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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies
Autoren: Morton Rhue
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nächste Tag: März, 10. Klasse –
wieder in NYC
    Dad parkt seinen Wagen ein paar Straßen von zu Hause entfernt in einer Tiefgarage. Wir gehen zu Fuß weiter. Plötzlich prasselt völlig unerwartet ein Blitzlichtgewitter auf uns nieder. Die Auslöser klicken stakkatoartig wie bei einem Maschinengewehrfeuer. Aus dem Nichts sind Paparazzi aufgetaucht – eine ganze Horde von ihnen stellt sich uns vor der Garage in den Weg.
    »Was ist bei Willow passiert?«
    »Stimmt es, dass du ihr etwas gestohlen hast?«
    »Es heißt, ihr beide seid jetzt beste Freundinne n …«
    »Wegen dir denken jetzt wahrscheinlich alle, dass Paparazzi Diebe sind!«
    »Paparazzi? Die Kleine ist doch keine Paparazza, sie ist Starfotografin .«
    Die Blitzlichter blenden mich, ich kann kaum etwas sehen.
    Ich hebe die Hand – eine instinktive Reaktion, um mich vor dem gleißenden Licht zu schützen, gleichzeitig aber auch ein Motiv, das Fotoreporter lieben. Eine erhobene Hand schreit: »Lasst mich in Ruhe!« – »Ich will nicht fotografiert werden!« – oder »Ja, ich bekenne mich schuldig!«
    Dad schirmt sich ebenfalls die Augen ab und wir setzen – von Paparazzi belagert – unseren Weg fort. Es ist ein komisches Gefühl, plötzlich zu den Verfolgten und nicht zu den Verfolgern zu gehören, von denen ich so viele persönlich kenne.
    »Was ist, Jamie? Hat’s dir die Sprache verschlagen?«
    »Bist du dir auf einmal zu gut für uns?«
    Nein. Zu gut bin ich keinesfalls. Und obwohl ich weiß, dass es immer ein Fehler ist, stehen zu bleiben, tue ich genau das. Ich muss es einfach tun.
    Es blitzt weiter, Auslöser klicken. Ich versuche so entspannt und offen zu wirken wie möglich. »Hey, Leute. Jetzt beruhigt euch mal wieder, okay? Fürs Protokoll: Ich habe niemandem etwas geklaut. Und ich habe keine Ahnung, was hier eigentlich los ist. Kann mich vielleicht mal jemand aufklären?«
    Davy tritt aus dem Strahlenkranz der Blitzlichter heraus. »Ach komm, Jamie. Mach uns doch nichts vor.«
    Es blitzt noch ein paarmal, aber die Gruppe wird plötzlich still, als würden alle atemlos auf meine Antwort warten. »Noch mal: Ich habe Willow Twine nichts gestohlen und ich habe keine Ahnung, was los ist.«
    Beides entspricht der Wahrheit. Die Fotos sind auf meiner Kamera, also gehören sie mir, und warum Rex sie aufgenommen hat, weiß ich nicht.
    »Wir haben gehört, dass du aus L.A. abgehauen bist. Du sollst einfach über die Mauer von Willows Grundstück geklettert sein!«, ruft jemand.
    »Die Mauer um Willows Grundstück ist ungefähr vier Meter hoch. Schaut mich an. Glaubt ihr echt, ich könnte da rüberklettern?«
    Ein paar kichern, als ihnen klar wird, wie absurd diese Vorstellung ist. Die Kameras hören auf zu blitzen.
    »Tut mir wirklich leid, Leute«, sage ich und hebe bedauernd die Hände. »Ich sage euch ja nur ungern, dass ihr eure Zeit vergeudet. Aber ich bin keine Schlagzeile, ich bin nur eine von euch.«
    Der letzte Satz zeigt Wirkung. Sie lassen ihre Kameras sinken, stehen noch eine Weile ratlos herum, bis die Gruppe sich auflöst und irgendwann nur noch Davy vor uns steht. »Dann erzähl doch mal«, sagt er. »Wie war es so, eine ganze Woche mit Willow zu verbringen?«
    »Sehr lehrreich«, sage ich.
    Davy zieht vielsagend die Augenbrauen hoch, als hätte er die Mehrdeutigkeit meiner Antwort verstanden. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und sage leise: »Ich verspreche dir, dass ich dir die ganze Geschichte erzähle, sobald ich kann. Aber es wird definitiv keine Story geben, okay?«
    »Alles klar, Kleine«, sagt er und wendet sich zum Gehen. »Ach so, und noch was … willkommen zu Hause.«

NEW YORK TIMES
    Popstar auf offener Straße erstochen
    Willow Twine (21) – das Idol von Millionen von Teenies auf der ganzen Welt – ist tot. Die Schauspielerin und Sängerin starb an den Verletzungen, die ihr am späten Nachmittag von einem offensichtlich geistesgestörten Mann vor dem In-Restaurant Encore Django am Rodeo Drive beigebracht wurden.
Laut Polizeibericht hatte M s Twine, die mit richtigem Namen Jane Ellen Hutte hieß, das Lokal gerade verlassen, als ein Mann sich ihr näherte, bei dem es sich nicht bestätigten Angaben zufolge um Richard L . Hildebrandt handelte. Der Mann rammte ihr ohne jede Vorwarnung ein zwanzig Zentimeter langes Küchenmesser in die Brust.
Obwohl Hildebrandt von M s Twines Bodyguard überwältigt werden konnte und die Polizei sofort alarmiert wurde, kam jede Hilfe zu spät. Ein Sanitäter, der vor Ort war, sagte später
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