig waren. Aber Nathan machte weiter, half beim Bau neuer Tierheime, bei der Gründung von Waisenhäusern, in denen keines der Kinder jemals verprügelt wurde, und sogar bei der Errichtung eines Kunstmuseums auf der verbrannten Fläche, auf der einst Professor Mongrels Theater des Makabren gestanden hatte.
    »Wir lieben dich, Nathan!«, riefen die Leute. Bei manchen von ihnen handelte es sich um hübsche Mädchen, und Nathan fand, dass ihm diese Aufmerksamkeit am besten gefiel.
    Aber am Tag seines achtzehnten Geburtstages ging er zurück, um Beverly zu besuchen. Er hatte beschlossen, dass er sie nicht dazu bringen würde, ihre Abmachung einzuhalten, weil das Vollbringen so vieler guter Taten ihm so viel Freude bereitet hatte, dass er nicht irgendetwas davon zunichtemachen wollte, indem er sie dazu brachte, ihren Ehemann zu verlassen, was eine ziemlich abscheuliche Handlung wäre, wie er nach einigen Überlegungen entschieden hatte. Aber – was für ein Glück! – sie hatte nie geheiratet. Sie hatte die ganze Zeit auf ihn gewartet.
    Hunderte von Leuten, für die Nathan eine gute Tat vollbracht hatte, spendeten jeweils eine Münze, wodurch er genug Geld hatte, um Beverly einen funkelnden Verlobungsring und ein neues Haus zu kaufen. Aber das Haus brauchte er nicht, weil sie vorhatten, weiterhin zusammen durch die Welt zu ziehen, und somit kaufte er ihr einen Ring, der noch mehr funkelte.
    Als sie eine Hochzeitstorte kauften, kam ein Junge von ungefähr siebzehn Jahren auf sie zu und zog Nathan am Ärmel. Er blickte entschuldigend drein, als der Ärmel abriss.
    »Hallo«, sagte er und schaute äußerst schüchtern auf den Boden. »Mein Name ist Gary. Ich bin sowas wie dein Bruder und ich soll dich zum Abendessen einladen.«
    Nathan wusste nicht, wie er reagieren sollte. Und bevor er sprechen konnte, sah er sie: Penny und Mary, sie standen an der Tür zum Hochzeitsladen und strahlten
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