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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies
Autoren: Morton Rhue
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Ungesetzliches getan.
    Wissen Sie, als Polizist versucht man immer, sein Bestmögliches zu tun. Deswegen hat man sich schließlich irgendwann mal für diesen Beruf entschieden. Und in den meisten Fällen geht es gut aus. Aber dann und wann gerät so eine Geschichte völlig aus dem Ruder und dann fragt man sich: Was hätte ich anders machen können? Wie hätte ich diese Tragödie verhindern können?
    Glauben Sie mir, ich habe mich das in diesem Fall sehr oft gefragt. Aber ganz ehrlich – ich wüsste nicht wie.

JAMIE
März, 10. Klasse – 6. Tag in L.A./NYC
    Es ist ein schreckliches Gefühl, Avy so davongehen zu sehen, aber ich muss so schnell wie möglich aus Los Angeles verschwinden, bevor Willows Leute mich aufspüren. Und ich habe auch schon eine Idee, wie ich das am besten anstelle. Zufälligerweise weiß ich nämlich, dass es neben LAX auch noch einen zweiten, wesentlich kleineren Flughafen in Ontario östlich von L.A. gibt. Da werden sie mich garantiert nicht suchen. Auf der Taxifahrt dorthin rufe ich meinen Vater an.
    »Hey, Schatz, was gibt’s«, meldet er sich.
    »Kannst du mir einen Rückflug von Ontario aus buchen. Es ist mir egal, wie oft ich umsteigen muss.«
    »Was ist los? Ist etwas passiert?«
    »Besorg mir den Flug und ruf mich zurück. Ich erkläre dir dann alles.«
    »Wird gemacht.« Das ist eine Eigenschaft, die ich an meinem Vater wirklich schätze. Wenn ich ihn brauche, stellt er nie Fragen, sondern tut einfach, worum ich ihn bitte.
    Auf dem Handydisplay sehe ich, dass in der Zwischenzeit Dutzende von Anrufen und SMS eingegangen sind, die meisten von Carla und diversen Redakteuren aus New York, aber es sind auch ein paar Nachrichten von Doris Remlee, Willow und jemandem namens Charles DuPont auf der Mailbox, der für eine Anwaltskanzlei aus L.A. arbeitet – Ballard, Harris & Schmidt. Ich kann mir schon denken, was der Anwalt wollte. Vermutlich drohen Willows Leute an, irgendwelche rechtlichen Schritte zu unternehmen, falls ich ihnen die Kamera nicht aushändige.
    Dad kann mir leider keinen Direktflug besorgen, also muss ich den Nachtflug nach Atlanta nehmen und von dort aus frühmorgens weiter nach New York. Als ich endlich mit kleinen, müden Augen am LaGuardia aus dem Terminal wanke, wartet Dad vor dem Ausgang in seinem Wagen. Ich lasse mich neben ihn fallen, beuge mich über den Sitz und küsse ihn auf die Wange. »Danke, du bist mein Held.«
    »Wo ist dein Gepäck?«, fragt er und lässt den Wagen an.
    »Musste ich in L.A. lassen.«
    Er sieht mich erstaunt an und ich erzähle ihm die ganze Geschichte, während er in die Stadt fährt.
    »Aber eines verstehe ich nicht«, sagt er, als ich fertig bin. »Warum hat Rex diese Fotos gemacht?«
    »Ich hab keine Ahnung, Dad. Ich hab schon zigmal darüber nachgedacht, aber mir fällt einfach kein Grund ein. Vielleicht haben die beiden herumgealbert und er hat die Bilder nur aus Spaß gemacht und später vergessen, sie wieder zu löschen? Aber ihm muss klar gewesen sein, was für ein Risiko das war.«
    »Dann liegt Willows Zukunft jetzt in deinen Händen«, sagt Dad ernst. »Du kannst wahrscheinlich richtig viel Geld mit den Bildern verdiene n … Haben Brangelina für die Babyfotos von den Zwillingen damals nicht so um die vierzehn Millionen Dollar bekommen?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ja, aber die hier sind nicht so viel wert. Anscheinend denken alle, ich hätte Fotos, die Rex und Willow zusammen zeigen, dabei hab ich die gar nicht. Auf den Fotos ist nur Willow. Was man darauf sieht, ist zwar definitiv Material für Schlagzeilen – aber leider nur für negative. Und dafür zahlen die Zeitschriften nicht viel. People würde diese Fotos zum Beispiel mit Sicherheit niemals bringen. Schon irgendwie komisch. Für Fotos von Hochzeiten, Schwangerschaften und frisch verliebten Paaren zahlen sie ein Vermögen. Aber nicht für echte Skandalfotos. Die Leser wollen die Negativschlagzeilen zwar lesen, aber keine Bilder dazu sehen. Keine Ahnung, warum nicht – vielleicht hat ihr Voyeurismus irgendwo auch seine Grenzen. Willows Karriere zu zerstören, wäre nichts, worauf man stolz sein könnte. Sie ist ja kein schlechter Mensch und eigentlich kann sie einem sogar eher leidtun.«
    Dad nickt nachdenklich, während er von der Brücke abfährt und sich auf der 59th Street in den Verkehr einordnet. »Ich bin beeindruckt, wie gut du das System kennst«, sagt er. »Nur … wenn diese Fotos nicht viel Geld bringen und du außerdem ein schlechtes Gewissen hättest,
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