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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Autoren: Mary Jo Putney
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besteht aus Sauerrahm! «
    Sie lachten zu dritt, und das fiel Stephen auf. Er drehte seinen Kopf zur Tür und lächelte müde. »Michael! Gerade noch rechtzeitig. «
    Beim Anblick des Sterbenden krampften Michaels Lungen sich zusammen. Als Kind hatte er unter starkem Asthma gelitten und die Krankheit nie völlig überwunden. Er zwang sich, gleichmäßig zu atmen, ließ seine Frau los und ging auf das Bett zu. »Hat Catherine dir erzählt, wie Blackmer und ich dich wochenlang durch ganz Großbritannien verfolgt haben? «
    Stephens Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Ich muß schlauer sein, als ich dachte, wenn ich dir so lange entkommen bin. «
    Ian Kinlock, der Michael während der Kriege zweimal zusammengeflickt hatte, musterte seinen ehemaligen Patienten mit der interessierten Miene eines Schreiners, der die Haltbarkeit seines Tisches überprüfen möchte. »Schön, Sie wiederzusehen, Oberst. «
    »Gleichfalls. « Michael schüttelte dem Chirurgen kräftig die Hand. »Sind Sie mit Ihrem Stochern und Drücken fertig? «
    »Ja, jedenfalls für den Augenblick. Jetzt muß ich erst einmal nachdenken. « Mit gerunzelter Stirn ging Kinlock zum Kamin und starrte ins Feuer.
    Michael ließ sich auf einen Stuhl am Bett fallen. Wie, zum Teufel, redete man mit einem sterbenden Bruder? Es gäbe tausend Dinge zu sagen, aber nichts kam ihm wichtig genug vor.
    Stephen machte es ihm leicht. »Am besten besprechen wir zunächst einmal das Geschäftliche. Ich glaubte, vor meinem Tod alles regeln zu können, aber mir blieb dazu weniger Zeit, als ich gedacht hatte. Außerdem hat Rosalind mir gestern abend erzählt, daß sie ein Kind erwartet, und das ist eine zusätzliche Komplikation. «
    »Eine erfreuliche«, warf Michael ein.
    »Natürlich, aber es ist mir nie in den Sinn gekommen, daß ich einen eigenen Erben hinterlassen könnte. Diese Hoffnung hatte ich vor langer Zeit aufgegeben. « Stephen schloß einen Moment lang die Augen. »Ich ging davon aus, daß du mich sofort beerben würdest. Statt dessen muß man jetzt monatelang abwarten, ob das Kind ein Junge oder ein Mädchen wird, und das bringt meine sorgfältigen Planungen völlig durcheinander. Mein Sekretär und mein Anwalt sind gerade dabei, Dokumente aufzusetzen, in denen du und Rosalind vorerst zu gemeinsamen Vermögensverwaltern erklärt werdet. Sollte das Kind ein Mädchen sein, geht der Besitz natürlich an dich über. Sollte es ein Junge sein, bleibst du bis zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag der Vormund. « In seinen matten Augen zeigte sich ein Funke Humor. »Mit anderen Worten - du mußt dann die ganze Arbeit erledigen, ohne den Titel zu erben. «
    »Glaub mir - das wäre mir viel lieber. «
    »Kümmere dich bitte um Rosalind. « Sein Blick schweifte zu den Bettvorhängen. »Obwohl sie gut auf sich selbst aufpassen kann... Ich vermute, daß sie wieder heiraten wird. Sei nicht empört, wenn sie das tut. «
    »Du bist großmütiger als ich«, bemerkte Michael selbstironisch. »Wenn ich sterben müßte, würde ich lieber glauben, daß Catherine nie wieder einen Mann anschauen und den Rest ihres Lebens in Sack und Asche verbringen wird. «
    Stephen hob eine Braue. »Tatsächlich? «
    Schon als Kind hatte Michael seinen Bruder nie hinters Licht führen können. »Nein«, gab er zu. »Ich würde ihr wünschen, daß sie wieder glücklich wird - nur nicht ganz so glücklich, wie sie mit mir war. «
    »Bewundernswert aufrichtig«, kommentierte Stephen. »Als ich die Abtei Hals über Kopf verließ und nach Norden ritt, überlegte ich, ob ich dich in Wales besuchen sollte, um dich zu fragen, wie man sich fühlt, wenn man dem Tod ins Auge blickt. Aber ich war dann doch zu stolz, um meinem jüngeren Bruder meine Angst zu gestehen und ihn um Rat zu fragen. «
    »Du scheinst deine Antworten auch ohne meine Hilfe gefunden zu haben. « In Stephens Gesicht entdeckte er die gleiche Ruhe, die er selbst am Rande des Todes verspürt hatte. »Jedenfalls wirkst du abgeklärt. «
    Stephens Augen schweiften zu Rosalind, die sich mit Catherine diskret ans andere Ende des Zimmers zurückgezogen hatte. »Weiß Gott, ich möchte nicht sterben, aber in den letzten Wochen wurde mir mehr Glück zuteil als den meisten Menschen im ganzen Leben. Ohne meine Krankheit wäre mir dieses Glück nie beschert gewesen. «
    Und die Ursache dieses Glücks war Rosalind, die >Provinzschauspielerin
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