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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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in den wenigen Tagen seine uneingeschränkte Sympathie gewonnen. Was ihn jedoch nicht davon abhalten würde, für seine Unterstützung morgen ein gutes Handgeld einzustreichen. Es gab nichts Befriedigenderes, als das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden zu können.
    »Das Angebot nehmen wir gern an, Gaspard. Wir wissen, dass auf dich Verlass ist«, erwiderte Sadik mit einem kaum merklichen Lächeln um die Augen.
    »Auf mich könnt ihr natürlich auch zählen«, sagte Jean Roland.
    Sadik nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis.
    »Und?«, fragte Tobias.
    Sadik hob die Augenbrauen. »Und was?«
    »Ist das alles, was wir tun?«
    »Was sollten wir deiner Meinung nach denn sonst noch tun?«
    Tobias zuckte ratlos mit den Schultern. »Ich weiß auch nicht«, sagte er unglücklich. »Zeppenfeld hat den Koran. Das ist schon schlimm genug. Aber wenn er morgen auch noch die Karte erhält, hat er sein Ziel erreicht – auch wenn wir sie abzeichnen und es schaffen sollten, noch vor ihm in England bei Rupert Burlington zu sein. Mit der Karte weiß er, wo das Tal liegt. Zudem hat er dann auch noch die Information, die im Koran verborgen ist. Damit hat er gewonnen!«
    »Und das kannst du nicht akzeptieren, nicht wahr?«
    Tobias zögerte. »Nein«, gab er dann wütend zu. »Ich kann und ich will nicht!«
    Sadik legte ihm mit einem schweren Seufzer die Hand auf die Schulter. »Ich weiß, wie dir zumute ist, mein Freund. Es zerreißt einen innerlich, wenn man einem Mann wie Zeppenfeld unterliegt – nach allem, was man gewagt und durchgestanden hat. Aber du wirst dich damit abfinden müssen, dass nicht immer das Gute im Leben den Sieg davonträgt. Es sei denn, du willst Janas Leben aufs Spiel setzen. Und das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Tobias schüttelt unwillig den Kopf und sprang auf, weil es ihn nicht länger im Sessel hielt. »Natürlich werde ich nichts tun, um ihr Leben zu gefährden. Aber es will mir nicht in den Kopf, dass es keinen Weg geben soll, Jana aus ihrer Gewalt zu befreien – und Zeppenfeld gleichzeitig doch auch die Karte vorzuenthalten.«
    »Jana gegen die Karte – so wird der Tausch morgen auf der Brücke aussehen«, erinnerte ihn Sadik an die Abmachung, die sie mit Zeppenfeld getroffen hatten. »Du kannst sie ihm nicht vorenthalten. Es ist unmöglich.«
    Tobias zermarterte sich das Gehirn nach einer Lösung. »Ich will sie ihm morgen ja schon geben, aber wir müssten sie irgendwie präparieren, dass sie …«
    »Dass sie sich in Luft auflöst oder in seinen Händen zu Staub zerfällt?«, sprach Sadik aus, was Tobias sich so sehnlichst wünschte.
    »Ja, richtig!«
    Sadik lächelte traurig. »So etwas gibt es nur in Märchen. Ich jedenfalls wüsste nichts, womit man die Karte präparieren könnte, damit sie sich selbst zerstört, nachdem wir sie Zeppenfeld übergeben haben.«
    »Gibt es denn nicht irgendeine Art von Säure, in die man sie tauchen kann, die aber erst nach fünf, zehn Minuten ihre richtige Wirkung entfaltet?«, ließ Tobias nicht locker.
    »La, nicht dass ich wüsste.«
    »Oder irgendetwas anderes! Vielleicht können wir sie mit einem Mittel tränken, das so leicht entzündlich ist wie die Schwefelsäure, mit denen ich meine Zündhölzer entflamme«, spann Tobias seine Wunschidee beharrlich weiter. »Wir reiben die Karte kurz vorher ein und …« Er stockte, weil er nicht weiterwusste.
    »Und dann? Willst du eine verborgene Lunte über die Brücke legen?«, spottete Sadik. »Das System der Tunkzündhölzer basiert doch darauf, dass du den Zündholzkopf aus Schwefel, chlorsaurem Kali und Zucker in konzentrierte Schwefelsäure tauchst. Dann schlägt sofort eine Stichflamme hoch. Aber du kannst das doch nicht schon vorher zusammenmischen und die Reaktion fünf Minuten hinauszögern wollen. Die Chemie tut dir noch nicht mal den Gefallen, eine einzige Sekunde mit ihrer Reaktion zu warten. Chemie ist nun mal keine Zauberei, sondern folgt …« Sadik brach mitten im Satz ab. Verblüffung zeigte sich auf seinem Gesicht. »Bei Allah und seinem Propheten, da bringst du mich auf eine Idee!«
    »Wirklich? Was ist dir eingefallen, Sadik? Gibt es doch eine Möglichkeit, die Karte noch im letzten Moment zu vernichten?«, sprudelte Tobias hoffnungsvoll hervor.
    »Möglich«, antwortete Sadik knapp. »Hol deine Tunkhölzer!«
    Augenblicke später standen Zündholzdose und Schwefelsäurefläschchen auf dem Tisch. Gaspard und Jean Roland beobachteten gespannt, wie Sadik einen Tropfen Säure in eine Schale goss
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