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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken
Autoren: Rainer M. Schröder
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und dann mit dem Messer die Verdickung vom Zündholzkopf schabte. Als die Brösel in die winzige Lache Schwefel fielen, schoss eine kleine Stichflamme hoch, gerade stark genug, um das dünne Hölzchen in Brand zu setzen.
    Sadik fuhr sich nachdenklich über das Kinn. »Wie stark wäre wohl die Reaktion, wenn man alle Zündholzköpfe gleichzeitig in die gesamte Menge Schwefelsäure dieses Fläschchens tauchen würde?«
    Gaspard grinste. »Gäbe garantiert eine ganz ordentliche Stichflamme, als hätten Sie eine fette Kartusche gezündet!«
    Sadik fuhr zu ihm herum. »Gaspard! Wie viel Schießpulver hast du noch?«
    »Fast ein ganzes Fässchen!«
    »Eine solche Reaktion inmitten von zwei, drei Pfund Schießpulver …«, murmelte Sadik grübelnd vor sich hin, während er im Zimmer gedankenversunken auf und ab ging. »Das gäbe in der Tat ein hübsches Feuerwerk. Es gibt nur zwei schwerwiegende Probleme: Pulver sowie Säure und Zündholzköpfe müssen Zeppenfelds Augen verborgen bleiben, gleichzeitig aber doch in unmittelbarer Nähe des Übergabeortes versteckt sein. Und das zweite Problem lautet: Wie bleibt man Herr über den exakten Zeitpunkt der chemischen Reaktion? Sie muss schlagartig erfolgen, völlig überraschend, wenn Jana schon in Sicherheit ist … Wir brauchen also ein Behältnis, ein völlig unverfänglich aussehendes Behältnis, das man bei der Übergabe benutzen kann, ohne dass es Zeppenfelds Misstrauen erweckt. Aber damit ist noch nicht die Frage der Zündung und der Distanz geklärt. Und daran hängt alles.« Plötzlich blieb er stehen. »Eine Weidenkiste! Eine Weidenkiste mit doppeltem Boden! Bei Allah, das ist es!«
    Tobias, Jean Roland und Gaspard bestürmten ihn jetzt mit Fragen und Sadik erklärte ihnen seinen Plan in groben Zügen. Tobias war begeistert. Was Sadik da vorschlug, war zwar nicht ohne Risiko, konnte aber den gewünschten Erfolg haben, wenn sie nicht gerade sehr viel Pech hatten.
    Sadik erstellte eine Liste von den Dingen, die sie brauchten. »Pulver und zwei Weidenkisten, wovon mindestens eine schon sehr ramponiert und reif für den Müll aussehen muss.«
    »Das besorge ich!«, rief Gaspard sofort.
    Sadik nickte. »Gut, dann brauchen wir noch ein zweites dünnes Glasfläschchen …«
    »Kein Problem«, sagte Jean Roland. »Davon stehen noch genug von meiner Frau auf der Frisierkommode herum.«
    »Das wäre also auch geklärt«, sagte Sadik. »Egal wie es ausgeht, wir werden Paris auf der Stelle verlassen müssen und wir müssen damit rechnen, dass sie uns verfolgen. Das bedeutet, dass wir Janas Wohnwagen hier zurücklassen müssen und eine Kutsche mit schnellen Pferden brauchen.«
    »Ich besorge euch ein Vierergespann, das schnell wie der Wind ist!«, versicherte Jean Roland überglücklich, seinen Teil bei der Ausführung ihres Planes beitragen zu können.
    Tobias schüttelte den Kopf. »Nein, es muss eine Kutsche mit zwei Pferden sein. Ein Vierergespann würde Zeppenfelds Misstrauen wecken, sowie er es sähe.«
    »Tobias hat Recht. Zwei schnelle Pferde, mehr nicht«, pflichtete Sadik ihm bei und warf ihm ein anerkennendes Lächeln zu. »Aber es müssen erstklassige Läufer sein.«
    Tobias’ Einwand leuchtete auch Jean Roland ein. »Also gut, ein schnelles Zweiergespann. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
    »Da ist nur noch eine Sache, die mir Kopfschmerzen bereitet«, kam Sadik auf den letzten Punkt zu sprechen, der noch nicht ganz zu seiner Zufriedenheit geklärt war. »Und zwar ist das Valdek. Ich zweifle nicht an Zeppenfelds Worten. Dieser Schütze wird Jana die ganze Zeit im Visier behalten. Auch ihn müssen wir ausschalten, zumindest lange genug ablenken. Fragt sich bloß wie, weil er auf der anderen Seite des Flusses steht?«
    Tobias tauschte einen verschmitzten Blick mit Gaspard. »Um Valdek wird sich unser Freund hier kümmern, wenn ich mich nicht sehr täusche.«
    Sadik hob fragend die Augenbraue und Gaspard erklärte es ihm. Der Vorschlag räumte nicht all seine Bedenken aus. Doch schließlich gelangte auch er zu der Überzeugung, dass ihr Plan im Ganzen gesehen Janas Leben nicht gefährdete und gute Aussichten auf Erfolg hatte.
    Gaspard und Jean Roland verließen auf verschiedenen Wegen Haus und Hof um ihre Besorgungen zu erledigen. Bei Einbruch der Dunkelheit rollte eine schwarze Kutsche mit zwei herrlichen Grauschimmeln in den Hof.
    Tobias hatte sich in der Zwischenzeit um ihre persönlichen Habseligkeiten gekümmert, die sie mitnehmen wollten und mussten, wie etwa
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