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Fangboys Abenteuer (German Edition)

Fangboys Abenteuer (German Edition)

Titel: Fangboys Abenteuer (German Edition)
Autoren: Jeff Strand
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einstellen. Nicht zuletzt musste er ihnen sagen, wie leid es ihm tat, dass er ihnen so viel Unglück gebracht hatte.
    Er lief und lief.
    Buchstäblich Tausende von Leuten würden später berichten, mit einem traurigen kleinen Jungen gesprochen zu haben, aber keiner von ihnen wusste, wie er die Frauen finden konnte, nach denen er suchte. Manche waren großzügig und boten an, ihn herumzufahren, oder gaben ihm Essen, und manche ließen ihn nachts sogar in ihren Gärten hinterm Haus schlafen, und er bedankte sich bei ihnen. Trotzdem fragte er sich langsam, ob Penny und Mary vielleicht versuchten, nicht gefunden zu werden.
    Niemand weiß mit Sicherheit, wie lange Nathan auf Reisen war oder wie viele Schritte er machte, aber es war eine sehr lange Zeit und sehr viele Schritte. Manchmal fühlte er sich, als wäre er fast da, und zu einem anderen Zeitpunkt kam es ihm vor, als wanderte er im Kreis und würde sein Ziel nicht erreichen, bis er ein pulverartiges Skelett war.
    Und dann, eines Tages, als er in die Stadt namens Final Pass lief, fühlte sich alles richtig an.
    Sein Optimismus hielt sich in Grenzen, weil ihn dieses Gefühl das letzte Mal trog, aber sein Herz raste, und sein Schritt wurde schneller, und er wusste – er wusste – dass dies der Ort war, an dem die Schwestern lebten.
    Ein Mann, in Lumpen gekleidet, stand an einer Straßenecke. Nathan lief schnell zu ihm hinüber. »Sir! Wissen Sie, ob zwei Damen, eine namens Penny und eine namens Mary, in dieser Stadt wohnen?«
    Der Mann runzelte die Stirn und rieb sich am Kinn. »In der Tat, das tun sie. In einem bescheidenen, aber gut gepflegtem Haus ganz am Ende der Stadt, mit einem schönen Garten, aus dem ich Radieschen klaue.«
    Nathan zwang sich, nicht zu aufgeregt zu werden. Immerhin hätte er Glück gehabt, dass seine Erwartungen nicht hochgeschraubt und dann niedergeschmettert wurden, wenn er Frauen fand, die Penny und Mary hießen, aber nicht die Penny und Mary waren, nach denen er suchte, und so etwas musste früher oder später passieren. Aber der Mann in Lumpen beschrieb ihm den Weg, und Nathan rannte die ganze Strecke.
    Dort stand es. Ein kleines Haus mit einem ordentlich gemähten Rasen und einem wunderschönen Garten. Auf der Fensterbank kühlte ein Kuchen ab. Nathan schloss seine Augen und atmete tief ein. Apfel. Sein Lieblingskuchen.
    Sein Magen knurrte. Was, wenn sie es nicht waren?
    Sie mussten es sein.
    Er schaute in beide Richtungen, um sicherzugehen, dass ihn niemand beobachtete, und dann schlich er sich ans Fenster und spähte hinein.
    Da war das gleiche Bücherregal!
    Mary, elf Jahre älter, aber immer noch wunderschön, betrat das Zimmer, ein Sandwich auf einem Teller haltend. Sie sah Nathan nicht. Er wusste, dass er sich ducken sollte. Nachdem er so lange weg war, sollte ihre Wiedervereinigung nicht damit beginnen, dass sie ihn erwischten, wie er wie ein Verbrecher durch ihr Fenster spähte, aber er konnte es nicht über sich bringen wegzuschauen.
    Als Mary sich auf die Couch setzte und von ihrem Sandwich abbiss, kam Penny herein und setzte sich neben sie. Sie waren es! Es ging beiden gut! Sie sahen beide glücklich aus!
    Nathan wusste, es war an der Zeit, sie wissen zu lassen, dass er da war, aber was sollte er sagen? Welche Worte konnten am besten seine Euphorie ausdrücken, an diesem Punkt seiner Reise? Er hatte es sich immer mit Umarmungen und Gelächter und Freudentränen vorgestellt, aber er hatte sich noch nie genau überlegt, was er sagen würde.
    Musste irgendetwas gesagt werden? Vielleicht war sein Lächeln, sein Lächeln ohne Reißzähne, genug.
    Penny tätschelte das Couchkissen, und ein kleiner Junge rannte ins Zimmer und setzte sich neben sie.
    Er sah etwas jünger aus als Nathan. Schwarze Haare. Braune Augen. Seine Ähnlichkeit zu Penny war unverkennbar.
    Nein. Das konnte nicht sein.
    Und dann betrat ein Mann das Zimmer. Er hatte ebenfalls ein Sandwich. Er setzte sich in einen Fernsehsessel, und die vier fingen an, ihr Mittagessen zu essen, sie unterhielten sich fröhlich.
    Nathan duckte sich.
    Er kauerte sich unter das Fenster und zitterte. Das war nicht fair. Er war den ganzen Weg hierher gekommen, hatte so lange gesucht, und die ganze Zeit hatte Penny ein eigenes Kind.
    Sie brauchte Nathan nicht.
    Er hätte im Waisenhaus bleiben sollen. Im Eisblock eingefroren bleiben sollen. Er brachte anderen nichts als Unheil. Jamison würde noch leben, wenn er nicht gewesen wäre. Es wäre besser für ihn, wenn er einfach in den
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