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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Carin Gerhardsen
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»Kommissar Sjöberg hat sein Versprechen gehalten und mit ihr gesprochen.«
    Staffan nahm ihren Kopf zwischen seine Hände, küsste sie auf die Stirn und schaute ihr lange in die Augen, bevor er sprach.
    »Das ist ja fantastisch, Adri. Die wunderbare, kleine Dewi. Wir fahren hin. Wir packen unsere Koffer und fliegen nach Singapur.«
    »Sie hat viele Zimmer und viele Betten«, sagte Adrianti mit einem Lachen, während gleichzeitig die Tränen flossen. »Aber er möchte mich sehen, bevor ich fahre. Conny Sjöberg möchte erst noch mit mir sprechen.«
    »Wann kommt er denn zurück?«, fragte Staffan ungeduldig.
    »Am Freitagmorgen.«
    »Dann fliegen wir am Freitagabend.«
    »Ganz gleich, was er uns vorher erzählen will«, ergänzte Adrianti.
    Staffan Jenner nickte zustimmend, stand auf und zog sie auf die Füße, bevor er sie in einer Umarmung auffing.
*
    »Und jetzt, last but not least …« Hamad hatte den fünften und letzten der unidentifizierten Einträge in Sven-Gunnar Erlandssons Kontaktliste erreicht. Jemand, der genau wie der »Baumeister«, der »Magister«, der »IT-Guru« und der »Stadtrat« weder einen Namen noch eine Adresse hatte. Jemand, der im Unterschied zu dem auf mehr als eine Weise idiotischen Stadtrat eine nicht zu verfolgende Prepaid-Karte hatte. Der »Polizeichef«. Wer er in Wirklichkeit war, dessen war sich Hamad ziemlich sicher. Sicherheitshalber hatte er die Nummer ein zweites Mal verifiziert. Und tatsächlich, die Nummer des »Polizeichefs« war identisch mit der Nummer, von der der triumphierende Anruf auf Gunnar Malmbergs Diensthandy eingegangen war. Und es war tatsächlich dieselbe Nummer, die von Erlandssons Handy exakt zu derselben Zeit über den Sendemast in Södertälje angerufen worden war. Es handelte sich, kurz gesagt, um dasselbe Gespräch.
    Als Simon Tampler im Zug gesessen und sein neues Spielzeug in Augenschein genommen hatte, war er in der Kontaktliste auf den »Polizeichef« gestoßen und hatte sich zu diesem anonymen Anruf hinreißen lassen. So vollgepumpt mit Adrenalin und Gott weiß welchen Drogen, wie er nach dem Mord war, hatte er sich mit dem »Polizeichef« verbinden lassen und war, man höre und staune, beim stellvertretenden Polizeidirektor Gunnar Malmberg gelandet. Allerdings über eine Nummer, die automatisch auf Malmbergs Diensttelefon weitergeleitet wurde: Malmbergs heimliche Prepaid-Nummer. Was in der Praxis an und für sich noch bewiesen werden musste, aber wer sonst außer Malmberg selbst würde seine Anrufe an Malmberg weiterleiten lassen? Niemand, natürlich.
    Und was noch dazu kam: Die nächtlichen Telefonanrufe bei Petra, nachdem sie den Vergewaltiger Peder Fryhk ans Messer geliefert hatte, kamen von genau derselben Nummer. Also steckte tatsächlich Malmberg hinter diesen wortlosen Drohanrufen, die fast ein Jahr lang Petras Nachtschlaf gestört hatten, und ihr seelisches Gleichgewicht. All dies war nicht besonders überraschend, weil Hamad bereits seit Längerem wusste, dass Malmberg der andere Mann war. Aber jetzt hatte er die Telefonnummer. Die geheime, nicht verfolgbare Nummer, die Malmberg nur bei seinen Kontakten mit anderen Männern verwendete, die ebenfalls Geheimnisse hatten, die ebenfalls ein Doppelleben lebten. Zum Beispiel der ehemalige Narkosearzt am Karolinska Krankenhaus, Peder Fryhk.
    Vielleicht hatte auch der »Oberarzt« früher einen eigenen Eintrag in Sven-Gunnar Erlandssons Kontaktliste gehabt. Vielleicht war dieser Eintrag gelöscht worden, als Fryhk seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Norrtälje angetreten hatte. Denn worum es bei alldem ging, war Hamad vollkommen klar. Diese Herren gehörten einer geschlossenen Gesellschaft an, die einem speziellem Interesse nachging: Vergewaltigung. Es handelte sich um etwas so Widerwärtiges wie einen Vergewaltigungsring. Selbst so grundlegend anders verlötete Kreaturen brauchten Spielkameraden. Denn während sie auf der einen Seite hundertprozentige Geheimhaltung brauchten, waren sie wie alle anderen normal veranlagten Menschen auch auf Gleichgesinnte angewiesen. So gleichen wir Menschen einander, dachte Hamad, und sind doch so verschieden.
    Natürlich konnte Gunnar Malmberg auch ganz neu im Vergewaltigungsring sein. Vielleicht war das, was er und Fryhk gemeinsam getan hatten, für seine Bedürfnisse genug gewesen. Vielleicht war die Sehnsucht nach dem Verbotenen unerträglich geworden, nachdem Fryhk im Gefängnis gelandet war. Aber es war auch möglich, dass Malmberg und Erlandsson
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