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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle
Autoren: Kathy Reichs
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Strafverfolgungsbehörden ist ein Routinevorgang.« Williams schnippte cool ein Staubkörnchen von seiner perfekt gebügelten Hose und richtete dann dieselbe Coolness gegen uns. »Das Bureau ist im Besitz von Informationen über das Loyalty Movement, die ich nicht – «
    »Ja, ja. Weiterzugeben befugt bin. Sie sind der verdammte James Bond.«
    »Eins kann ich Ihnen sagen. Mitglieder der Patriot Posse haben Bogan auch dazu erpresst, mit Abrin zu experimentieren.« Williams’ Ruhe war unerschütterlich.
    »Warum?«, fragte ich.
    »In Danners Worten hatten gewisse Elemente keine moralischen Bedenken gegen Akte zivilen Ungehorsams. Rizin hatte gewisse Nachteile. Sie wollten etwas Besseres.«
    »Diese Mistkerle dachten daran, Leute umzubringen.«
    »Aber nicht Danner. Der ist der verdammte Peter Pan.«
    »Wayne Gamble war nicht paranoid.« Ich ignorierte Slidells Sarkasmus. »Das FBI hatte achtundneunzig seine Familie tatsächlich unter Beobachtung?«
    Williams nickte.
    Ich wandte mich an Slidell. »Was ist mit Bogan? Redet er?«
    »Versucht wie Danner, einen Deal rauszuschlagen. Aber da er nichts auf Lager hat, bietet ihm der Bezirksstaatsanwalt auch nichts.« Der Stuhl ächzte bedrohlich, als Skinny sich zurücklehnte und die Beine ausstreckte. »Ich knalle ihm ein paar juristische Fachausdrücke vor den Latz. Sachen wie ›tödliche Injektion‹. ›Knast-Stilett‹. Und das allgemein beliebte ›Bück dich, Kleiner‹.«
    »Ist Bogan beeindruckt?«
    Slidell verschränkte die Finger hinter dem Kopf.
    »Er wird es sein.«

36
    Am nächsten Nachmittag entspannten Birdie und ich uns auf der Terrasse. Ich las ein Buch über NASCAR-Geschichte. Er scheuchte eine zerfetzte Stoffmaus über den Ziegelboden.
    Wir genossen beide eine CD von Dr. Hook. Die Lieblingsband des Katers. Er hält tatsächlich inne, um zuzuhören, wenn »You Make My Pants Want to Get Up and Dance« läuft.
    Als ich ein Auto hörte, schaute ich nach links.
    Ein blauer Taurus fuhr eben auf dem Rondell am Haupthaus vorbei.
    »Kopf hoch. Jetzt kommt gleich Sonnenschein in unseren Tag.«
    Der Kater beschäftigte sich weiter mit seiner Rupfenmaus.
    Der Taurus verschwand hinter einem Magnolienstrauch, tauchte wieder auf und hielt neben dem Annex. Sekunden später wuchtete Slidell sich heraus.
    Ich schloss das Buch und sah zu, wie Slidell sich den Pfad hochschleppte. Er kann das wirklich sehr gut, sich schleppen.
    »Freut mich zu sehen, dass Sie die Anweisungen des Arztes befolgen.« Sonnenlicht funkelte auf den Gläsern von Slidells Ray-Ban-Kopie.
    »Noch einen Tag«, sagte ich. »Dann geht’s wieder an die Arbeit.«
    »Ja. Die Lady ist so hartnäckig wie Bauchfett.«
    »Redet Bogan?« Um von meiner Gesundheit abzulenken.
    »Wie ein Papagei mit einer Crackpfeife.«
    Slidells Metaphern sind wirklich speziell. Oder war das ein Bild?
    »Warum?«
    »Er spekuliert darauf, dass der Staatsanwalt ein bisschen am Strafmaß schraubt.«
    Ich hob gespreizte Finger. Und?
    »An dem Abend, als sie starben, erzählte Cale seinem Alten, dass er und Cindi weggehen wollten. Sie hätte irgendein Angebot unten in Daytona. Bogan wurde stinkwütend. Stellen Sie sich vor. Bogan rechtfertigt die Erschießungen mit der Behauptung, er sei provoziert worden, weil eine Schlampe ihm seinen Sohn wegnehmen wollte. Den Sohn, mit dem er seit Jahren keine zehn Wörter gesprochen hatte.«
    »Und ich nehme an, Wayne Gamble hatte ihn beleidigt.«
    »Na ja. Da wird er sich kaum auf zeitweilige Unzurechnungsfähigkeit berufen können. Wollen Sie was wirklich Perverses hören?«
    Ich wedelte mit den Fingern. Ja.
    »Bogan behielt ihre Schuhe.«
    »Was?«
    »Bevor er sie erschoss, zwang er Cindi und Cale, ihre Schuhe auszuziehen und runter zum Teich zu gehen.«
    »Dem neben seinem Gewächshaus?«
    »Ja. Und all die Jahre hat er ihre Schuhe in einer Schachtel in seinem Schrank aufbewahrt.«
    Darauf fiel mir nichts ein.
    »Hat Bogan gesagt, wie er Gamble umbrachte?«, fragte ich.
    »Er sah den anderen Mechaniker die Werkstatt verlassen. Als Gamble sich unter die Motorhaube bückte, löste er irgendein Dingens, das den Wagenheber absenkte. Der Motor lief mit voller Drehzahl, und als die Reifen Bodenkontakt bekamen – Tschüssikowski.«
    »Bogan hatte Gamble schon Gift verabreicht. Warum tötete er ihn dann in der Werkstatt?«
    »Mehrere Gründe. Erstens, Bogan war frustriert, weil das Abrin nicht so wirkte, wie er erwartet hatte. Wahrscheinlich weil der Trottel das Zeug vermurkst hatte.«
    »Oder das
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