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Expect nothing!: Die Geschichte einer ungezähmten Frau (German Edition)

Expect nothing!: Die Geschichte einer ungezähmten Frau (German Edition)

Titel: Expect nothing!: Die Geschichte einer ungezähmten Frau (German Edition)
Autoren: Uschi Obermaier
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bequemer und gehe auch nicht so gerne aus meiner Komfortzone heraus. Obwohl sich hinterher immer herausgestellt hat: Es ist das Beste, was mir passieren konnte. Diese kleine, feine love affair mit Abdul, die mein Herz wieder geöffnet hat, hätte ich nie erlebt, oder ich hätte auf so viele tolle Begegnungen in Thailand verzichtet.
    Eine davon ging mir sehr ans Herz. Ich war mit meinen Freunden, die ich dort getroffen hatte, in Laos, und wir wollten uns einen ganz besonderen Wasserfall ansehen. Wir saßen also in einem Mini-Van, mit dem die Leute aus den verschiedenen Hotels abgeholt und dahin gebracht wurden. Wir fahren also, und neben mir sitzt ein Mädchen – meine Freunde saßen hinten. Es war eine Deutsche, sehr nett, und wir haben uns über irgendetwas Belangloses unterhalten.

Uschi mit Katze, 2013

Auf der Rückfahrt von unserem Trip, kurz bevor ich ausgestiegen bin, saß sie dann vor mir. Plötzlich hat sie sich umgedreht und so ein Leuchten in den Augen gehabt und gesagt: »Uschi, bitte gib mir doch ein Autogramm.«
    Ich war natürlich baff: »Woher wusstest du jetzt, wer ich bin?«
    Und dann hat es aus ihr herausgesprudelt: »Ja, ich habe doch deinen Film gesehen. Und eigentlich warst du der Grund oder die Inspiration, dass ich diese Reise gemacht habe.«
    Sie war auch alleine unterwegs und für ein paar Monate in Thailand. Das hat mich so begeistert, und dann waren wir im richtigen Wasser. Ich konnte ihr noch Tipps geben, weil sie auf eine Insel reisen wollte, die ich schon kannte. Mich hat das wirklich umgehauen. Du bist da mitten in Laos, wo du wirklich nicht damit rechnest, jemanden zu treffen, der dich kennt …
    Ich möchte ein Glücksbringer für
    andere Menschen sein.
    Für mich war so schön, dass ich sie inspiriert habe, zu reisen und sich auf den Weg zu machen. Das ist genau das, was ich gerne möchte. Menschen zu inspirieren, ihren Weg zu gehen und sich ihre Wünsche zu erfüllen. Es geht immer wieder um aim high. Das habe ich auch dem Mädchen erklärt und habe es auch auf das Autogramm geschrieben. Man muss das einfach tun, denn das Leben stutzt einen eh. Deshalb muss man zu jedem Zeitpunkt in seinem Leben hoch zielen. Nur so erreichst du, was du wirklich von Herzen willst, oder kommst ihm zumindest nahe.

Fotoshooting, 2011 (© Gabo/Agentur Focus)

Go where your heart is. Folge deinem Herzen und lass dir bloß keine Angst machen. So wie damals, als Bockhorn und ich aus Deutschland weggingen, als uns jeder festhalten wollte. Wenn man aber die Angst zu groß werden lässt, dann machst du nie etwas, dann kommst du nie auf deine Straße. Deshalb ist Mut schon wichtig – und vor allem: sich nicht da zurechtschneiden zu lassen, dass man etwas nicht macht, obwohl man’s gerne getan hätte.

Authentisch sein
    Ich war neulich am Post Office, und ein Autogrammbrief lag in meiner Post. Die Frau am Schalter holte mich her zu sich, denn auf dem Brief stand: »World famous photo model.« Sie fragte mich, wo ich denn so bekannt sei, denn wir begegnen uns ja nun schon so lange, und sie war ganz erschüttert, dass sie das nicht wusste.
    Ich sagte: »In Deutschland und Europa kennen sie mich schon.«
    »Ja, das ist ja ganz toll!« Sie war völlig begeistert. Ich habe ihr dann empfohlen, ein bisschen zu googeln, da findet man massenhaft Bilder. Aber ist das nicht schön? Jetzt lebe ich schon seit knapp fünfzehn Jahren hier, und keiner kennt mich – oder besser: Keiner kennt mein altes Leben.
    Natürlich schmeichelt es mir, wenn mich jemand erkennt und toll findet. Aber ich bin froh, dass sich das in einem für mich sehr angenehmen und privaten Rahmen bewegt. Denn richtig bekannt wollte ich nie werden, das habe ich sehr bewusst entschieden. Ich habe es ja bei den Stones gesehen: Seit ihrem neunzehnten Lebensjahr stehen die unter Dauerbewachung, können keinen Schritt tun, ohne dass es einer aus ihrer Entourage mitbekommt. Du kannst nirgendwo hingehen, dich nicht frei bewegen. Es ist der Wahnsinn. Um sie herum ist ständig ein Geschreie und Gerenne, ein Wahnsinn, dieser ganze Hype. Und alle wollen irgendetwas von ihnen, ein Autogramm, einen Blick, eine Berührung, einen Kuss, Sex, Geld.
    In der Zeit, als ich wirklich bekannt war, da war das noch etwas anders. Wenn ich in einen Club oder auf ein Konzert gegangen bin, dann gab es da noch keine Paparazzi, die dir das Leben schwermachen. Natürlich gab es Fotografen, aber zu denen hatten wir ein eher professionelles Verhältnis. Da habe ich ganz konzentriert
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