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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Autoren: Carly Phillips
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ein und derselbe“, klärte Molly ihre Familie auf. „Wie schon gesagt, er ist ein alter Freund von mir.“ Sie wählte ihre Worte mit Bedacht.
    „Er ist wundervoll!“, sagte Robin. „Alle Mädchen haben ihn im Fernsehen gesehen. Der Mann ist ein Genie.“
    „Hubba hubba“, unterbrach Ollie ihre Schwärmerei und schüttelte Futterkörner aus seinen großen, grünen Federn auf den Teppich.
    Hunter war eine attraktive Erscheinung, das stimmte schon, dachte Molly, die spürte, wie ihr Gesicht sich mit einer heißen Röte überzog.
    „Dann wird er es also für dich tun, ja?“, fragte Robin.
    Der hoffnungsvolle Unterton in ihrer Stimme berührte Molly, die sich wünschte, ihrer Halbschwester die Antwort geben zu können, auf die sie so verzweifelt wartete.
    „Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Wir sind nicht gerade unter den besten Voraussetzungen auseinandergegangen.“ Molly machte sich nichts vor. Hunter würde überhaupt nicht glücklich darüber sein, wieder von ihr zu hören.
    Molly schaute zu Boden und erinnerte sich an seinen verletzten Blick, als sie ihn zurückgewiesen hatte. Ihr Magen zog sich zusammen vor Bedauern, doch sie konnte nichts mehr daran ändern. Hunter war bei Pflegeeltern groß geworden. Der kleine Junge, der davon überzeugt war, dass ihn niemand lieben konnte, war zu einem Mann geworden, der dasselbe glaubte. Und Molly hatte ihm auch noch einen Grund dafür geliefert. Er hatte ihr sein Herz in die Hände gelegt, und sie hatte es zerdrückt.
    „Ihr wart mehr als Freunde, du und Daniel Hunter, stimmt’s?“, fragte Edna, in deren Augen sich die Weisheit ihrer Erfahrung widerspiegelte.
    Als Molly den liebevollen Blick ihrer Großmutter bemerkte, wünschte sie sich nicht zum ersten Mal, sie hätte diese Art der Zuneigung schon früher, in den schwierigen Jahren des Heranwachsens erlebt.
    „Das mit Hunter und mir war kompliziert.“ Da Hunter seinen Beruf leidenschaftlich liebte, rechnete Molly fest damit, dass diese Leidenschaft ihr helfen würde, ihn zu überzeugen.
    „Falls es mir gelingt, ihn dazu zu bringen, den Fall zu übernehmen, dann wird er, ungeachtet seiner persönlichen Gefühlslage, für Gerechtigkeit sorgen. Es hängt nur davon ab, ob er inzwischen so weit über die Sache hinweg ist, dass er mir helfen wird.“
    „Oh großartig! Nicht genug damit, dass du seit deinem Erscheinen hier bei uns alles auf den Kopf stellst, jetzt hängt Vaters Leben auch noch von einem Mann ab, mit dem du es getrieben hast.“ Jessie war genauso in das Zimmer zurückgekehrt, wie sie es verlassen hatte. Sie machte aus allem ein Drama.
    Als Reaktion auf Jessies ungewöhnlich ordinäre Worte schlug der Kommandeur mit dem Stock auf den Boden.
    Das junge Mädchen zuckte nur einmal kurz zusammen. Mehr nicht.
    „Ich meine natürlich, dass Vaters Leben von einem Mann abhängt, mit dem du mal etwas hattest.“
    Robin stöhnte.
    Molly schloss die Augen und zählte langsam bis zehn, bevor sie sich erhob und auf ihre Halbschwester, die im Türrahmen lehnte, zuging.
    „Ich habe deine Feindseligkeit so satt! Wir müssen uns dringend einfallen lassen, wie wir in Zukunft miteinander umgehen wollen“, sagte sie und tat damit etwas, das sie eigentlich von Anfang an hätte tun sollen.
    Schließlich hatte ihr Vater sie mit offenen Armen in dieser Familie aufgenommen und niemand, schon gar nicht das jüngste und aufsässigste Familienmitglied, würde ihr das je wieder streitig machen können.
    Jessies Augen weiteten sich vor Überraschung. „Und was, wenn ich nicht will?“, fragte sie misstrauisch. Molly bemerkte, dass trotz aller Wut ein kläglicher Unterton in ihrer Stimme mitschwang. Damit hatte sich ihre jüngere Schwester verraten. Die arrogante Haltung reichte nicht aus, um ihre Angst und Unsicherheit komplett zu verbergen. Vor allem, wenn die Stimme plötzlich versagte.
    „Mag sein, dass du das nicht willst, aber du wirst es trotzdem tun. Und willst du auch wissen warum?“
    „Warum?“, fragte Jessie mit trotzig gerecktem Kinn.
    Edna und Robin hielten sich schweigend im Hintergrund. Trotzdem spürte Molly ihre unausgesprochene Solidarität.
    „Aus demselben Grund, aus dem du mich hasst. Frank ist auch mein Vater, und ich werde nicht mehr weggehen.“
    Jessie wich ihrem Blick aus, bevor sie, wie es vorherzusehen war, wütend das Zimmer verließ.
    So, dachte Molly, das wäre erledigt.
    Robin applaudierte ihr lautlos, während Edna zustimmend mit dem Kopf nickte. Der Knoten in Mollys Magen
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