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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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nichts entgegenzustellen, das wusste er. Janas Leben war wichtiger als tausend verschollene Königstäler. Es war sinnlos, Zeppenfeld bluffen zu wollen und so zu tun, als wäre ihnen Jana diesen Preis nicht wert. Dafür war er zu gut informiert.
    Auch Sadik hielt es für zwecklos, mit Zeppenfeld handeln zu wollen. Sie standen mit dem Rücken zur Wand. Jetzt musste ihre einzige Sorge Jana gelten.
    »Also gut, Sie erhalten die Karte und den Koran, Zeppenfeld«, sagte er beherrscht. »Doch wir verlangen Garantien! Glauben Sie ja nicht uns täuschen und hereinlegen zu können. Wir wissen nur zu gut, dass Stenz und Tillmann es kaum erwarten können, sich besonders an Tobias zu rächen. Ohne Sicherheiten für Tobias und Jana gibt es keinen Handel! Und darauf haben Sie mein Wort!«
    Zeppenfeld verzog spöttisch das Gesicht. »Können beruhigt sein.
    Habe mehr Interesse an Karte und Koran als an der Rache meiner Männer, wiewohl berechtigt. Werden das Geschäft morgen an einem Ort vornehmen, der beiden Parteien klaren Überblick beim Austausch gewährt.«
    »Und wo soll das sein?«, fragte Sadik knapp.
    »Im Süden der Stadt, am Fluss Bievre«, erklärte Zeppenfeld und zog einen Zettel hervor, der eine Skizze mit Ortsangaben enthielt. »Gibt da eine Brücke in der Nähe einer abgebrannten Mühle. Auf beiden Ufern weithin freie Fläche. Keine Möglichkeit für einen Hinterhalt, für keinen von uns. Übergabe erfolgt auf der Mitte der Brücke!«
    »Und wann soll sie stattfinden?«
    »Morgen bei Sonnenaufgang«, bestimmte Zeppenfeld, trank sein Glas aus und erhob sich. »Nehme den Koran jetzt schon mit. Als Zeichen des guten Willens.« Er lächelte gemein und streckte die Hand aus.
    »Kommt überhaupt nicht in Frage!«, rief Tobias in wütender Erregung. »Wir werden keine Vorleistungen erbringen! Jana gegen den Koran und die Karte!«
    »Schweig! Den Koran!«, verlangte Zeppenfeld schroff. »Habe nicht die Absicht, dies Haus mit leeren Händen zu verlassen. Habt immer noch die Karte, das wichtigste Stück! Gehe nicht ohne das Buch. Denkt an die Stunde! Stenz wird sich freuen, wenn ich nicht früh genug zurückkomme. Taugt noch nicht viel, seine rechte Hand. Führt das Handbeil aber auch mit links für den Zweck gut genug!«
    »Gib ihm schon den Koran!«, sagte Sadik gepresst. Sie würden Wattendorfs Rätsel sowieso nicht in den wenigen Stunden lösen können, die ihnen noch bis zum Austausch blieben. »Er liegt in der Halle auf der Kommode!«
    Die ohnmächtige Wut trieb Tobias fast die Tränen in die Augen, als er den Koran in stummer Verzweiflung holte und ihn Zeppenfeld vor die Füße warf.
    »Lässt sehr zu wünschen übrig, dein Benehmen. Wirst lernen müssen einem Ehrenmann Respekt zu erweisen«, zischte Zeppenfeld. »Bück dich! Auf die Knie und heb den Koran auf, du Rotznase! Oder willst du dieses Zigeunermädchen für deinen Stolz büßen lassen?«
    Tobias kostete es ungeheure Überwindung, vor Zeppenfeld in die Knie zu gehen. Er hob den Koran auf und mit verkniffenem Gesicht stieß er ihm das Buch in die ausgestreckte Hand. Dabei formten seine Lippen einen stummen Fluch.
    Zeppenfeld stieß ihn grob zur Seite. »Morgen bei Sonnenaufgang! Erwarte euch auf der Westseite des Flusses. Wir kommen auf dem Ostufer zur Brücke. Eine letzte Warnung noch: Valdek wird bei der Übergabe die ganze Zeit seine Muskete auf das Mädchen gerichtet halten. Kenne keinen besseren Schützen als ihn. Der Professor weiß ein Lied davon zu singen!«
    »Auch wir werden bewaffnet sein, Zeppenfeld!«, warnte ihn Sadik. »Und wir werden uns unserer Haut zu wehren wissen, falls Sie nicht zu Ihrem Wort stehen sollten!«
    »Bringt die Karte und ihr bekommt das Mädchen«, erwiderte er geringschätzig und wandte sich zum Gehen.
    »Seit wann sind Sie in Paris?«, wollte Sadik noch wissen.
    Zeppenfeld wandte sich ihm mit einem überheblichen Lächeln zu. »Habt mir übel mitgespielt. Saßen fünf elende Tage in der Zelle. Geschickt ausgedacht. Aber sagte euch schon einmal, dass man mit einer gewonnenen Schlacht noch längst keinen Krieg gewinnt. Habt mich unterschätzt«, prahlte er und genoss seinen Triumph. »Gewiss, hat mich eine Menge Geld gekostet, die Angelegenheit zu bereinigen. Mussten auch ein gutes Dutzend Pferde zu Schanden reiten, um euren Vorsprung aufzuholen. Doch hat sich gelohnt. Waren schon am Freitag in der Stadt. Hatten Zeit genug, Kontakt mit Personal aufzunehmen. Reizloses Geschöpf, diese Isabelle, doch nicht auf den Kopf gefallen.
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