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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Autoren: Mary Jo Putney
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du wirklich daran? «
    »Ich weiß es. «
    »Ich hoffe von ganzem Herzen, daß du recht hast. « Sie bückte sich und küßte ihn auf die Wange. »Ich... ich liebe dich, Stephen. « Ein verzerrtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Meine Zunge ist nicht herausgefallen! «
    Er lachte leise. »Ich liebe dich auch, Claudie. « Die Worte waren so leicht auszusprechen. Warum hatte er sie sein Leben lang nicht gefunden?
    Während seine Schwester das Schlafzimmer verließ, drehte er sich mit einem müden Seufzer auf die Seite. Er hatte Rosalind bis jetzt nicht gesagt, daß er sie liebte. Gestern abend, als er dieses Bekenntnis zum erstenmal über die Lippen gebracht hätte, waren zuviel andere Dinge zu besprechen gewesen. Bevor er völlig erschöpft einschlief, dachte er, daß es vor seinem Tod nur noch eine einzige wirklich wichtige Aufgabe zu erledigen gab: Rosalind seine tiefen Gefühle zu gestehen.
    Ticktack, ticktack, ticktack. Die Uhr auf dem Schlafzimmerkamin hörte sich in der Stille unnatürlich laut an. Das Stück Straße vor dem Haus war mit Stroh bestreut worden, um den Verkehrslärm zu dämpfen, und das klappte nur allzu gut.
    Rosalind strich immer wieder rastlos über die Bettdecke. Es war Spätnachmittag, und Stephen schlief seit Claudias Aufbruch, die seine mageren Kraftreserven offenbar völlig erschöpft hatte. Doch dafür hatte Lady Herrington wie verwandelt gewirkt, als sie mit verweintem Gesicht und auf den Arm ihres Mannes gestützt das Haus verließ. Sie hatte sich erstaunlich herzlich von ihren Schwägerinnen verabschiedet, und Rosalind konnte kaum glauben, daß sie von dieser Frau noch vor wenigen Tagen übel beschimpft worden war. Sie hoffte von Herzen, daß der Zauber, den Stephen auf seine Schwester ausgeübt haben mußte, von Dauer sein würde.
    Catherine leistete ihr im Krankenzimmer Gesellschaft und erledigte dabei Stopfarbeiten. Der Butler war entsetzt gewesen, als Lady Michael diesen Wunsch geäußert hatte, doch sie bestand darauf, weil sie ihre Hände beschäftigt wissen wollte.
    Rosalind zog es vor, untätig dazusitzen und Stephens Gesicht zu betrachten. Er sah im Schlaf viel friedvoller als die beiden Frauen aus.
    Ticktack, ticktack, ticktack. Jedes Ticken verkürzte Stephens Leben.
    Sie konnte das Geräusch plötzlich nicht mehr ertragen, stand auf und ging zum Kamin. Die verdammte feuervergoldete Uhr einfach ins Feuer zu werfen wäre sehr befriedigend gewesen, doch das Ding war vermutlich ein Familienerbstück und ein kleines Vermögen wert. Deshalb begnügte Rosalind sich damit, das Pendel anzuhalten.
    Segensreiche Stille... Sie trat ans Fenster und schaute auf die Straße hinaus. Der feine Nieselregen entsprach genau ihrer trostlosen Stimmung. Würde Stephen das nächste Morgengrauen noch erleben? Und das übernächste?
    »Ich bin heilfroh, daß du diese Uhr angehalten hast«, murmelte Catherine hinter ihr. »Sie ging mir wahnsinnig auf die Nerven. «
    »Wirklich? Ich dachte, du wüßtest gar nicht, was Nervosität ist. Du strahlst soviel Ruhe in einem Krankenzimmer aus. «
    »Ich hatte ja auch jede Menge Übung - aber es ist schwieriger, wenn man den Patienten gern hat. « Catherine rieb sich seufzend die Schläfe. »Und ich habe Stephen sehr gern. Er war mir und auch meiner Tochter immer ein guter Freund. Amy wird am Boden zerstört sein. «
    »Es ist selbstsüchtig von mir, aber ich bin glücklich, dich bei mir zu haben. « Rosalind lächelte schwach. »Ich hatte überlegt, ob ich meine Mutter oder Schwester bitten sollte herzukommen, aber beiden wird schnell übel, wenn jemand krank ist. Deshalb habe ich immer alle Verletzungen in der Truppe verarztet. «
    »Wahrscheinlich hast du alle Aufgaben übernommen, für die deine temperamentvollen Kollegen ungeeignet waren«, sagte Catherine amüsiert. »Ich bin genauso. Talent ist schön und gut, aber jemand muß die Socken stopfen. «
    Rosalind lehnte ihre Stirn an die kühle Fensterscheibe. »Ich schäme mich so, doch ein Teil von mir wünscht, daß das alles schon vorüber wäre. Andererseits weiß ich nicht, wie ich seinen Tod ertragen soll. «
    »Es ist ganz normal, ein Ende des Leidens herbeizuwünschen«, beruhigte Catherine sie sanft. »Und das Leben danach wirst du Tag für Tag und Minute für Minute ertragen, weil dir gar nichts anderes übrigbleibt, schon um deines Kindes willen. «
    Als Rosalind daran dachte, daß Catherine ihre Eltern und einen Ehemann zu Grabe getragen hatte, schämte sie sich ihrer Schwäche. Ja, für
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