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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies
Autoren: Morton Rhue
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Angst haben, ihren Job zu verlieren, wenn du das rauskriegen würdest? Hast du dir das schon mal überlegt?
Willow, du musst mir endlich erlauben, dein Schutzengel zu sein, weil ich der einzige Mensch bin, der dich wirklich von ganzem Herzen liebt und nur dein Bestes will. Muss ich dir erst beweisen, in welcher Gefahr du schwebst? Muss ich dir erst zeigen, wie sehr du meinen Schutz brauchst?
Du weißt, wer ich bin, Willow. Du solltest mir endlich antworten. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Ich kann spüren, dass etwas passieren wird. Bitte antworte mir. Bitte lass mich dich beschützen, bevor es zu spät ist.

In ewiger Liebe
dein Richard

JAMIE
März, 10. Klasse – 6. Tag in L.A.
    »Und wie läuft es mit Nasim?«, fragt Avy.
    »Ganz okay.« Ich ringe mir ein Lächeln ab.
    »Das klingt aber nicht so überzeugend.«
    Ich zucke bloß mit den Schultern. Avy hat genug eigene Probleme, da möchte ich ihn nicht auch noch mit meinen belasten. »Hey, sollen wir uns was zu essen bestellen?«, wechsle ich das Thema.
    »Eigentlich hab ich gar keinen Hunger.«
    Es fällt mir zwar schwer, das zu glauben, so ausgemergelt, wie er aussieht, aber ich sage nichts. Wir trinken schweigend unseren Kaffee aus. Draußen färbt sich der Himmel in der untergehenden kalifornischen Sonne violett, rosa und orange. Ich weiß, dass ich dringend darüber nachdenken sollte, wie ich schnellstens nach New York zurückkomme. Aber gleichzeitig sträubt sich alles in mir, Avy in seinem Zustand allein zurückzulassen. »Hör zu. Ich fliege heute wieder nach Hause. Wie wär’s, wenn du einfach mitkommst?«
    Avy sinkt in sich zusammen, dann legt er den Kopf zurück und starrt an die Decke. »Damit alle sehen, was für ein Versager ich bin? Dass ich es nicht geschafft habe?«
    »Scheiß auf die anderen. Die sollen denken, was sie wollen. Komm bitte mit, Avy. Ich hab das Gefühl, das ist hier nicht der richtige Ort für dich. Das sind die falschen Leute. In New York kannst du noch mal ganz von vorne anfangen. Du musst ja nicht zu deinen Eltern zurück. Wir können beide zu meinem Vater ziehen. Seine Wohnung ist groß genug. Dann kannst du dich erst mal von allem erholen und in New York zu Castings gehen. Und nach einer Weile kommst du vielleicht hierher zurück und startest noch einmal neu durch.«
    Avy sieht mich über den Tisch hinweg an, sein Blick ist traurig. Er nimmt einen Zug von seiner E-Zigarette und atmet den dünnen Dampf aus. »Meinst du das ernst, Jamie?«
    »Ich meine das absolut ernst.«
    Er lächelt schief. »Hey, dann sollte ich es mir vielleicht wirklich überlegen.«
    Mir wird innerlich ganz warm. Die Woche in L.A. war ein einziges Fiasko, aber vielleicht kann ich wenigstens Avy helfen, das Richtige zu tun. »Cool! Wir fliegen heute Abend. Das Ticket übernehme ich. Du kannst mir das Geld ja zurückgeben, wenn du wieder flüssig bist.«
    »Alles klar.« Avy nickt. »Nur heute Abend kann ich nicht. Da ist noch was, was ich vorher erledigen muss. Aber das wird nicht länger als drei, vier Wochen dauern.«
    Meine Hoffnung verpufft. So lange kann ich nicht warten. »Lässt sich das nicht verschieben?«
    »Nein. Ist alles schon fest ausgemacht.«
    Die Tatsache, dass er nicht sagt, worum es geht, macht mir Sorgen. »Kannst du das nicht auch von New York aus regeln?«
    »Nein, es ist … dazu muss ich hierbleiben, Jamie. Ich verspreche dir, dass ich nach New York zurückkomme, sobald die Sache erledigt ist. Ganz bestimmt.«
    »In drei Wochen?«
    »Spätestens in einem Monat, länger dauert es auf keinen Fall.« Er trommelt mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte, starrt ins Leere.
    In einem Monat? Was hat er vor? »Bist du sicher, dass du nicht lieber doch gleich mitkommen willst, Avy? Bitte. Wir fangen zusammen ganz von vorne an.«
    Er schlingt die Arme um den Oberkörper und schiebt die Hände unter die Achseln, als wäre ihm plötzlich kalt. Ich höre, wie er ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden klopft. Er zieht noch einmal an der E-Zigarette und schnippt dann mit seinem zitternden Finger die nicht vorhandene Asche ab.
    »Ehrlich gesagt hab ich Angst, dass du deine Meinung wieder änderst«, gestehe ich ihm.
    »Werde ich nicht, Jamie. Versprochen. Ich erledige bloß noch diese eine Sache und dann komme ich zurück.« Er legt beide Hände auf die Tischplatte, stemmt sich aus dem Polster und nickt mir zu. Es ist Zeit, zu gehen.
    Vor dem Café breitet Avy zum Abschied die Arme aus. Ich drücke seinen dünnen, knochigen Körper fest an mich.
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