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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Einleitung
    Seit ich denken kann, versuche ich herauszufinden, was die Welt vorantreibt und wie die Zukunft funktioniert. Ist alles nur ein bizarrer Zufall, der uns Homo sapiens auf einen »unbedeutenden Planeten am Rande einer mittelmäßigen Galaxie« (der Astrophysiker Stephen Hawking) abgesetzt hat? Gibt es in der Entwicklung der menschlichen Zivilisation einen Großen Plan, eine Blaupause, einen Sinn, den wir dechiffrieren können?
    Oder lassen sich wenigstens beschreibbare Kräfte ausmachen, die die Welt vorantreiben und in eine bestimmte Richtung verändern?
    Was wird passieren, in der langen, langen Zeit, in der wir tot sind?
    Ist es die Technik, die vorgibt, was morgen geschieht? Dann müssten wir, getreu den Träumen unserer Jugend in den sechziger und siebziger Jahren, eigentlich längst in Raumstationen leben und fröhlich mit Atomautos durch eine ewige Freizeit düsen. Oder uns in virtuelle, unsterbliche Wesen verwandelt haben. Oder demnächst verwandeln.
    Vielen Menschen erscheinen andere Varianten des Morgen inzwischen viel plausibler: der Untergang zum Beispiel, das Scheitern der Zivilisation. Sie sind überzeugt, dass alles in einer Art Superkrise enden muss. Sieht man nicht überall die Zeichen an der Wand? Das beliebteste Doppelwort in den Medien lautet heute »Noch nie!«. Noch nie lebten Menschen in einer Zeit so durchgreifender Veränderungen, alarmierender Verunsicherungen, unaufhaltsam beschleunigten Fortschritts. Noch nie war die Menschheit so bedroht durch Naturkatastrophen, Atomunfälle, Terrorismus, Tsunamis, Klimaextreme, Bürgerkriege, Finanzkrisen, Euro-Krisen, Rohstoffverknappungen und so fort …
    In der Formel vom »Noch nie« findet sich das, was wir in der Zukunftspsychologie (ja, eine solche Disziplin gibt es) »Gegenwartseitelkeit« nennen. Wer möchte nicht in einer exklusiven Schlüsselzeit
leben? »Wohl dem, der in bewegten Zeiten lebt«, sagen sogar die harmonieverbundenen Chinesen. Aber im Vergleich zur sozialen und materiellen Welt, in der unsere Vorfahren lebten, ist unsere Epoche wahrscheinlich gar nicht so prekär und gefährlich, wie die Alarmismus-Gurus und Apokalypse-Propheten es uns weismachen wollen. Untergangsglaube, Angstmachen, Zuspitzung um jeden Preis sind zu einem Riesengeschäft geworden. Kein Wunder, angesichts einer Medienlandschaft, in der Tausende von Funk- und Fernsehkanälen um die rare Ressource Aufmerksamkeit konkurrieren. Womit könnte man besser Aufmerksamkeit generieren als mit Übertreibung, Untergangsgeraune, nie dagewesenen Gefahren?
    Dieses Buch ist für all jene geschrieben, die sich nicht ins apokalyptische Bockshorn jagen lassen wollen. Es spürt vielmehr den Kontinuitäten nach, die uns in die Zukunft begleiten, und handelt von der Robustheit und Verlässlichkeit der menschlichen Entwicklung. Von jener (dynamischen) Stabilität, die ausgerechnet durch Wandel entsteht.
    Diesem Aspekt können wir uns am besten durch Megatrends nähern. Jene massiven, lang andauernden Triebkräfte des Wandels, die gesellschaftliche, soziale, ökonomische Systeme transformieren. Von der Verstädterung über die Individualisierung bis zur Verschiebung der Altersstrukturen. Von der Globalisierung über die Bildung bis zur » Vernetzwerkung« unserer Welt durch das Internet.
    Wer den Begriff »Megatrend« hört, denkt zunächst an gewaltige Kräfte, die wie Tsunamis über uns hinweg rollen, alte Gewohnheiten zertrümmern und keinen Stein auf dem anderen lassen. Aber nichts ist falscher als das. Megatrends wirken langsam und graduell. Sie verändern unsere Welt von innen heraus, als Entwicklungsagenten des Morgen, das zugleich ein komplexeres Gestern ist. Sie sind »konservativ« und »progressiv« zugleich. Ihre rekursive Dynamik gilt es zu entschlüsseln, um Zukunft zu verstehen.
    Doch Megatrends ergeben keinen »Sinn«, wenn wir nicht verstehen, worauf sie einwirken und woraus sie entstehen. Die ökonomischen, politischen, kommunikativen Systeme, die sich zu dem verdichten, was wir »Gesellschaft« nennen. Aber auch die Systeme
der Natur, der Evolution selbst. In der klassischen Ordnung der Wissenschaften gibt es hierfür jeweils eine eigene, separate Disziplin: Ökonomie kümmert sich um Wirtschaft, Soziologie um das Gesellschaftliche, Biologie um Naturprozesse. Human- und Naturwissenschaften bleiben in aller Regel getrennt. Aber genau hier liegt das Problem, da partikulares Denken von dem, was vor uns liegt, nur »Bahnhof versteht«. »Die Welt ist ein
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