Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
flüsterte er stockend und ein nervöses Zucken schien seine Augenlider befallen zu haben. »Ich weiß gar nicht, wie ich es euch beibringen soll. Und es ist in meinem Haus geschehen!«
    »Ist etwas mit Jana?«, stieß Tobias erschrocken hervor.
    Jean Roland nickte. »Es war Isabelle! Hätte es nie für möglich gehalten, dass sie zu so einem schändlichen Verhalten fähig wäre. Doch sie hat mit Zeppenfeld gemeinsame Sache gemacht und die Männer hereingelassen, die – die Jana entführt haben. Sie ist gleich mit ihr verschwunden.«
    Ein eisiger Schreck fuhr Tobias in die Glieder. »O mein Gott, nein! Nicht Jana!« Fassungsloses Entsetzen ließ seine Stimme zittern.
    Bestürzung zeigte sich auch auf Sadiks Gesicht. »Zeppenfeld! Sind Sie sich auch ganz sicher, dass Jana entführt wurde? Gibt es keine andere Erklärung für ihr Verschwinden und das Ihres Hausmädchens?«
    Jean Roland schüttelte müde den Kopf. »Sie befindet sich in seiner Gewalt. Das hat er mir selber gesagt.«
    »Zeppenfeld?«, fragte Sadik verwirrt.
    »Ja, Armin von Zeppenfeld«, bestätigte der Zeitungsverleger bitter. »Hätte nicht geglaubt, dass ich diesen Charakterlumpen noch mal in mein Haus lassen würde. Und nun muss ich es erdulden, dass er schon seit einer geschlagenen Stunde im Salon sitzt und meinen besten Kognak trinkt.«
    Dass Zeppenfeld nebenan im Salon saß und sie erwartete, raubte ihnen im ersten Moment die Sprache. Dann riss Tobias in einem Anfall blinden Zorns sein Florett aus der Scheide, stürmte durch die Eingangshalle und stieß die Flügeltüren zum Salon auf.
    Zeppenfeld saß entspannt in einem der chintzbezogenen Sessel. Er trug einen eleganten Sommeranzug aus leichtem, rehbraunem Tuch, hatte lässig die Beine übereinander geschlagen und drehte auf der Armlehne ein cognacgefülltes Kristallglas in der Hand. Er fuhr noch nicht einmal zusammen, als Tobias mit gezücktem Florett in den Salon stürzte.
    »Ich bringe Sie um!«, schrie Tobias außer sich vor Wut und Angst um Jana. Dabei setzte er ihm die Klinge auf die Brust.
    »Wenn Sie Jana auch nur ein Haar gekrümmt haben, sind Sie ein toter Mann!«
    Zeppenfeld lächelte unbeeindruckt, doch es war ein kaltes Lächeln, wie auch seine Stimme kalt war, als er ihm befahl: »Weg mit der lächerlichen Klinge! Ein Kratzer auf meiner Haut und das Mädchen verliert seinen ersten Finger!«
    Tobias schluckte heftig, zögerte jedoch.
    Sadik war ihm schnell gefolgt. »Tu, was er verlangt!«, forderte er ihn grimmig auf. »Er säße nicht hier, wenn er sich seiner Sache nicht sicher wäre!«
    »Hast es begriffen, Beduine. Blatt hat sich gewendet. Keine Chance, mich noch einmal kalt zu überraschen. Habe diesmal für alle Fälle vorgesorgt.«
    »Wer mit dem Schädel gegen einen Fels anrennt, erreicht damit nichts weiter als einen blutigen Kopf«, raunte Sadik Tobias zu. »Also lass das Florett sinken und hören wir uns an, was er zu sagen hat!«
    Mit verbissener Miene nahm Tobias die Klinge von Zeppenfelds
    Brust. »Er soll aber nicht glauben, dass er uns in der Hand hätte, weil er Jana entführt hat! Wir können den Spieß auch umdrehen!«, drohte er und rammte die Klinge wieder in die Scheide.
    Zeppenfeld bedachte ihn mit einem höhnischen Blick. »Irrtum! Halte das Heft fest in der Hand. Kein Handel möglich, der mich zum Inhalt hat. Haben klare Befehle, meine Männer. Habt vielleicht die Kutsche gesehen, die ein Stück oberhalb von Jeans Haus stand und anfuhr, als ihr zurückkamt?«, fragte er und nahm genüsslich einen Schluck Kognak.
    Sadik nickte widerstrebend.
    »Saß Tillmann drin«, fuhr Zeppenfeld lächelnd fort. »Ist längst auf dem Weg zu unserem Quartier. Kehre ich nicht in spätestens einer Stunde zurück, hat das Mädchen nur noch neun Finger, nach einer weiteren halben Stunde nur noch acht. Keine leere Drohung, habt mein Wort drauf!«
    »Sie dreckiger Schweinehund!« Tobias musste an sich halten, ihm nicht doch an die Kehle zu gehen.
    »Nur ruhig«, mahnte Sadik besorgt, dass sich Tobias in seinem verständlichen Zorn und Abscheu zu einer unbedachten Reaktion hinreißen lassen würde. »Hören wir uns an, was er uns anzubieten hat.«
    »Mache kein Angebot, sondern stelle Ultimatum! Verlange die Karte und den Koran für das Leben des Mädchens! Werdet annehmen müssen! Habt keine andere Wahl. Weiß von Isabelle, dass Jana euch viel bedeutet. Kenne also Wert meines Pfandes.«
    Tobias ballte in ohnmächtigem Zorn die Hände zur Faust. Sie vermochten dieser Forderung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher