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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Autoren: Mary Jo Putney
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das Baby, das Stephens größtes Vermächtnis sein würde, wollte sie stark sein.
    »Rosalind? « rief eine schwache Stimme.
    Sie eilte zum Bett. »Wie fühlst du dich? «
    Er zuckte die Achseln. »Nicht schlecht. «
    Das bedeutete im Klartext, daß er Schmerzen hatte, aber nicht darüber klagen wollte. Wie konnte er nur so ruhig und gefaßt sein? Sie hatte ihn für einen Helden gehalten, als er Brian rettete, doch jetzt bewies er viel größere Tapferkeit.
    Sie gab ihm schweigend zwei Pillen und küßte ihn auf die Stirn. »Möchtest du etwas Eierpunsch? Oder vielleicht Hühnerbrühe? «
    »Eierpunsch hört sich gut an. «
    Der Koch hatte am Nachmittag einen ganzen Krug voll zubereitet und in eine Schüssel mit zerstoßenem Eis gestellt. Während sie ihm ein Glas einschenkte, murmelte er. »Ich muß dir etwas Wichtiges sagen. «
    Rosalind schaute lächelnd auf, doch im nächsten Moment verzerrte sich sein Gesicht, und er zog scharf die Luft ein. Leichenblaß und mit zusammengekniffenen Augen erlitt er den schwersten Anfall, den sie je miterlebt hatte, und sie konnte nichts anderes tun, als seine Hand zu halten.
    Die Krämpfe gingen schnell vorüber, denn sogar zu dieser Anstrengung fehlte seinem Körper jetzt die Kraft. Sobald er bewußtlos wurde, wechselten Rosalind und Catherine gemeinsam das beschmutzte Bettzeug. Als das erledigt war und Rosalind Stephens Gesicht mit einem feuchten Tuch abwischte, sagte Catherine eindringlich: »Laß mich einen Arzt rufen, den ich gut kenne. «
    Rosalind schaute auf. »Du weißt doch, daß ich ihm versprochen habe, das nicht zu tun. «
    »Ian Kinlock ist nicht wie andere Ärzte. Ich habe ihn in der Armee kennengelemt. Er ist Arzt und Chirurg, ein glänzender Fachmann und sehr unkonventionell. Michael verdankt nur ihm, daß er noch am Leben ist, denn andere Chirurgen wollten sich gar nicht mehr die Mühe machen, ihn zu operieren. Einer der Hauptgründe für Michaels Suche nach Stephen war sein Wunsch, ihn zu Ian zu bringen. «
    Rosalind schwankte zwischen ihrem Versprechen und dem verzweifelten Bedürfnis, nach jedem noch so dünnen Strohhalm Hoffnung zu greifen. »Laß ihn wenigstens von Ian untersuchen«, redete Catherine weiter auf sie ein. »Er wird deine Wünsche respektieren, wenn du Behandlungsmethoden verbietest, die Stephens Leiden vergrößern könnten. « Catherine schloß die Augen und preßte eine Hand auf die Stirn. »Bitte laß mich ihn rufen! Wir müssen doch irgend etwas tun. «
    Rosalind kapitulierte mit einem erschöpften Seufzer. »Also gut. «
    Während Catherine hinauseilte, küßte Rosalind ihren Mann. »Ich liebe dich, Stephen«, flüsterte sie. »Ich werde dich immer lieben. «
    Vielleicht wollte er das gar nicht hören, aber sagen mußte sie es ihm.
    Hubble wurde beauftragt, Ian Kinlock ausfindig zu machen und ins Ashburton House zu bringen. Das gelang dem Kammerdiener erst nach mehreren Stunden, und mittlerweile atmete Stephen etwas gleichmäßiger, und es gab erste Anzeichen, daß er bald aus seiner tiefen Bewußtlosigkeit erwachen würde. Rosalind saß neben ihm und hielt seine Hand. Sie ließ ihn keine Sekunde aus den Augen, so als könnte sie ihn dadurch am Leben erhalten.
    Die Tür wurde geöffnet, und Catherine sprang auf. »Ian, Gott sei Dank, daß du gekommen bist. «
    Rosalind schaute auf und sah, daß ihre Schwägerin einen breitschultrigen Mann mit wirren weißen Haaren umarmte, sich bei ihm einhängte und ihn zum Bett führte. »Rosalind, das ist mein Freund und Wunderheiler Ian Kinlock. Ian - die Herzogin von Ashburton. «
    Er sagte mit unüberhörbarem schottischem Akzent: »Deine Schmeicheleien verhelfen dir nicht zu einem Wunder, Catherine. Die kann nur Gott bewirken, und bedauerlicherweise geht er sehr sparsam damit um. « Kinlock nickte Rosalind zu und stellte seine Tasche ab. »Erzählen Sie mir von der Krankheit Ihres Mannes. «
    Der Arzt war trotz seiner weißen Haare höchstens vierzig Jahre alt und strahlte Intelligenz und unerschütterliche Ruhe aus. Froh darüber, seinem Besuch zugestimmt zu haben, berichtete Rosalind: »Ich glaube, die Schmerzen haben im späten Frühling oder im Frühsommer begonnen. Sein Arzt diagnostizierte offenbar Geschwülste an Magen und Leber. «
    »Eine ziemlich vage Diagnose«, knurrte Kinlock. »Welche Symptome? «
    Sie beantwortete seine Fragen, so gut sie konnte, bevor er mit der Untersuchung begann. Nachdem er Stephens Bauch gründlich abgetastet hatte, murmelte er: »Eine Geschwulst ist entweder
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