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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Carin Gerhardsen
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schon länger Komplizen waren, das war schwer zu sagen. Vollkommen klar war allerdings, dass Malmberg nicht alleine arbeitete.
    Nach all dem, was bisher ans Licht gekommen war, gingen die Interessen innerhalb des Ringes teilweise auseinander. Fryhk und Malmberg schienen sich damit zu begnügen, hin und wieder erwachsene Frauen zu vergewaltigen, während Stadtrat Lars Karlsson sich offensichtlich auch von jüngeren angezogen fühlte. Sven-Gunnar Erlandsson schien sich für längere Perioden mit Vergewaltigungen zu begnügen, aber hin und wieder musste er etwas wirklich Brutales tun, etwas, das er nicht einmal mit den anderen Mitgliedern des Vergewaltigungsrings teilen konnte.
    Die Frage war: Wie hatten sie einander gefunden, diese perversen Schweine? Wie ging es zu, als der stellvertretende Polizeidirektor Gunnar Malmberg eines Tages beschloss, Nägel mit Köpfen zu machen, seine Karriere, seine Familie und seine Ehre aufs Spiel zu setzen, um wehrlose Frauen zu vergewaltigen? Lernte man sich im Internet kennen? In der Videothek? Hatte er vielleicht ganz bescheiden angefangen, um danach riskantere Wege einzuschlagen? Aber vielleicht war das Risiko gar nicht so groß, wenn das Netzwerk nur Männer in hohen gesellschaftlichen Positionen umfasste, Männer mit Macht. Wenn Politiker, Unternehmer und hohe Beamte einander den Rücken freihielten, wie viel konnte da nicht in den Mühlen der Bürokratie verloren gehen? Wer wusste schon, wie viele Täter mithilfe des bis ins Mark korrumpierten Gunnar Malmberg wieder auf freien Fuß gekommen waren? Dieses Anwalts der Frauenrechte, dieser personifizierten Verlogenheit. Es wurde ihm ganz schwindelig, wenn er darüber nachdachte.
    Als Hamad Zugang zu den Telefonlisten bekommen hatte, hatte er zwei und zwei zusammengezählt und seine eigenen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Verbindung zwischen Erlandsson und Malmberg gezogen. Plötzlich war ihm klar geworden, dass es im Fall Erlandsson um Vergewaltigung ging. Als er diese Einsicht erreicht hatte, standen zwei denkbare Szenarien zur Auswahl: Entweder war Erlandsson – genau wie Malmberg – ein Vergewaltiger, oder er war einem Vergewaltigungsring auf der Spur. Einer Gesellschaft, der nicht nur der »Polizeichef«, sondern möglicherweise auch Lennart Wiklund, Jan Siem oder Staffan Jenner angehören konnten. Beide Alternativen konnten ein Mordmotiv liefern. Hamad hatte getan, was er konnte, um die Ermittlungen in diese Richtung zu lenken, um die Augen der Kollegen dafür zu öffnen, dass es im Grunde um Vergewaltigung ging. Aber aus Rücksicht auf Petra war es von größter Bedeutung, dass nicht herauskam, was er über dieses Telefongespräch wusste. Für ihn selbst und für seinen Beitrag zu diesen Ermittlungen allerdings war diese Zurückhaltung kompromittierend, dessen war sich Hamad bewusst. Aber er war bereit, es auf seine Kappe zu nehmen. Es durfte einfach nicht herauskommen, dass es Malmberg war, der Petra zusammen mit Fryhk vergewaltigt hatte. Nicht, bevor die Zeit reif war, um Malmberg zu verhaften. Und diese Zeit würde kommen, früher oder später. Dafür würde Hamad schon sorgen.
    Mit der tatkräftigen Hilfe von Sjöberg, dachte er, als er die Telefonlisten des Falles Erlandsson sorgfältig in die Ablage einsortierte, die all das Material umfasste, das nicht in die offizielle Ermittlungsakte aufgenommen wurde.
*
    »Was für ein Lärm! Wo seid ihr denn?«, fragte Hamad, nachdem er die Technik für die Telefonkonferenz erfolgreich zum Laufen gebracht hatte.
    »Ihr würdet euren Augen nicht trauen, wenn ihr uns sehen könntet«, antwortete Andersson. »Conny sitzt in einem Rollstuhl. Ich selbst hocke in einem Krankenhausbett und habe gerade einen Tropf abgelehnt.«
    Hamad runzelte die Stirn und schaute fragend zu den anderen in dem blauen, ovalen Besprechungsraum hinüber. Sandén, Westman, Gerdin, Rosén und Hamad hatten sich an dem Konferenztisch versammelt, um die Ereignisse des Tages zusammenzufassen. Auch Gunnar Malmberg hatte angekündigt, an dem Treffen teilnehmen zu wollen, aber zurzeit glänzte er noch mit Abwesenheit.
    »Seid ihr im Krankenhaus?«
    »Tja, nein, also nicht direkt. Wir sind in einer Bar. Ärzte und Krankenschwester fahren mit Infusionsständern herum und schenken Drinks daraus ein. Aber wir haben uns mit einem ehrlichen Bier begnügt. Aus einem Glas.«
    »Ha, ha. Ihr trinkt also nicht aus einer dieser Pfannen?«, feixte Sandén.
    »Noch nicht. Mal sehen, was später noch passiert.«
    »Ist
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