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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Carin Gerhardsen
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Spur von ihrer weichen Seite zu zeigen, die während ihrer Erzählung hervorgetreten war.
    »Das ist doch ganz interessant, wenn man bedenkt, dass Sie die Einzige waren, die wusste, was es dort zu finden gab.«
    »Abgesehen von ihm selbst natürlich. Vielleicht war er besorgt, dass er die Stelle nicht mehr wiederfinden könnte.«
    Intelligent.
    »Wir haben auch eine Anzahl Spielkarten gefunden. Genauer gesagt die Dead man’s hand, wenn Ihnen das etwas sagt?«
    »Sicher«, sagte Dewi. »Die Karten, die Wild Bill Hickok auf der Hand hatte, als er 1876 in einem Saloon in Deadwood erschossen wurde. Am zweiten August«, fügte sie mit einem spöttischen Lächeln hinzu.
    Sjöberg erwiderte zurückhaltend ihr Lächeln. Die junge Frau war eine Mörderin, davon konnte man nicht absehen. Aber sie hatte ihre Gründe. Und sie beeindruckte ihn, das musste er sich widerwillig eingestehen. Er schwankte.
    »Das Ganze hat also überhaupt nichts mit Ihnen zu tun?«, versuchte es Sjöberg erneut, ohne sich Hoffnung auf einen Erfolg zu machen. »Sie scheinen sich mit dem Pokern ja auszukennen.«
    »Nein«, antwortete Dewi im Einatmen.
    »Okay«, sagte Sjöberg. »Belassen wir es dabei. Erzählen Sie mir, was damals in Dänemark passiert ist. Beim Roskilde Festival.«
    »Nichts ist passiert. Lina und ich sind ein paar Tage unten gewesen, dann ist sie nach Hause gefahren. Ich bin weitergezogen. Bin eine Weile herumgereist, bis ich entschied, dass es an der Zeit wäre, sesshaft zu werden. Hier. Was von vornherein mein Plan war.«
    »Sie haben also weder Jenner noch Erlandsson getroffen, als sie in Roskilde waren und nach Ihnen gesucht haben?«
    Dewi betrachtete ihn mit einem tiefernsten Blick.
    »Ich dachte, ich hätte bereits deutlich gemacht, wie meine Lage war. Wenn er mich gefunden hätte, hätte er mich umgebracht. Solange ich zu Hause gewohnt und die Fassade aufrechterhalten habe, war er keine Bedrohung für Mama und mich und ich keine Bedrohung für ihn. Ganz im Gegenteil, ich war wichtig, damit die Familie sich wohlfühlte. Aber sobald ich das Nest verlassen hatte, war ich in Gefahr. Wie ich schon sagte: Wenn er mich gefunden hätte, hätte er mich umgebracht.«
    Natürlich. So ergab es einen Sinn.
    »Und deshalb haben Sie sich nicht verabschiedet«, sagte Sjöberg, mehr zu sich selbst. »Und deshalb haben Sie niemals angedeutet, wo Sie sich befanden. Aber warum haben Sie so lange gewartet?«
    »Bis ich zu Hause ausgezogen bin? Ich brauchte eine Ausbildung. Wie sollte ich denn ganz alleine draußen in der Welt zurechtkommen, wenn ich nicht einmal einen Schulabschluss hatte?«
    »Nein«, sagte Sjöberg kalt, »das habe ich nicht gemeint. Warum haben Sie so lange gewartet, bis Sie Sven-Gunnar Erlandsson das Leben genommen haben?«
    »Mit dem Mord habe ich nichts zu tun«, entgegnete sie mit einem Lächeln. »Aber wenn ich damit zu tun gehabt hätte, dann hätte ich auf eine Gelegenheit gewartet, wenn alle Kinder bereits aus dem Haus sind. Damit sie nicht mit der Schande gegenüber der ganzen Nachbarschaft dastehen müssen, wenn herauskommt, wer er wirklich ist. Jetzt, zum Beispiel. Ich wäre weit von allem entfernt gewesen, hätte dafür gesorgt, dass mich niemand mit dem Fall in Verbindung bringt. Ich hätte irgendeine verlorene Seele mit dem Job beauftragt, jemanden, der ansonsten irgendeinen Unglücklichen umgebracht hätte, der vielleicht gar nichts auf dem Kerbholz hatte.«
    Sjöberg schenkte sich erneut Wasser in sein Glas. Was sollte er jetzt tun? Er hatte alles von Dewi Kusamasari bekommen, was er brauchte. Außer einem Geständnis. Und er war sich nicht sicher, ob er überhaupt eines haben wollte.
    »Eis?«, fragte sie erneut, und immer noch mit einem Lächeln.
    Sie war schön wie der Sonnenaufgang. Mit einer Ausstrahlung wie ein ganzer Spiralnebel. Lass dich nicht von ihr betören, ermahnte Sjöberg sich selbst.
    »Gerne. Danke.«
    »Idol-Odd?«
    »Danke«, antwortete Andersson geniert.
    »Sie müssen Ihre Familie doch vermissen«, sagte Sjöberg.
    »Ungeheuer«, antwortete Dewi.
    Das Lächeln war wie weggeweht. Sie sah nur noch traurig aus.
    »Ich würde Ihnen gerne vorschlagen, dass Sie uns nach Schweden begleiten. Ihre Mutter ist außer sich vor Sorge. Sie beginnt langsam zu glauben, dass Sie Laras Schicksal geteilt hätten.«
    Dewi betrachtete ihn unsicher.
    »Das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder?«
    »Es würde mir im Traum nicht einfallen, Ihnen etwas vorzumachen«, entgegnete Sjöberg aufrichtig.
    »Ich bleibe
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