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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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seine Waffe gut sichtbar in den Händen. Die Sonne schien ihnen genau ins Gesicht, wie es wohl auch Zeppenfelds Absicht gewesen war.
    »Habt euch verdammt viel Zeit gelassen!«, rief Zeppenfeld ihnen gereizt über den Fluss zu. »Hatte bei Sonnenaufgang gesagt! Nicht nach Sonnenaufgang!«
    »Erzählen Sie das mal den Aufständischen und den Truppen des Königs«, erwiderte Sadik mit derselben gereizten Schroffheit. »Wir können froh sein, dass wir es überhaupt geschafft haben.«
    »Genug der Rede! Kommen wir zum Geschäft!«, drängte Zeppenfeld und trat an die Brücke. »Will die Karte sehen!«
    »Und wir Jana!«, rief Tobias grimmig.
    »Richtig!«, pflichtete ihm Sadik bei und blieb gleichfalls auf seiner Seite vor den ersten Bohlen der Brücke stehen.
    Zeppenfeld vollführte mit der linken Hand eine auffordernde Bewegung in Richtung Kutsche, ohne sich jedoch dabei umzudrehen. »Bring sie raus, Valdek!«
    Der Schlag flog auf und Jana taumelte ins Freie, dicht gefolgt von Valdek, der ihr den Lauf seiner Muskete in den Rücken presste. Sie bemühte sich um einen gefassten Ausdruck, doch so ganz konnte sie die Angst nicht von ihrem bleichen Gesicht verbannen. Ihr Blick suchte Tobias und blieb auf ihm liegen, als flößte er ihr Zuversicht und Ruhe ein.
    Tobias packte seine Waffe unwillkürlich fester. Sein Magen zog sich bei der entsetzlichen Vorstellung zusammen, ihr Plan könnte schief gehen und Jana etwas zustoßen.
    »Zufrieden?«, bellte Zeppenfeld.
    »Bis jetzt ja«, antwortete Sadik.
    »Wo bleibt die Karte?«
    Tobias griff hinter sich, nahm die Karte von der Sitzbank und reichte sie Sadik. Er blieb ein Stück links von der Brücke stehen, so dass er auf derselben Höhe mit Stenz stand, nur noch vom Fluss getrennt. Mit hasserfülltem Blick starrte dieser zu ihm.
    Sadik wechselte die Flinte in die linke Hand und betrat mit der Karte in der rechten die Brücke. Zeppenfeld ging ihm entgegen.
    »Das reicht!«, befahl Sadik, als sie sich bis auf drei Schritte genähert hatten.
    »Verdammt, kaufe die Katze nicht im Sack! Will die Karte sehen!«, fuhr Zeppenfeld ihn an, blieb jedoch stehen.
    »Das können Sie haben.« Sadik klemmte sich die Flinte unter den Arm, rollte die Karte aus und hielt sie ihm kurz hin. »Zufrieden?«
    In Zeppenfelds Augen leuchtete es auf. »Fürwahr, das ist sie!«, stieß er erregt hervor.
    Sadik gab ihm jedoch keine Gelegenheit, sie eingehend zu studieren. Er rollte sie wieder zusammen.
    Zeppenfeld streckte die Hand aus. »Gib sie her!«, verlangte er.
    »Nicht so eilig, Zeppenfeld. Wer garantiert uns, dass Sie Jana laufen lassen, wenn Sie die Karte in der Hand halten?«, entgegnete Sadik kalt. »Nein, so läuft der Handel nicht. Ich verlange Sicherheit für beide Parteien. Ich werde die Karte hier auf die Brücke legen und wir beide gehen zurück. Dann schicken Sie Jana zu uns herüber. Wenn sie auf unserer Seite ist, können Sie sich die Karte holen. So und nicht anders werden wir den Tausch abwickeln!«
    Zeppenfeld sah ihn scharf an und schien zu zögern. Dies war einer der kritischen Augenblicke. »Einverstanden. Sollst deinen Willen haben«, erklärte er dann und kehrte an das Ostufer zurück.
    Sadik tat so, als wollte er die Karte in der Mitte der Brücke auf die Bohlen legen. Doch noch im Bücken schien er zu zögern. Sein Blick ging zum geländerlosen Rand, als fürchtete er, ein leiser Windzug könnte das kostbare Dokument in den Fluss befördern.
    Er drehte sich um, hängte sich die Flinte am Lederriemen über die Schulter und ging zur Kutsche. »Gib mir die Haferkiste, die da oben bei dir steht!«, rief er Gaspard zu.
    »Die hier?«, tat Gaspard begriffsstutzig.
    »Ja! Nun mach schon!«, rief Sadik ungeduldig.
    Gaspard hob die Weidenkiste hoch, stellte sie auf den Kopf, dass Sack und Halfter herausfielen – und warf sie dem Araber zu, als handelte es sich tatsächlich nur um eine leere, harmlose Weidenkiste – und nicht um eine Art Bombe.
    Tobias fuhr der Schreck in die Glieder und fast hätte er sich durch ein sichtbares Erschrecken verraten. Wenn die Kiste zu Boden fiel und die Phiolen zerbrachen!
    Sadik fing sie jedoch sicher auf, schwenkte sie so herum, dass Zeppenfeld einen Blick in ihr scheinbar leeres Inneres werfen konnte und bückte sich nach zwei Steinen. Damit kehrte er auf die Brücke zurück.
    Er stellte die Kiste so mit dem Boden nach oben auf die Bohlen, dass die Kante mit der roten Kordel zu ihm hinwies. Dann rollte er die Karte aus, beschwerte sie mit den
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